„Ich bin vollständig überzeugt, dass die Sache bei ihr in guten Händen liegt“, sagt die Bad Laaspherin über ihre Nachfolgerin.

Bad Laasphe. „Es waren fünf anstrengende, zum Teil auch wirklich schwierige, aber trotzdem wunderschöne Jahre!“ Dieses Resümee zieht Renate Hahn mit Blick auf ihre Tätigkeit bei der Flüchtlingsinitiative Bad Laasphe. Seit sie den Helferkreis im Jahr 2015 ins Leben gerufen hatte, stand sie auch an seiner Spitze – als Hauptinitiatorin, -organisatorin und -koordinatorin. Doch damit ist nun Schluss: die Künstlerin legt die Verantwortung in neue Hände und zieht sich – zumindest aus der ersten Reihe – zurück.

Arbeit verändert sich

Es ist ein Schritt, der, wie sie verrät, von vorneherein so geplant war: „Ich habe gleich zu Beginn des Ganzen gesagt, dass ich nach fünf Jahren aufhöre.“ Doch dieser Schritt ist in ihren Augen zentral, damit die berühmte Macht der Gewohnheit keine Überhand gewinnt: „Wechsel sind wichtig. Mit ihnen entstehen in der Regel frische Ideen und andere Perspektiven, die neue, zukunftsfähige Handlungsebenen eröffnen. Und für dieses Projekt ist jetzt eine neue Art des Arbeitens dran, da auch die Flüchtlingsarbeit sich verändert hat.“

Auch interessant

Künftig wird sich Ingeborg Warratz um die Organisation und Koordinierung der Bad Laaspher Flüchtlingsinitiative kümmern. Sie bringt viel Erfahrung mit, ist sie doch nicht nur ausgebildete Sozialarbeiterin, sondern hat auch schon in der Vergangenheit tatkräftig in der Flüchtlingshilfe mit angepackt und mit Renate Hahn viele Projekte, Aktivitäten und Veranstaltungen auf die Beine gestellt. Auf Einladung der Stadtverwaltung schauten die beiden Frauen kürzlich gemeinsam im Rathaus vorbei. „Die Flüchtlingsinitiative ist solch ein Gewinn für unsere Stadt, da wollten wir es nicht versäumen, uns persönlich bei Frau Hahn für ihr beispielhaftes Engagement zu bedanken und gleichzeitig Frau Warratz alles Gute für ihre neue Aufgabe zu wünschen“, so Volker Kohlberger und Bernd Hoffmann aus der Abteilung Familien, Soziales und Sport.

Renate Hahns Wunsch, zu helfen

„Den Willen, zu helfen, den habe ich schon lange“, schildert die Künstlerin. Bereits während des Kosovo-Konfliktes habe sie in Bad Laasphe aktiv in der Flüchtlingshilfe mitgearbeitet. „Als dann 2015 diese Menschen, über die wir heute reden, Bad Laasphe zugewiesen wurden, gab es keine organisierte Flüchtlingshilfe oder etwas Ähnliches. Woanders gab es Initiativen, in Bad Laasphe nicht. Da habe ich gedacht, das kann doch wohl nicht angehen, dass ich in einer Stadt lebe, in der diesbezüglich nichts passiert. Die Flüchtlinge sind auch Bürger dieser Stadt – so wie wir alle. Also müssen sie auch Hilfe bekommen, um hier ohne Probleme leben zu können, um die Menschen und Gepflogenheiten verstehen zu können.“

Auch interessant

Sehr oft ist Renate Hahn dabei an ihre Grenzen gestoßen. Dass sie so viel mit Behörden würde diskutieren müssen, das sei ihr anfangs nicht klar gewesen, erklärt sie. Immer und immer wieder Debatten über Zuwendungen, Anträge, Genehmigungen, Formulare. Viele Schriftstücke wurden verfasst, Kontakt zu Menschenrechtsorganisationen aufgenommen, Briefwechsel auch mit dem Innenministerium – es ist nicht möglich, alles aufzulisten. „Teilweise war es ein echter Kampf. Eigentlich möchte man nur schnell und unkompliziert helfen, aber die Bürokratie legt einem unverständliche und teilweise inhumane und politisch begründete Steine in den Weg.“

Überwältigt von der Unterstützung

Doch die Dankbarkeit der geflüchteten Menschen und der ungeheure Zuspruch und Beistand der Bad Laaspherinnen und Bad Laaspher entschädigten letztlich für alles. „Überwältigend“ nennt die Künstlerin die Unterstützung, die sie von den Bürgern der Stadt für ihre Ideen erhalten habe.

Auch interessant

Dass Ingeborg Warratz sich nun künftig federführend um die Flüchtlingsinitiative kümmert, freut Renate Hahn sehr. „Ich bin vollständig überzeugt, dass die Sache bei ihr in guten Händen liegt.“ Sie selbst möchte sich nun wieder vermehrt ihrer Kunst widmen. Ganz den Rücken kehren wird Renate Hahn der Flüchtlingsinitiative aber nicht: „Wenn man fünf Jahre lang mit Herzblut dabei war, will und kann man nicht von jetzt auf gleich komplett aufhören. Ich werde natürlich auch weiter mithelfen und gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn das gewünscht ist.“