Heute berichtet Carsten Frettlöh darüber, was sich in seinem Beruf aber auch im Privaten verändert hat.
Wir leben mit drei Generationen in einem Haushalt. Meine Eltern gehören ja schon zur Risikogruppe, da muss man aufpassen und immer vorsichtig sein. Meine Frau kauft meistens für alle ein. Eigene Feiern wie Geburtstage haben wir auch im Sommer und Herbst abgesagt, sind auch nicht im Urlaub gewesen. Trotz aller privaten Einschränkungen: Wir wohnen in Wittgenstein, göttlicher können wir kaum irgendwo leben oder wohnen, finde ich. Wir können Wandern, Joggen, die Natur genießen und Freizeitaktivitäten im Freien nutzen. Schlimm ist, im x-ten Stock in einer kleinen Wohnung und die Kinder können nicht raus.
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In der Arbeitswelt, sprich als Gebäudetechniker einer Grundschule, ist es neu für mich, den ganzen Tag mit Maske zu arbeiten. Beim Telefonieren, beim Unterhalten, manche Leute versteht man gar nicht. Diese Erfahrung ist nicht immer einfach. Im Vordergrund neben meinen eigentlichen Aufgaben steht zurzeit Bereitstellung, Bestellen, Kontrolle von Desinfektionsmitteln, Seife, Hygienematerial usw., morgens alles nachgucken, mit den Reinigungskräften und den Kollegen viel absprechen, zuständig für vermehrtes Lüften in Fluren und der Turnhalle, auf Abstand achten, Mithilfe bei der Aufsicht und viel Organisatorisches.
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Arbeiten im Hausmeisterpool sind auf ein Minimum wegen der Kontaktbeschränkungen zurückgefahren. Auch anders als sonst ist, dass andere Handwerker zum Beispiel nicht während der Schulzeit im Einsatz sein dürfen, nur nachmittags oder abends. Dann muss ich auch vor Ort sein und 14 Tage nachhalten, wer im Haus war – viele Verbote und Regeln.Die Kinder haben sich vergleichsweise schnell an Masken gewöhnt. Eine positive Begleiterscheinung ist, dass sich inzwischen alle die Hände nach dem Toilettengang und vor dem Essen waschen. Das war vor Corona nicht immer so.
Allerdings ist das Spielverhalten der Kinder in den Pausen ein anderes. Sachen wie Seilspringen, Gummitwist und Pedalos sind in den Pausen erlaubt. Für die Turnhalle sind unter anderem Laufspiele vom Ministerium vorgeschlagen. Durch versetzte Unterrichtszeiten und Pausen gibt es private Worte fast gar nicht mehr. Das Lehrerzimmer wird nicht mehr benutzt, es gibt Videokonferenzen.
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Auch bei den Vereinen ist alles sehr eingeschränkt, zum Beispiel bei unserer Kyffhäuser Kameradschaft im Ort. Es fehlen die gemütlichen Zusammenkünfte, auch haben wir seit Monaten nicht mehr geböllert. Vorstandssitzungen haben wir im Sommer mit viel Abstand abgehalten, jetzt läuft es über WhatsApp und Telefon. Am Volkstrauertag haben wir zu zweit, wie es erlaubt war, einen Kranz am Ehrenmal niedergelegt. Schade, dass es nicht anders möglich war. Die Frage ist: Wie verhält man sich nach Corona? Meiner Meinung nach wird es nicht so wie vor Corona. Das wird uns noch eine lange Zeit beschäftigen.
Aufgezeichnet von Ute Schlapbch
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Zur Person
Carsten Frettlöh ist 45 Jahre alt und betreibt mit seiner Familie einen landwirtschaftlichen Betrieb in Wemlighausen. Außerdem ist er als Facility-Manager, zu deutsch Gebäudetechniker, an der Grundschule in Schüllar-Wemlighausen tätig. Inzwischen hat sich nicht nur die Berufsbezeichnung des ursprünglichen Hausmeisters geändert, sondern auch zum Teil sein Aufgabengebiet. Seit der Corona-Pandemie liegt sein Augenmerk vorrangig auf der Einhaltung des Hygienekonzeptes und allem, was dazu gehört. Privat engagiert er sich bei der Kyffhäuser Kameradschaft Schüllar-Wemlighausen als 1. Vorsitzender und ist eigentlich öfters mit der im Verein integrierten Böllergruppe im Einsatz. Aber auch dort läuft nichts wie im Vorjahr.