Bad Laasphe/Laaspherhütte. Für alle Rettungskräfte, vor allem die Feuerwehrleute, war dieser Einsatz sicher kein Alltag.

In wenigen Tagen war es bereits der vierte schwere Verkehrsunfall allein auf dem Gebiet der Stadt Bad Laasphe. Für den Löschzug 1 der Bad Laaspher Feuerwehr war es schon der dritte Verkehrsunfall in dieser kurzen Zeitspanne. Doch dieses Mal war alles anders.

„Verkehrsunfall, Person eingeklemmt“, diese Meldung kannten die Kameraden aus der Lahnstadt in den letzten Tagen nur allzu gut. Unfallstelle absichern, Zugang zum Fahrzeug schaffen, die verletzten Menschen in enger Abstimmung mit Rettungsdienst und Notarzt befreien und parallel den Brandschutz sicherstellen. Wie das funktioniert, wissen die ehrenamtlichen Feuerwehrleute bestens.

Besondere Einsatzsituation

Diesmal, auf der L718 kurz vor Laaspherhütte, war dennoch alles anders. Einsatzleiter Dirk Höbener erklärte den Medienvertretern vor Ort: „Wir hatten Euch ja anfangs auch noch zurück gehalten, als der Verletzte schon im Rettungswagen lag. Das machen wir normalerweise nicht“. Diesmal handelte es sich bei dem verletzten 21-jährigen Mann, der in seinem Subaru Forester eingeklemmt worden war, jedoch um einen Feuerwehrkameraden. Der junge Mann ist im Löschzug Banfe aktiv. Diese Kameraden wurden zusammen mit ihren Bad Laaspher Kollegen zum Einsatz gerufen und fanden ihren Freund in der schweren Unfallsituation vor.

„Die Banfer Kameraden haben wir sofort außen vor gehalten, als klar war, dass es sich bei dem Verunglückten um einen Kameraden handelte“, erklärte Einsatzleiter Dirk Höbener. Die Kameraden des Bad Laaspher Löschzuges hatten derweil zusammen mit der Besatzung des Bad Laaspher DRK-Rettungswagens, dem Bad Laaspher Notarzt und dem Team des Rettungshubschraubers „Christoph 25“ die Rettung des jungen Feuerwehrmannes übernommen.

Unfallhergang

Der junge Mann, so erklärten die Polizeibeamten vor Ort, sei mit seinem Subaru von Bad Laasphe in Richtung Banfe gefahren und aus bislang unklarer Ursache auf die Gegenfahrbahn geraten. Dort war er mit dem Lastwagen einer Wittgensteiner Baufirma kollidiert. Dessen 57-jähriger Lkw-Fahrer konnte den Zusammenstoß nicht verhindern. Er hatte keine Chance zu reagieren. Durch die Wucht des Aufpralls wurde die Stoßstange des 12,5 Tonnen schweren Lastwagens weit eingedrückt. Der Fahrer des Lkw überstand den Unfall körperlich unverletzt. Er wurde vor Ort von Kollegen seiner Firma betreut.

Dirk Höbener, der Einsatzleiter der Feuerwehr, hatte sofort nachdem bekannt war, dass ein Feuerwehrkamerad eingeklemmt war, über die Leitstelle das PSU Team Siegen-Wittgenstein zur Einsatzstelle beordert. Die Helfer dieses Teams sind für die Betreuung von Helfern bei belastenden Einsätzen zuständig. Matthias Marburger und Florian Kroh, beide selbst Feuerwehrleute, hatten vor Ort die Aufgabe, sich neben den betroffenen Feuerwehrkameraden auch um den Fahrer des Lastwagens zu kümmern, bevor dieser in die Obhut seiner Kollegen gegeben werden konnte.

Der Siegener Rettungshubschrauber, den Pilot Jan Weber in direkter Näher zur Unfallstelle gelandet hatte, um die medizinische Besatzung abzusetzen, musste noch einmal umparken: „Hier in die Wiese kommt man zu Fuß mit Patient nicht herein“, erklärte der Pilot, während er sich an einem von einem Lkw aus gespannten Seil wieder zu seiner Maschine hangelte. Zuvor hatte er seine Kollegen unterstützt, indem er zusätzliches Material zum Unfallfahrzeug gebracht hatte, an dem sie alle arbeiteten.

Der Pilot setzte die Maschine dann auf den Parkplatz eines Firmengeländes um, von wo aus der Patient nach der Versorgung aus dem Rettungswagen übernommen werden konnte. Mit schwersten Verletzungen wurde er in eine Siegener Klinik geflogen.

Nach und nach kehrte etwas Ruhe an der Einsatzstelle ein. Die ersten der insgesamt 28 Feuerwehrleute konnten abrücken und in ihren Standort zurückkehren. Dirk Höbener resümierte: „Der Kamerad war schwerst eingeklemmt. Es besteht Lebensgefahr.“ Diese Information war auch von den Polizeibeamten vor Ort zu hören. Für sie alle, die Rettungskräfte, die Hubschrauberbesatzung, die Polizeibeamten und vor allem die Feuerwehrleute war dieser Einsatz sicher kein Alltag. Auch nicht nach vielen Einsätzen dieser Art in der letzten Zeit. Denn zum Schluss bleibt immer der Gedanke: „Einer von uns“.