Bad Berleburg. Hemdenfinisher und Co.: Familie Brockhaus gibt einen Einblick in ihren Arbeitsalltag in Bad Berleburg. Ein Traditionshaus mit moderner Technik.
Es ist angenehm warm in der Firma der Bad Berleburger Textilreinigung Brockhaus. Überall riecht es nach frisch gewaschener Wäsche. Links neben der Eingangstür liegen mehrere Hemden aufeinander. Leicht feucht sind sie. Dann werden sie von einer Mitarbeiterin nacheinander auf die Maschinen gelegt. Erst werden Kragen und Manschetten gebügelt – dann der Rest – nicht per Hand, sondern per Bügelroboter, auch Hemdenfinisher genannt. Sekundenschnell ist das Hemd trocken und vor allem glatt. 40 bis 45 Hemden werden so (wenn alles gut läuft) in der Stunde fertiggestellt. Per Hand wurden früher rund zehn Hemden gebügelt. Modernes Arbeiten ist auch im Traditionshaus extrem wichtig – und das aus gutem Grund, wie Familie Brockhaus sagt.
Die Maschine
Seit fünf Jahren besitzen die Brockhaus’ nun den Hemdenfinisher und sind glücklich darüber. „Es ist das Beste, was uns passieren konnte“, sagt Andrea Brockhaus und lacht. Seit 20 Jahren arbeitet die gelernte Krankenschwester bereits in der Firma – vormittags in der Reinigung und nachmittags im Büro – oft sogar am Wochenende. „Ich genieße die Ruhe, wenn die Maschinen mal nicht laufen. Dann lassen sich die Arbeiten im Büro besser erledigen.“ Auf einer Messe in Frankfurt am Main haben sie und ihr Mann Uwe den Finisher entdeckt. „Damals dachten wir noch, wir hätten zu wenig Hemden, damit sich ein Gerät in der Preisklasse für uns lohnt“, so Uwe Brockhaus. Ein Gespräch mit dem Vertreter vor Ort jedoch brachte das Gerät schließlich doch nach Wittgenstein. „Er hat uns angeboten, das Gerät zu kaufen mit der Garantie, es nach einem Jahr wieder zurückgeben zu können, sollten nicht genügend Hemden vorhanden sein“, so Brockhaus.
Doch soweit kam es nicht. Seitdem ist die „Susi“, wie sie die Brockhaus liebevoll nennen, Teil der Firma. Im kommenden Monat jedoch soll ein neuer Hemdenfinisher die Arbeit in der Textilreinigung erleichtern. Denn: Auch im Bereich der Reinigung ist es extrem wichtig, auf dem neusten Stand zu sein. Doch wie funktioniert der Finisher? „Die Hemden kommen mit einer Restfeuchte von knapp 24 Prozent aus der Maschine. Der Finisher misst die Feuchte an der Knopfleiste. Das ist die dickste Stelle am Hemd. Wenn es dort trocken ist, ist auch der Rest des Hemdes trocken“, so Brockhaus. Ebenfalls werden Hosen und Sakkos mit Bügelmaschinen gefertigt.
Die Anfänge
Doch gehen wir einmal zurück zur Gründung des Traditionshauses. Im Jahr 1880 wurde die Färberei und Chemische Reinigung Schneider in der Feldstraße gegründet. Im Jahr 1948 wurde in einen neuen Maschinenpark mit automatisierten Abläufen investiert. 1977 übernahmen dann die Eltern von Uwe Brockhaus -- Alfred und Christel Brockhaus – das Unternehmen.
Er selbst beendete seine Ausbildung im Jahr 1983. Danach machte er eine außerbetriebliche Weiterbildung, den Meister und eröffnete seine eigene Reinigung in Bad Laasphe. Heute hat die Firma zwei Standorte – den Hauptsitz in Bad Berleburg und ein Ladenlokal in Biedenkopf.
Doch wie schaut ein gewöhnlicher Arbeitsablauf in der Reinigung aus? Gegen 6.40 Uhr betritt Uwe Brockhaus als Erster die Reinigung. „Bis alle Maschinen laufen ist es etwa 7 Uhr und dann kommen auch schon unsere Mitarbeiter“, so Andrea Brockhaus. Zwölf Mitarbeiter zählt die Firma insgesamt – von den Mitarbeitern in der Firma, der Mitarbeiterin im Ladenlokal bis hin zu den drei Fahrern, die aufgrund der Auftragslage in Coronazeiten derzeit jedoch daheim bleiben. „Aktuell übernimmt mein Mann die Touren“, so Andrea Brockhaus. Um 12.30 Uhr haben die Mitarbeiterinnen oben in der Firma dann Feierabend. Das Geschäft aber ist bis 18 Uhr geöffnet.
Der Ablauf
Bevor die Wäsche jedoch gereinigt werden, laufen sie ersteinmal über Andrea Brockhaus’ Arbeitsplatz – der sogenannten Faktura. Dort kümmert sie sich um den Wareneingang. Jedes Teil ist gekennzeichnet. „Das ist wichtig, damit wir die Kleidungsstücke am Ende wieder jedem Kunden zuordnen können.“ Auch werden Mängel, beispielsweise fehlende Knöpfe oder Löcher, die die Kleidung bereits bei der Ankunft aufweisen, dokumentiert.
Danach werden die Teile sortiert, Flecken vorbehandelt, gereinigt (bei der Nassreinigung getrocknet) und gefertigt. Wenn die Kleidung fertig ist, landet sie erneut bei Andrea Brockhaus. Dort wird sie kontrolliert, verpackt und sortiert, bevor sie ins Ladenlokal oder in den Transport kommen. Sieben Annahmestellen hat die Firma – Wittgenstein, Sauerland, Hessen – auch Kleidungen gehen auf Reisen.