Bad Berleburg. Energieoptimiertes Bauen in Wittgenstein? Architekt Wilhelm Meier-Ebbers gibt Tipps fürs Eigenheim.
Handel, Verkehr, Industrie, Haushalte – ohne Energie läuft in der heutigen Zeit nichts mehr. Bis zu 900 Millionen Euro werden jährlich im Kreis Siegen-Wittgenstein für Energie ausgegeben. Ein Drittel dieser Kosten werden im Bereich der Haushalte fällig. Das ist viel Geld. Geld, dass an einigen Ecken gespart werden könnte. So auch beim Bauen?
Architekt Wilhelm Meier-Ebbers ist seit über 50 Jahren am Bau und er weiß: Energieoptimiertes Bauen ist von Region zu Region unterschiedlich. „In Wittgenstein und im Sauerland beispielsweise gibt es noch viele ältere Menschen, die ein Stück Wald besitzen und damit auch Holz. Da rede ich dann beispielsweise von Holzscheit-Anlagen. Das brauche ich im Ruhrgebiet gar nicht erst anfangen“, so der Architekt, der im Rahmen der Bauherren-Seminare, die die Sparkasse Wittgenstein in Kooperation mit der Architektenkammer NRW anbietet, in der Bad Berleburger Hauptgeschäftsstelle einen kleinen Einblick in energieoptimiertes Bauen gibt.
Sich Zeit nehmen
Auch interessant
Nur wenige Plätze blieben an diesem Abend unbesetzt – stattdessen hörten die Teilnehmer des Bauherrenseminars gespannt zu. Unter ihnen: viele junge Menschen. Und genau ihnen rät Meier-Weber: „Nehmen Sie sich Zeit und machen Sie sich bewusst, was Sie wirklich brauchen und möchten, bevor Sie etwas unterschreiben.“ Denn immerhin handele es sich beim Eigenheim nicht um ein Auto, dass man nach fünf bis zehn Jahren wieder wechselt. „Es ist eine kostenintensive Entscheidung. Die wenigsten bauen in ihrem Leben mehrere Immobilien“, sagte auch Manfred Peter von der Sparkasse Wittgenstein. „Unser Ziel ist es, langfristig und erfolgreich gemeinsam miteinander zu arbeiten.“
Zudem sollte sich jeder, der ein Eigenheim bauen oder aber ein bereits existierendes Haus sanieren möchte, überlegen, ob energieoptimiertes Bauen sich am Ende auch für den einzelnen rechnet. „Ich möchte Sie nicht dazu überreden, energetisch zu bauen, sondern Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten, die es in diesem Bereich gibt, aufzeigen“, so der Architekt, dessen Büro sich seit Jahren mit energetischen Bauen auseinandersetzt. „Hier gibt es ein breites Spektrum.“
Verschiedene Konstruktionsmerkmale
Eines vorweg: Energieeffiziente Gebäude erfordern keine „spezielle Architektur“. „Sie lassen sich in der Regel aus jedem Gebäudeentwurf heraus entwickeln. Sowohl ein Neubau als auch ein Altbau können energetisch saniert werden. Was ich aber nicht kann: Einen Rohbau verjüngen“, erklärt der Architekt weiter. Dabei gibt es bei besonders energiesparenden Gebäuden gleich mehrere verschiedene Konstruktionsmerkmale: Ein guter Wärmeschutz, eine kompakte Bauweise und eine kontrollierte Lüftung oder Wärmerückgewinnung gehören beispielsweise dazu.
Auch interessant
Doch wie werden energieeffiziente Gebäude eigentlich bewertet? „Hier haben sich die Standards der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durchgesetzt“, so Meier-Ebbers, der gleichzeitig betont: „Wer mit der KfW liebäugelt, sollte sich aber jede Maßnahme sorgfältig durchrechnen lassen, damit die sich am Ende auch wirklich amortisieren.“ Das heißt, dass sich am Ende die Kosten für die jeweilige Maßnahme für den Bauherren am Ende auch rechnen.
Ob am Ende die energetischste Lösung auch die beste ist, wird sich dann zeigen.