Erndtebrück. Noch steht im Herzen Erndtebrücks die Ruine des Soldatenheims – jetzt rückt Abriss und Neubau immer näher.
Jetzt, nach vielen Jahren des Wartens und der Verhandlungen, kommt endlich Fahrt auf in der Entwicklung des Areals im Herzen Erndtebrücks, auf dem derzeit das ehemalige Soldatenheim nur noch als Schandfleck residiert.
Der Plan
„Die Gemeindeverwaltung steht mit dem Investor (Christian Buderus von Buderus-Klute, Anm. d. Red.) im ständigen Austausch. Am Standort des jetzigen Soldatenheimes werden 34 barrierefreie, seniorengerechte Wohnungen entstehen“, lässt die Verwaltung auf Anfrage dieser Zeitung verlauten. Möglich laut Bebauungsplan ist ein dreigeschossiges Gebäude.
Im Zuge der Planung wurde nun seitens der Gemeinde, in Abstimmung mit allen Fraktionen, eine
Änderung des Bebauungsplanes per Dringlichkeitsentscheidung eingeleitet. „Damit werden geringfügige Anpassungen am derzeit geltenden Bebauungsplan für das Projekt erfolgen. Gemäß der Abstimmungen mit dem Investor wird in den kommenden Wochen der Bauantrag für das Projekt gestellt. Die Gemeinde Erndtebrück begleitet das Projekt seit vielen Monaten positiv“, teilt die Verwaltung mit.
Hoher Bedarf
Gerade barrierefreier Wohnraum für ältere Menschen in der Nähe des Ortskernes treffe auf einen hohen Bedarf. „Ebenso wird dadurch das leerstehende Gebäude des Soldatenheimes wegfallen und der Bereich somit deutlich aufgewertet“, heißt es aus dem Rathaus. „Wir freuen uns darüber, dass nun sehr konkrete Pläne für dieses Areal vorhanden sind und die Situation der letzten Jahre in diesem Bereich positiv gelöst werden kann“, so Bürgermeister Henning Gronau.
Erster Schritt
Noch vor einem Jahr glichen die Pläne der Investoren einer Hängepartie, entscheidend war das Landespflegegesetz, das bis dahin einen Strich durch die Rechnung von Buderus Klute und auch der Gemeinde Erndtebrück machte.
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen haben sich seither geändert und der Plan der seniorengerechten Wohnungen kann umgesetzt werden. Der erste Schritt ist nun gemacht, der Rat muss den Aufstellungsbeschluss nun als nächstes bestätigen. Dann steht Abriss und Neubau nichts mehr im Wege.
Blick zurück
Am 31. Januar 1975 hatte der damalige Gemeinderat den Bau des Soldateheims im Zentrum als Symbol des Miteinanders von Soldaten und Zivilisten beschlossen, am 19. Mai 1979 konnte das fertige Gebäude schließlich eingeweiht werden. Nachdem das Gebäude einige Jahre lang seiner Bestimmung gerecht als Ort der Zusammenkunft diente, die Gemeinde dort im Oktober 1990 auch die Wiedervereinigung feierte, wurde das Gebäude schließlich im April 1999 von der Awo an die Buderus GmbH für eine Million DM verkauft. Bund und Gemeinde hatten zuvor bereits auf ihre Investitionsanteile verzichtet.
Bis 2003 war dann den Pächtern, die bis dahin dort eine Gastronomie betrieben hatten, die Pacht mit 486 Euro zu hoch und sie zogen aus. Kurz darauf legten dann türkische Investoren den Besitzern ein Kaufangebot in Höhe von 1,4 Millionen Euro vor. Aus dem Gebäude sollte nach ihren Vorstellungen ein islamisches Zentrum mit Gebetsraum und Koranschule werden.
Die Gemeinde mietete den Veranstaltungssaal bis 2005. Dann wurden die Zahlungen wegen nicht erfolgter Renovierung und baulicher Mängel ausgesetzt. Im Dezember 2006 entschloss sich die Mehrheitsfraktion im Rat, den Mietvertrag zu kündigen – dies ging bis vor das Oberlandesgericht in Hamm, das im Dezember 2008 entschied, dass die Kündigung rechtens sei.
Seit dem Jahr 2011 gab es Pläne, das Gebäude, das mittlerweile zahlreiche Mängel aufwies, abzureißen. Die Abrissgenehmigung lief im August 2016 jedoch ungenutzt ab. Seniorengerechte Wohnungen an dieser Stelle erschienen den Besitzern zu diesem Zeitpunkt nicht wirtschaftlich, weshalb sie an der Talstraße 25 nicht realisiert werden könnten. Ende August 2019 sah es dann wieder ganz anders aus: Christian Buderus teilte mit, dass seitens der Investoren Interesse am Abriss und der Errichtung seniorengerechten Wohnungen bestehe.