Bad Berleburg. Auf dem Bad Berleburger Schützenplatz fand der erste von insgesamt vier Sommerabenden statt. Eine Reportage vor Ort.

Leise prasseln die Regentropfen auf den Asphalt. Es ist grau. Feucht. Gerade einmal 16 Grad zeigt das Thermometer im Auto an. Dennoch trotzen viele Berleburger dem Wetter und kommen auf den Schützenplatz. Denn: Dort findet der Auftakt des Sommerabends statt – eine Veranstaltungsreihe von Poetry-Slamer Tobias Beitzel und der Veranstaltergemeinschaft aus Jugendförderverein und Stadtjugendpflege. Mit dabei: Decken, Picknick-Körbe, Campingstühle und einige tragen sogar eine Mütze – denn auch an einem Spätsommerabend kann es etwas kühl werden. Schnell geht es unter’s Dach, wo sich die ersten bereits niedergelassen haben – mit Abstand. Schon hört man das klirren der Flaschen, Chipstüten werden aufgerissen, Gemüse-Sticks ausgepackt.

Ein besonderer Moment

Tobias Beitzel trägt sein Gedicht vor

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    „Natürlich ist uns klar, dass im September das Wetter auch schon mal einen Streich spielen kann. Aber heute haben wir das Glück, dass wir eine Schlecht-Wetter-Lösung haben“, sagt Sandra Janson, Geschäftsführerin des Jugendfördervereins. Das ist bei den anderen drei Veranstaltungen, die noch folgen, nicht (immer) so.

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    Und dann geht es auch schon los. Tobias Beitzel betritt die Bühne. „Das Licht geht aus. Der Spot geht an!“ Für den Arfelder ein ganz besonderer Moment. „Für mich ist es meine allererste eigens organisierte und moderierte Veranstaltung und es freut mich sehr, dass das geklappt hat.“ Zeit zwei Jahren ist er in etwa als Poetry Slamer unterwegs. Viele Reisen, viele Menschen, viele Künstler – und drei von ihnen hat er nach Bad Berleburg eingeladen. Nach seinem Einstieg, ein Gedicht über Pressefreiheit, Gesellschaft und Politik, betritt einer der drei Gäste die Bühne. Es ist Luca Swieter – ebenfalls eine Poetry Slamerin. Im Gepäck hat sie unter anderem das Märchen der Gleichberechtigung und spricht zudem über die Entwicklung der EU.

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    Aber auch eine Hommage an die geliebten Brötchen durfte nicht fehlen. Dass sie sich den Beginn des Gedichts noch einmal in Erinnerung rufen musste, störte niemanden – im Gegenteil, das Publikum applaudierte. Es ist ruhig auf dem Schützenplatz. Gespannt hören die Zuschauer den Worten der Künstler zu. Dann betritt Flori Wintels die Bühne. Ein junger Mann mit Brille, weißen Tennissocken und braunen Pulli. Er greift zur Gitarre. Sound on. Schon nach wenigen Minuten hat er die Zuschauer auf dem Schützenplatz in seinen Bann gezogen. Mit seinen Witzen über sich selbst bringt er sich nicht selten zum Lachen. Seine Lieder? Die handeln von Liebe, dem Erwachsen werden, der Gesellschaft – kritisch, aber stets mit Selbstironie.

    Es geht weiter

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    Und auch der dritte Künstler, den Tobias Beitzel einlud, bringt die Zuschauer mit seinen Texten zum Lachen, während die ersten ihre Decken herausholen. Lukas Knoben – geboren in Mönchen Gladbach, studierte in Aachen bringt die Gesellschaftskritik verpackt in Gedichten über sein Studium und seine Heimat auf die Bühne. Um 21.10 Uhr aber ist Schluss mit dem Programm. Der Sommerabend ist vorbei. Die Stühle werden zusammengeräumt, Chipstüten und leere Flaschen landen wieder in die Taschen und Picknickkörbe. Der Platz leert sich. Das Licht geht aus. Der Spot aber geht schon nächste Woche wieder an. Denn dann heißt es: Ein Sommerabend in Berghausen.