Wittgenstein. Panoramablicke, Sonnenuntergänge in der Natur, Heimatbilder: Die Instagram-Seite Rothaarmountains möchte Menschen ein Stück Heimat näher bringen.

Ein lauer Sommerabend. Rot, orange, gelb – der Himmel erstrahlt in unterschiedlichen Farben, während die Sonne allmählich unter geht. Die letzten Strahlen scheinen durch die Blätter einiger Bäume. Im Hintergrund erstreckt sich eine grüne Hügellandschaft. Der Rothaarsteig in seiner vollen Pracht. Festgehalten von einem Instagramnutzer der Region. #RothaarMountains – das brachte genau dieses Bild auf die Instagramseite dreier junger Betreiber, die ein Ziel haben: „Lasst uns die schönsten Orte und den Zauber der Natur im Rothaargebirge erkunden.“ 1684 Menschen folgen bereits der Seite in den Sozialen Netzwerken.

Die Anfänge

Doch schauen wir zu beginn noch einmal kurz zurück: 2017 gründeten Jan Philipp Lipka, Jan-Martin Schneider und Hannah Schneider die Seite Rothaarmountains auf Instagram. Mit dem Ziel, die schönsten Perspektiven und Aussichten der heimischen Natur zusammentragen. „Dabei erstreckt sich unsere Seite auf den gesamten Naturpark Sauerland-Rothaargebirge. Wie der Name des Projekts allerdings bereits verrät, liegt unser Fokus auf dem Rothaargebirge“, so das Trio.

Die Betreiber der Instagramseite Rothaarmountains wollen ihre Heimat auch virtuell präsentieren. 
Die Betreiber der Instagramseite Rothaarmountains wollen ihre Heimat auch virtuell präsentieren.  © Privat | Privat


Auch wenn die Anfangszeit als neu gegründeter Account nicht immer einfach war – mit der Zeit kamen stetig immer weitere Follower hinzu. „Wir konnten durch fleißiges Klicken und Interagieren auf unser Projekt aufmerksam machen und so eine kleine Community aufbauen. Wichtig war in unseren Augen, dass wir stets „am Ball bleiben“ und regelmäßig mit der Seite aktiv waren“, sagt Jan Philipp.

Und das hat sich am Ende ausgezahlt. „Zwar haben wir zu keinem Zeitpunkt einen „Hype“ ausgelöst, jedoch wuchs die Seite stetig. Auch wenn es immer nur ein paar Accounts mehr waren, freuten wir uns über jeden Einzigen. Immerhin steht hinter jedem Account ein Mensch, der sich an dem Anblick erfreut oder der seine oder ihre Heimat repräsentiert sieht“, so Hannah.

Die Idee

Und um eben diese Heimat geht es bei Rothaarmountains – egal ob sich dahinter ein Wittgensteiner, ein Siegerländer oder aber ein Sauerländer versteckt. Dabei haben die Betreiber den Fokus auf das Teilen von Bildern und Videos gesetzt. Heißt: Jeder Instagramnutzer kann ein Bild aus seiner Heimat oder seinem Urlaub im Rothaargebirge hochladen und mit dem Hashtag #Rothaarmountains versehen.

Danach entscheiden die drei Betreiber, welches der Bilder sie auf ihrer Seite veröffentlichen. Natur, Tiere, bekannte und noch unbekannte Plätze – sie alle haben eins gemeinsam – die Heimat am Rothaarsteig. „Bei der Frage, welche Bilder wir „reposten“, kommt es uns nicht ausschließlich auf die Qualität an. Vielmehr sind auch Kreativität oder interessante, neue Perspektiven wichtige Aspekte“, erklärt Jan-Martin.

Wie ist die Idee der Seite entstanden? „Da es für das Rothaargebirge noch keine derartige Seite gab, empfanden wir unser Zuhause medial unterrepräsentiert. Mit dem Betrieb des Accounts Rothaarmountains wollten wir dies ändern und unsere Heimat über die Grenzen hinaus bekannter machen“, heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme von Jan Philipp, Jan-Martin und Hannah. Doch nicht nur das. Gleichzeitig wollten sie unbekannteren Fotografen eine Plattform zu bieten und insbesondere die jüngeren Generationen motivieren, einen Bezug zur Natur zu entwickeln.

Die Heimat

Die Natur genießen, sich wohlfühlen, eine Heimat bekommen – aber, so die Betreiber, damit man seine Heimat richtig zu schätzen weiß und sie genießen kann, muss man erst erkennen, was man wirklich an ihr hat. „Daher möchten wir diesen unsere wunderschöne Heimat auf diesem Wege vor Augen führen. Indem wir die Highlights der Region auf unserer Seite präsentieren, inspirieren wir die Menschen dazu, selbst einen Fuß dorthin zu setzen“, sagt Jan Philipp.

Und auch die Coronakrise hat gezeigt, wie wichtig die eigene Heimat in solchen Zeiten ist. „Eine Heimat, die schön und lebenswert ist. Eine Heimat, deren Natur in Zeiten von ‚social-distancing‘ eine Zufluchtsstätte der Ruhe und Erholung geboten hat“, so Jan Philipp weiter. Seit Beginn der Krise haben immer mehr Menschen die Nähe zur heimischen Natur aufgesucht haben, waren wandern, radeln oder haben eine Schnitzeljagd mit den Kindern gemacht.

Die Ziele

Die Betreiber der Instagramseite Rothaarmountains wollen ihre Heimat auch virtuell präsentieren. 
Die Betreiber der Instagramseite Rothaarmountains wollen ihre Heimat auch virtuell präsentieren.  © Privat | Privat

Weiterhin erhoffen sich die drei Moderatoren der Seite eine touristische Wirkung durch #Rothaarmountains. „Besonders attraktive Orte haben bereits gezeigt, dass ihre Anziehungskraft über Instagram deutlich gesteigert werden kann. Touristen kommen allerdings nur, wenn sie wissen, dass es andernorts schön ist. Genau das zeigen wir auf unserer Seite und können so die touristische Nachfrage bestärken“, so Jan-Martin.

Und auch das Feedback zu Rothaarmountains war bislang durchweg positiv. „ Regelmäßig erreichen uns Nachrichten, in denen sich Personen über die Inspiration zu neuen Ausflugszielen oder schlicht an den Bildern selbst erfreuen. Auch in den Kommentaren zeigen andere Nutzer häufig, wie schön sie die Perspektiven finden“, so Hannah.

Die Betreiber

Doch wer sind die drei Betreiber von Rothaarmountains? Das ist zum einen Hannah Schneider. 19 Jahre alt und Psychologiestudentin in Siegen. Bereits mit neun Jahren hat sie angefangen, zu fotografieren. Der 25-jährige Jan Philipp Lipka ist Referendar im Justizdienst des Landes NRW und Mitbegründer des Projektes Rothaarmountains. Er ist sich sicher: „Mit Instagram kann man auch Sinnvolles anstellen, wie zum Beispiel seine Heimat zu fördern und zu unterstützen“.

Jan-Martin Schneider ist ebenfalls 25 Jahre alt und seit 2019 als Diplom Jurist als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an einem Lehrstuhl der JLU Gießen tätig. Und wie viel Zeit bleibt da noch für Instagram? „Die Zeit, die wir täglich investieren, lässt sich auf 30 bis 60 Minuten pro Tag beziffern. Dabei ist die Arbeit gut innerhalb der Gruppe aufteilbar. Sofern jemand einmal beruflich oder privat stärker eingebunden ist, übernimmt ein anderer die Arbeit.“

Drei Menschen, drei Visionen – aber in einem sind sie sich einig: „Mit dem Account Rothaarmountains leben wir unsere Heimatliebe aus und tragen unseren Teil zu einem authentischen, modernen und naturnahen Siegen-Wittgenstein bei.“