Erndtebrück. Das Jubiläum „50 Jahre Schützenbezirk Westfalen-Süd“ in der Erndtebrücker Schützenhalle am Pulverwald war gut vorbereitet – bis Corona kam.

Jubiläumsschützenfeste in Wittgenstein? Stehen gerade in diesem Jahr offenbar nicht im Veranstaltungskalender – weder vom Anlass her und in der aktuellen Corona-Krise schon gar nicht. Und dennoch musste Anfang Mai ein großes Ereignis in der heimischen Schützen-Welt fürs Erste gestrichen werden: „50 Jahre Schützenbezirk Westfalen-Süd“. Dieses runde Jubiläum sollte eigentlich in der Erndtebrücker Schützenhalle am Pulverwald über die Bühne gehen – Ausrichter: der Erndtebrücker Schützenverein 1867. Aber ein Nachholtermin steht: der 8. Mai 2021, natürlich in Erndtebrück. „In der Hoff­nung, dass die Sache dann weltweit besser aussieht“, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion Marc Seelbach vom SV Afholderbach, der Vorsitzende des Schützenbezirks.

Die Einladungen

„Wir hatten schon mehrere Besuche beim Vorstand des Erndtebrücker Schützenvereins hinter uns – da stand die Veranstaltung eigentlich“, erinnert sich Seelbach daran, dass die Vorbereitungen für das Jubiläum bereits weit fortgeschritten waren. Und die rund 90 Vereine im Einzugsgebiet mit immerhin rund 9000 Schützinnen und Schützen seien Ende Februar auch schon mit einer Einladung angeschrieben worden. Der genaue Termin fürs Jubiläum selbst sei im Grunde schon anderthalb Jahre vorher klar gewesen.

Die Vorbereitungen

Im Zweifel amtiert der alte Vorstand weiter

„Wir mussten ja auch unseren Bezirksdelegiertentag verschieben, der im März ebenfalls in Erndtebrück stattgefunden hätte“, bedauert im Gespräch mit unserer Redaktion Marc Seelbach, Vorsitzender des Schützenbezirks Westfalen-Süd 1970.

Mit Blick auf einen Nachholtermin habe man dafür zwar vor einigen Wochen schon die Erndtebrücker Schützenhalle für Ende September reserviert – „doch ich habe die Befürchtung, dass auch dieser Termin nicht zu halten ist“, schätzt der Bezirksvorsitzende.

Grundsätzlich denkbar wäre ein Hygiene-Konzept für den Delegiertentag, „aber da kommt uns dann vermutlich doch keiner“ von den Delegierten, die vorwiegend aus der Generation „40plus“ stammten, so Seelbach weiter.

Wie wichtig es wäre, das Treffen stattfinden zu lassen, „haben wir über den Westfälischen Schützenbund einmal rechtlich abklären lassen“, so Marc Seelbach – Ergebnis: „Bis zur Wahl eines neuen Vorstandes bleibt der alte im Amt“, wann auch immer das ist. Das verschafft dem Vorstand nun etwas Luft beim Organisieren.

Für das große Bezirksschützenfest hätten bereits „mehrere Programmpunkte“ festgestanden – etwa die Mannschaftswettbewerbe für alle Vereine wie schon vor fünf Jahren, um den fünften Bezirkskönig für Wittgenstein, Siegen und Olpe zu ermitteln. „Wir hatten die Pokale gekauft, die stehen jetzt alle da“, sagt Seelbach – und warten auf ihre Sieger. Auch der Schützenverein Erndtebrück als Ausrichter „hatte seine Leute schon eingeteilt“, etwa für die Versorgung der erwarteten 700 bis 800 Gäste mit Speisen und Getränken. Und eine zünftige Fest-Musik war ebenfalls schon bestellt: „Die Grumis“, eine Show- und Partyband aus Werneck in Bayern. Kurzum: „Es war alles bereit“, so Seelbach.

Die Resonanz

„Aber dann“, Anfang März, „merkten wir sofort: Da kommt kaum Resonanz“, berichtet Seelbach. Denn bei so einem Anlass hätten die Eintrittskarten normalerweise schon schnell weg sein müssen. Das Corona-Virus beginnt zu wirken.

Die Verluste

Und die Verluste? „Im Haushalt des Bezirks ist ein liquider Engpass entstanden, weil wir viele Dinge vorfinanziert haben“, erklärt der Vorsitzende. Immerhin: Das Geld sei „nicht verloren, aber im Moment gebunden“. Eben bis Mai 2021, bis zum nachzufeiernden Jubiläum.

Die Finanzierung

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Und der Schützenbezirk habe ja auch „eigentlich keinerlei größere Rücklagen“, so Marc Seelbach weiter. „Wir arbeiten mit den Startgeldern unserer Bezirksmeisterschaften, mit den Teilnahmegebühren unserer Lehrgänge – und eigentlich immer auf plusminus null.“ Aber jetzt „wir mussten schon gucken, dass das finanziell so einigermaßen hinhaut“, so der Vorsitzende – schließlich habe man ja auch Kosten für Trainingseinheiten mit Pistole, Gewehr und Bogen. „Da mussten wir erst einmal einen Kassensturz machen.“

Die Fest-Musik

Sicher: 70 Prozent der entstehenden Kosten würden vom Westfälischen Schützenbund als Fachverband für sportliches Schießen, Schützenbrauchtum und Tradition refinanziert, so Seelbach, aber immerhin 30 Prozent blieben halt beim Bezirk. Zum Glück sei man sich mit den fürs Jubiläum engagierten Fest-Musikern aus Bayern schnell einig geworden, so Seelbach: „Wir verpflichten Euch hier sofort fürs nächste Jahr, haben wir denen gesagt.“

Der Mai-Termin

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Warum soll denn nun ausgerechnet Anfang Mai gefeiert werden? Ganz einfach, sagt Marc Seelbach: „Wir wollen mit dem Jubiläum einfach vor dem Start der Schützenfest-Saison liegen. Und da hat sich die erste Mai-Woche bewährt.“ Jetzt muss nur noch Corona mitspielen.

Der Schützenbezirk Westfalen-Süd 1970 im Internet: www.wsb-bezirk6.de


Die WP leistet Schützenhilfe

Da in diesem Jahr die Schützenfeste nicht wie gewohnt stattfinden können, möchte die WESTFALENPOST gemeinsam mit Veltins 2020 die Schützenvereine und Bruderschaften in der Region mit dem Wettbewerb „WP-Schützenhilfe“ unterstützen. Im Rahmen einer Publikumsabstimmung und eines Jury-Votums werden insgesamt 10.000 Euro und 300 Liter Freibier vergeben.

Uns interessiert, welche gemeinsamen Aktionen im Verein zurzeit durchgeführt werden. Welche lustigen, kreativen Ideen es gibt. Und was zu den eigentlichen Schützenfesten nun geplant oder gemacht wird. Die Vereine können in Wort, Bild oder Video ein eigenes Profil im Internet anlegen – auf wp-schuetzenhilfe.de . Die Abstimmung beginnt am 17. August.