Wittgenstein. In der Edergemeinde machen die Feuerwehrleute gute Erfahrungen mit der Trennung von Einsatz- und Privatkleidung jeweils an der Einsatzstelle.

Feuerwehr-Einsatz am vergangenen Dienstag bei einem Küchenbrand in Niederlaasphe: Die alarmierten Kräfte tun alles, um das Feuer im Dachgeschoss des Wohnhauses so schnell wie möglich zu löschen. Unter schwerem Atemschutz kämpfen sie sich durch den Qualm, gehen gegen die Flammen vor. Dicker Ruß, der die menschliche Gesundheit gefährdet, schlägt sich auf ihrer Einsatzkleidung, auf Helm und Stiefeln nieder. Und irgendwann ist ein Kleiderwechsel fällig. Dabei gilt allerdings seit einiger Zeit: Einsatz- und Privat-Kleidung sind stets strikt zu trennen – nicht so einfach, aber dennoch machbar, sind die drei Wittgensteiner Feuerwehr-Chefs auf Anfrage unserer Redaktion überzeugt. Wenn auch auf unterschiedlichen Wegen.

Bad Laasphe

Dass kontaminierte, also mitunter gefährlich verunreinigte Einsatzkleidung möglichst von privater Kleidung zu trennen ist, damit die Einsatzkräfte die Kontamination nicht auch noch vom Einsatzort nach Hause verschleppen, räumt Dirk Höbener ein, Leiter der Feuerwehr Bad Laasphe. Grundsätzlich sollte ein sauberer Kleider-Wechsel sowohl an der Einsatzstelle, aber auch nach dem Einsatz im Feuerwehrgerätehaus möglich sein, findet er. Aber gerade in den Gerätehäusern im Stadtgebiet, die teils noch aus den 50er Jahren stammten, so Höbener, sei das baulich „mit gewissen Schwierigkeiten verbunden“. Noch viel zu oft stünden die Spinde für die Kleidung der Einsatzkräfte direkt in der Fahrzeughalle wie beispielsweise in Banfe und Feudingen – aber auch in Rüppershausen, wo außerdem noch Duschgelegenheiten fehlten, so Höbener. In Rüppershausen werde aber jetzt umgebaut.


„Bei uns ist es mittlerweile so geregelt“, erklärt Höbener: Alte Brandschutzkleidung werde „in einem Pool gesammelt“, gehe in die Reinigung. „Und dann haben wir zwei Container, darin ist eingeschweißte frische Brandschutzkleidung.“ Ein Verfahren, das auch an einem Einsatzort wie neulich in Niederlaasphe funktioniere. Außerdem gebe es in jedem Feuerwehr-Fahrzeug sogenannte „Hygiene-Boards“, so der Feuerwehr-Chef, „wo man sich waschen und die Stiefel saubermachen kann“.

Die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung von Einsatz- und Privat-Kleidung „beginnen wir jetzt erst aufzugreifen und umzusetzen“, berichtet Dirk Höbener. Das Thema gehöre ganz klar auf eine Prioritätenliste, etwa beim Umbau von Gerätehäusern – und müsse sich auch in der anstehenden Brandschutz-Bedarfsplanung bis 2024 niederschlagen. „Auf die Umstände müssen wir als Feuerwehr aufmerksam machen“ – und sie „in die Rathäuser und in die Politik tragen“.

Bad Berleburg


Auch in den Bad Berleburger Feuerwehrgerätehäusern sei „der Nachholbedarf enorm“, sagt Feuerwehr-Chef Klaus Langenberg mit Blick auf die Schwarz-Weiß-Trennung. In Weidenhausen zum Beispiel werde dieser Bedarf demnächst beim notwendigen Um- und Anbau berücksichtigt. Und das müsse auch bei zukünftigen Projekten umgesetzt werden, betont Langenberg – mit Verweis auf die DIN 14092 “Feuerwehrhäuser” und das Arbeitsschutzgesetz. Hier arbeite die Bad Berleburger Feuerwehr im Übrigen an einem Hygienekonzept, sofern die Trennung in den Gerätehäusern nicht möglich sei.

Darüber hinaus haben sich laut Langenberg die üblichen Breiten der Spinde in den Gerätehäusern verändert – auf insgesamt 60 Zentimeter. Darin müsse zu zwei Dritteln Platz sein für dienstliche Kleidung und zu einem Drittel für die private. Das sei etwa auch für den Neubau des Gerätehauses in Berghausen geplant.

Erndtebrück


Karl-Friedrich Müller, Leiter der Feuerwehr Erndtebrück, macht einen Unterschied zwischen privater, dienstlicher und kontaminierter Kleidung, die es zu trennen gelte. Dafür sei bei den Einsätzen im Erndtebrücker Gemeindegebiet „die rollende Kleiderstange“ unterwegs. Mindestens für die Träger von Atemschutzgeräten im Einsatz würden Ersatzkleider angefordert, die auf den Gerätewagen Logistik kommen – plus Zelt fürs Umkleiden.


„Und dann verschleppe ich auch nichts in die Gerätehäuser“, sagt Müller. Würde man letztere für die Schwarz-Weiß-Trennung umrüsten wollen, dann „würde das ja richtig teuer“, so der Erndtebrücker Feuerwehr-Chef. Dann wolle man das Geld doch lieber für neue Einsatzkleidung ausgeben: „Das ist für uns das Vernünftigere.“ Für die Geräteträger brauche die Feuerwehr mindestens „doppelte Ausstattung“.

Ein Patentrezept für die Trennung habe im Übrigen keiner, stellt Müller fest.