Bad Laasphe. Die Abrissarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule sind im vollen Gang. In wenigen Tagen starten die Erdarbeiten.

Während viele gerade erst aufstehen, geht es für Heinz-Helmut Finger und seine Kollegen der Firma Archinal bereits auf die Baustelle nach Bad Laasphe. 45 Minuten fahren sie in etwa von Wetter (Hessen) in die Lahnstadt, wo sie mit dem Abriss der ehemaligen Hauptschule beschäftigt sind. Viel ist davon nicht mehr zu sehen – lediglich ein kleiner Gebäudeteil und die Treppe erinnern noch an die Schule. Stattdessen hört man ein leichtes Brummen der verschiedenen Bagger auf dem Gelände.

Denn: Da wo einst eine Hauptschule stand, sind nun große Berge mit Bauresten – Betonteile in unterschiedlichen Größen, Styropor, Drähte – alles säuberlich sortiert. „Das dauert eigentlich am längsten“, verrät Finger. Er ist Polier und Maschinist und gemeinsam mit vier weiteren Kollegen vor Ort, um den nächsten Gebäudeteil abzureißen. Denn viel Zeit haben die Männer nicht mehr. „Ende August sollen wir fertig sein.“ Dann soll mit dem Bau der neuen Seniorenresidenz begonnen werden. Bis dahin haben die Männer noch einiges zu tun.

Straffer Zeitplan

Erinnerungen an die Schulzeit werden sichtbar.
Erinnerungen an die Schulzeit werden sichtbar. © Ramona Richter

Seit gut zehn Wochen ist das Team der Firma Archinal vor Ort. Seit dieser Woche konnten sie mit dem eigentlichen Abriss beginnen. Denn zuvor musste das Gebäude aufgrund von Asbest saniert werden. Danach folgte die Entkernung der ehemaligen Schule. Decken, Böden, Holzteile – alles musste raus.

Ein Großteil der Schule ist bereits abgerissen worden. Mit großen Baggern machen sich die Männer an die Arbeit. Insgesamt fünf Mitarbeiter sind vor Ort – vier Maschinisten und einen Hilfsarbeiter. „Das ist eine gute Größe für dieses Gelände. Es muss überschaubar bleiben. Ich habe es gern, wenn ich alle Kollegen sehen kann. Denn hier auf der Baustelle ist es auch gefährlich“, sagt Finger und geht zu einem der großen, gelben Bagger – einem Longfrontbagger. „Der heißt so, weil er eine hohe Reichweite hat. Das ist optimal bei hohen Gebäuden.“

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Mit einer Greifzange werden ganze Wandplatten vom Gebäude entfernt. Nur ein paar Meter weiter ist sein Kollege dabei, Betonböden und Wände mit einer sogenannten Brechzange zu durchbrechen. Ein weiterer Kollege ist unterdessen dabei, den Bereich zu bewässern. „Damit es nicht so staubt“, erklärt der Polier. Nach und nach fallen einzelne Bauteile auf den Boden. Zahlreiche Drähte hängen an den Mauern herunter und vom Dach hängt eine Grünfläche hinunter. „Die konnten wir vorab nicht entfernen. Die müssen wir so herunterziehen.“

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Neben der Grünfläche auf dem Dach erinnern auch die noch vorhandenen Wände von der einstigen Funktion des Gebäudes – bunte Malereien – wellenartige Linien, Kreise und sonstige Formen sind dort zu sehen – noch. Denn: Noch zwei Wochen, dass möchte das Team mit den Brech-Arbeiten und den Arbeiten an den Fundamenten starten – ein straffer Zeitplan. Dennoch aber liegen die Männer gut in der Zeit. Gut einen Tag brauchen sie für einen Gebäudeteil – inklusive dem Sortieren der einzelnen Baureste. „Die Überraschung kommt erst unten. Denn wir wissen nicht, was uns beim Fundament erwartet. Das kann tief in den Grund vom Grundstück reichen“, erklärt Polier Heinz-Helmut Finger.

Recycelte Baustoffe

Während auf dem Gelände die Arbeiten auf Hochtouren laufen, fährt ein weiteres Fahrzeug langsam auf das Gelände der ehemaligen Schule – ein Lkw, mit dem ein Teil der Baureste auf die Deponie gebracht werden. „Drähte und diverse andere Sachen, die nicht recycelt werden können, werden entsorgt“, erklärt Finger und zeigt auf einen der Berge auf denen die Materialien gesammelt werden. Und was geschieht mit den anderen Bergen voller Betonreste?

Mit dem Longfrontbagger entfernt Heinz-Helmut Finger ganze Wandplatten von der ehemaligen Hauptschule.
Mit dem Longfrontbagger entfernt Heinz-Helmut Finger ganze Wandplatten von der ehemaligen Hauptschule. © Ramona Richter

„Die werden mit einer Brech-Anlage in unterschiedliche Größen gebrochen und schlussendlich als sogenanntes RC-Material für den Bau wiederverwendet. Das meiste hier wird recycelt.“ Dafür zieht zuvor ein ein Magnet das Eisen aus den Bauresten. Einige der recycelten Bauresten sieht man bereits am Rande des ehemaligen Schulgebäudes – kleine weiß-grau-rosa-farbige Betonsteine.

Nur ein paar Meter weiter ist bereits ein weiterer Mitarbeiter dabei, mit einem etwas kleinerem Bagger Beton- und Pflasterreste aus dem Boden zu entfernen. Dort wurde bereits mit den Erdarbeiten gestartet. Erdarbeiten – das heißt, dass das Grundstück für den Bau des Seniorenheims hergerichtet wird. Gegen 16.45 aber ist erst einmal Feierabend. Dann geht es für das Team zurück nach Hessen, bevor das nächste Gebäudeteil der Schule dem Erdboden weicht.

Der Neubau

Drähte und alles, was nicht recycelt werden kann, landet auf der Deponie.
Drähte und alles, was nicht recycelt werden kann, landet auf der Deponie. © Ramona Richter

Schon bald soll auf dem Gelände ein Seniorenheim mit 82 Betten entstehen. Betrieben wird sie von der Mediko-Gruppe. Dort sollen 60 vollstationäre Pflegeplätze, zwölf Plätze für die solitäre Kurzzeitpflege und zehn Plätze für junge Pflegebedürftige entstehen. Dabei handelt es sich um Einzelzimmer mit eigenem Bad und WC. Zudem soll ein Café, ein Kaminzimmer, eine Terrasse sowie eine große Gartenanlage und ein Friseursalon entstehen – alles, damit sich die künftigen Bewohner wie zuhause fühlen.