Bad Berleburg. Und dann endlich, die Corona-Verordnung der Landesregierung vom 19. Mai erlaubt wieder Chorproben. So erlebt Singsation die Corona-Zeit.

Christoph Haupt ist Chorleiter und zugleich auch freier Mitarbeiter dieser Redaktion. Er hat seine Erfahrungen mit den Proben im Corona-Zeitalter beschrieben: „Und plötzlich ist alles still. Der Probenraum im Altenheim gesperrt, Chorproben verboten. Schockstarre für Mitglieder und Chorleiter von Singsation. Ratlosigkeit und Lähmung machen sich breit. Dann überlegen und Pläne schmieden. Die Noten ins Programm schreiben, Klangdateien draus machen, alle Stimmen einsingen und vor allem Videokonferenzprogramme suchen.


Dann endlich die erste Online-Probe. Großes Hallo und Wiedersehensfreude. Aber online proben ist vierstimmig praktisch unmöglich. Bis die Töne vom Chorleiter bei den Sängerinnen und Sängern ankommen und zurück beim Chorleiter sind: das gibt ein großes Kuddelmuddel und definitiv keinerlei Harmonie. Also umstellen auf Stimmproben. Jede Stimme eine dreiviertel Stunde. So geht’s. Es ist immer noch nicht toll aber besser als nichts und im Nachhinein zeigt sich: alle haben davon profitiert.

Viele Verordnung lesen


Und immer wieder: Verordnungen lesen, wissenschaftliche Untersuchungen aus Freiburg, München, Berlin usw. studieren. Wer kann die Gefahren vom Singen einschätzen? Wo liegen die Probleme? Wie weit trägt die Atemluft? Kann man eine Kerze aussingen? Ein neuer Verdacht kommt hinzu: Aerosole. Täglich neue Lagen.


Und dann endlich, die Corona-Verordnung der Landesregierung vom 19. Mai erlaubt wieder Chorproben. drei Meter Seitenabstand, sechs Meter in ‘Ausstoßrichtung’ und mindestens zehn Quadratmeter pro Person im Raum. Juhu! Wir haben einen Raum und beginnen am 25. Mai mit den ersten ‘richtigen’ Proben in vier Gruppen mit maximal 17 Personen in einem Raum von 200 Quadratmetern. Das ist nicht leicht, jeder ist praktisch Solist, das Hören über bis zu 20 Meter Abstand muss geübt werden. Sicherheit geht vor, aber wir singen wieder! Mehrere Verordnungen später haben wir bei gutem Wetter eine Möglichkeit gefunden, wieder in einer großen Gruppe zu singen, neue Lieder zu üben, die Gemeinschaft zu erneuern und uns gleichzeitig gegenseitig nicht zu gefährden.“