Wittgenstein. Das Gemeinschaftsgefühl in Wittgenstein ist eher Durchschnitt. Vereinzelt gibt es negative Kommentare, aber auch Lob für die Vereine.
Mit einer 3,03 kommt ganz Wittgenstein beim Heimat-Check in Sachen Gemeinschaftsgefühl weg – deutlich vorn in dieser Abstimmung liegt Bad Berleburg mit einer 2,75 im Schnitt, gefolgt von Erndtebrück mit einer 3,02 und mit Bad Laasphe auf dem letzten Wittgensteiner Platz mit einer 3,32 im Durchschnitt. Oftmals gerettet wird das Gemeinschaftsgefühl scheinbar von den Vereinen, die oftmals ehrenamtlich für die Gemeinschaft eintreten und arbeiten. „Das Vereinsleben ist gut, ohne die Vereine hätte unsere Stadt keine Zukunft“, schreibt zum Beispiel ein Teilnehmer der Umfrage.
Ein anderer hat ebenfalls schlechte Erfahrungen diesbezüglich gemacht: „Neid, Missgunst und Schadenfreude sind in Wittgenstein leider zu oft anzutreffen und verhindern ein echtes Wir-Gefühl.“ Insgesamt sprechen die Stimmen jedoch für ein tendenziell positives Gemeinschaftsgefühl, wenn auch der gesamte Durchschnitt des Altkreises eben „nur“ das ist: Durchschnitt.
Bad Berleburg
Der Spitzenreiter in dieser Runde der Abstimmung: Mit einer 2,75 liegt die Stadt vor den anderen beiden Wittgensteiner Kommunen. 16 Prozent der Teilnehmer haben dabei das Gemeinschaftsgefühl mit einer Eins bewertet. Die meisten der Teilnehmer aus Bad Berleburg, insgesamt 29,5 Prozent, stimmten für die Note Zwei, dicht gefolgt von denjenigen (28,2 Prozent) der Teilnehmer, die das Gemeinschaftsgefühl als durchschnittlich und damit mit der Note Drei bewerteten.
Nach unten gezogen wird das Ergebnis durch die Teilnehmer, die für die Note Vier (12,5 Prozent), Fünf (7,4 Prozent) und auch Sechs (mit 3,2 Prozent die wenigsten) abstimmten. 3,2 Prozent enthielten sich hier der Stimme.
Die meisten Bad Berleburger Bürger sprechen sich jedoch in der Umfrage insgesamt sehr positiv für das Gemeinschaftsgefühl aus: „Das Gemeinschaftsgefühl in meiner Kommune ist gut. Vor allem wenn ich an meine Nachbarschaft denke, muss ich feststellen, dass wir eine tolle Gemeinschaft sind. Wir helfen uns gegenseitig aus, reden miteinander. Generell ist der Zusammenhalt hier sehr gut. Was ich toll finde, ist, dass unser Bürgermeister uns jeden Tag mit dem Newsletter versorgt — vor allem in der Corona-Zeit. Ich glaube, das hat viele nochmal zusammengeschweißt“, ist zum Beispiel Annedor Wilson überzeugt.
Auch Silke Rothepieler ist zufrieden: „Das Gemeinschaftsgefühl empfinde ich in unserer Kommune als sehr gut — vor allem zur jetzigen Zeit. Die Stadt Bad Berleburg leistet tolle Arbeit und versorgt uns Bürger auf verschiedenen Plattformen immer mit aktuellen Informationen — und das sehr schnell.“
Ein Teilnehmer der Online-Umfrage weißt auf die Arbeit der Bürgerinitiativen hin: „Vieles wird von mir nur so positiv beurteilt weil es durch Bürgerinitiativen entstanden und betreut wird. Z.B. Dorfbus, Dorfverein, Lehrschwimmbecken. Die Stadt alleine schneidet schlechter ab.“ Gänzlich negativ sieht ein weiterer Teilnehmer der Umfrage die Angelegenheit: „Es gibt hier kein Gemeinschaftsgefühl in der Stadt, jeder lästert über den anderen. Sobald man anders aussieht oder ein ‘merkwürdiges’ Hobby betreibt, wird man von der Gesellschaft ausgegrenzt.“
Erndtebrück
Auf Platz Zwei liegt mit einer 3,02 die Gemeinde Erndtebrück. Hier verteilt sich das Gros der Stimmen gleichmäßig auf die Noten Zwei, Drei und Vier. Für die Note Eins stimmten von 225 Teilnehmern insgesamt 13,4 Prozent. Für die Noten Zwei und Drei entschieden sich hingegen jeweils 23,2 Prozent der Umfrage-Teilnehmer. Nur unwesentlich weniger, nämlich 22,3 Prozent, stimmten mit der Note Vier ab. 9,4 Prozent der Teilnehmer empfinden hingegen das Gemeinschaftsgefühl in der Gemeinde als mangelhaft, 4 Prozent gar als ungenügend.
Anders stellt sich das Bild bei den Kommentaren der Teilnehmer dar – die sind gänzlich überzeugt von den gemeinschaftlichen Qualitäten der Gemeinde: „Ich mag Erndtebrück einfach und identifiziere mich mit meiner Gemeinde“, macht einer deutlich. „Ich lebe in Birkelbach, einem Ortsteil der Gemeinde Erndtebrück. Dort bin ich aufgewachsen und auch unsere Tochter wächst hier auf. Es ist schön zu wissen, dass sich die Menschen umeinander kümmern und das Alt und Jung gut miteinander harmonisieren. Ich bin froh und dankbar, dass ich hier leben darf“, zeigt sich eine Teilnehmerin sehr zufrieden.
Und auch Margit Koch aus Erndtebrück lebt gern in der Gemeinde: „Die Menschen sind eigentlich immer sehr freundlich und aufgeschlossen und auch die Hilfsbereitschaft wird hier groß geschrieben. Wenn man etwas braucht, ist immer irgendwer zur Stelle. Das merkt man ja besonders in diesen Zeiten. Alle stehen zusammen, das Konkurrenzdenken ist nicht mehr so wie vorher.“
Bad Laasphe
Bad Laasphe bleibt sich in der Umfrage treu und liegt erneut hinter den anderen beiden Wittgensteiner Kommunen. Mit einer 3,32 ist die Lahnstadt das Schlusslicht im Heimat-Check, auch in Sachen Gemeinschaftsgefühl. So verschiebt sich die Verteilung der Stimmung auch im Vergleich zu Erndtebrück und Bad Berleburg deutlich nach hinten: Vergleichsweise „nur“ 4,8 Prozent der 227 Teilnehmer sehen das Gemeinschaftsgefühl in der Lahnstadt als sehr gut an. Deutlich mehr, nämlich 24,7 Prozent, stimmten für die Note Zwei. Mit 28,6 Prozent entschieden sich die meisten Teilnehmer aus Bad Laasphe für die Note Drei.
18,9 Prozent stimmten hingegen für die Note Vier, in den Augen von 11,9 Prozent der Teilnehmer ist das Gemeinschaftsgefühl mangelhaft. Die Note Sechs wählten 7,5 Prozent. Dabei wird – anders als in Bad Berleburg und Erndtebrück – ach eines deutlich: Mehr Teilnehmer stimmten für die Note Sechs ab als für die Note Eins.
Ehrenamt ist wichtig
Deutlich wird das auch in den Kommentaren: „Ich liebe meine Stadt, leider gibt es hier aber wenig Gemeinsinn. Außer der BAG, die nebenbei bemerkt einen super Job macht, gibt es keinen Verein, der sich für die Stadt einsetzt. Auch gibt es keinen Verein, der alle Laaspher anspricht, wie eine Dorfjugend oder ähnliches“, moniert ein Teilnehmer aus Bad Laasphe. Ein anderer sieht die Dörfer noch vor der Kernstadt: „Wäre die Industrie nicht so stark und damit die Arbeitslosigkeit recht gering und das Wir Gefühl auf den Dörfern so hervorragend, wobei vor allem die vielen Vereine durch ehrenamtliche Arbeiten ganz viel leisten, dann wäre hier überhaupt nichts mehr lebenswert.“
So sieht es auch ein Teilnehmer aus Feudingen: „Ich lebe in Feudingen und da kann ich eigentlich nicht für Stadt Bad Laasphe abstimmen. Hier ist alles familienfreundlich und der Zusammenhalt wird groß geschrieben.“ Auch Kerstin Langenbach aus Bad Laasphe sieht die Stärke vor allem in den Vereinen: „Dort entsteht das Wir-Gefühl und dort ist es auch stark und wird am Leben erhalten. Von städtischer Seite kommt in dieser Sache gefühlt eher wenig.“