Wittgenstein. Für keine andere Kategorie des Heimat-Checks wurde eine schlechtere Gesamtnote vergeben. Wittgenstein erzielt beim Nahverkehr eine 4,05.

Salopp formuliert könnte man sagen: Wittgenstein hat den Anschluss verpasst. Die Benotung ist eindeutig. Wittgenstein ist in diesem Bereich klares Schlusslicht in Südwestfalen, finden die Bürger. Für keine andere Kategorie des Heimat-Checks wurde in den zehn Regionen eine schlechtere Gesamtnote vergeben. Wittgenstein erzielt beim Thema Nahverkehr eine 4,05. Nur Erndtebrück schafft es mit 3,71 auf eine Note besser als 4 und zieht damit den Schnitt deutlich nach oben. In den 117 Kommentierungen finden sich gleich eine ganze Reihe vernichtender Urteile, die allerdings oft auch anonym abgegeben wurden.

Stimmen

So beschreibt ein Umfrage-Teilnehmer einen Teufelskreis: Der ÖPNV sei zu teuer, deswegen werde er zu wenig genutzt – und das wiederum mache ihn teuer. „Auch die Anbindung der Dörfer ist mangelhaft“, heißt es dort weiter. Ein anderer Kommentar lautet: „Ich finde die öffentlichen Verkehrsmittel zwischen Bad Laasphe und Bad Berleburg mangelhaft. Wenn ich von Bad Laasphe aus abends nach Hause will, muss ich mit dem Taxibus erst mal nach Erndtebrück und kann da dann noch etwa 45 Minuten warten, um dann noch eine halbe Stunde Zug fahren zu dürfen.“

Bad Berleburg

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Die 321 Teilnehmer aus der alten Kreisstadt Bad Berleburg haben dem Nahverkehrsangebot ihrer Kommunen eine Durchschnittsnote von 4,39 beschert. Das ist das schlechteste Ergebnis überhaupt. Schaut man auf die Details der Notenverteilung, wird der Unmut der Befragten noch deutlicher.

49,7 Prozent beurteilen das Angebot an Bus- und Bahnverbindungen als mangelhaft (25 Prozent) bis ungenügend (24,7 Prozent). Immerhin noch 23,7 Prozent halten das Angebot für ausreichend.

Ein positives Urteil fällen nur 23,3 Prozent. 2,2 Prozent vergeben ein sehr gut, 8,3 ein gut und 12,8 ein befriedigend. Nur 3,2 Prozent wollten gar keine Angaben machen.

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„Die Bus-Anbindung von Arfeld nach Bad Berleburg ist einfach Käse“, ärgert sich Robert Leis aus Arfeld (Siehe Text unten auf der Seite). Alexandra Tabak aus Aue sieht, dass es ohne den Gemeinsinn der Bürger nicht geht – und hebt die Leistung des Dorfvereins Aue-Wingeshausen hervor, der einen Dorfbus betreibt. Ein anonymer Kommentar hebt außerdem hervor, dass es „in meinem Stadteil Wingeshausen keinen ÖPNV-Anschluss“ gibt.

Bad Laasphe

Die 227 Umfrage-Teilnehmer ordnen Bad Laasphe bei 4,05 ein – das ist ein glattes „ausreichend“. Das Stimmverhalten ist aber auch ganz unterschiedlich zu dem der Berleburger.

41,4 Prozent beurteilen das ÖPNV-Angebot schlechter als ausreichend. 22,9 Prozent halten es für mangelhaft und 18,5 für ungenügend. 21,1 Prozent sortieren Bad Laasphe bei „ausreichend“ ein. Mit 19,8 Prozent sind aber fast ein Fünftel der Befragten zu einer „befriedigenden“ Bewertung gekommen. 3,1 Prozent verteilen ein „sehr gut“ und 12,8 Prozent ein „gut“.

Erndtebrück

Die 225 Erndtebrücker, die im Heimat-Check ihre Stimme abgegeben haben, sortieren das Nahverkehrsangebot der Gemeinde deutlich positiver ein.

28,1 Prozent verteilen schlechte Noten wie „mangelhaft“ (14,7 Prozent) oder „ungenügend“ (13,4 Prozent). 28,1 Prozent empfinden die Verkehrsverbindungen durch Busse und Bahnen immerhin als „ausreichend“. Fast 5 Prozent vergeben jedoch ein „sehr gut“, 16,1 Prozent ein „gut“ und 21,9 ein „befriedigend“. Erndtebrück ist der Bahnknotenpunkt Wittgensteins und verfügt über Verbindungen nach Bad Berleburg, Siegen und via Bad Laasphe auch in Richtung Marburg. Die eingleisige Rothaarbahn mit einer ganzen Reihe von kleinen Bahn-Straßen-Kreuzungen hat aber auch Nachteile: „Die Lebensqualität im Kernort wird durch das ständige Pfeifen der Eisenbahn von 4.45 bis 22.20 deutlich beeinträchtigt. Hier sollte dringend was passieren, auch im Sinne der Sicherheit bei den betroffenen Bahnübergängen“, schreibt uns ein Teilnehmer, ohne seinen Namen zu nennen.