Schameder. Bernd Pfeiffer strahlt mit der Sonne um die Wette, als er auf dem Flugplatz Schameder vor dem Helikopter steht. Sein großer Wunsch wird wahr.
Bernd Pfeiffer strahlt heller als die Sonne, die am Donnerstagvormittag auf den Flugplatz in Schameder scheint. Sein Blick ist in freudiger Erwartung auf den schwarzen Helikopter gerichtet, der ihn gleich in den blauen Frühlingshimmel über Wittgenstein trägt. Es ist ein Herzenswunsch von Bernd Pfeiffer, noch einmal durch die Lüfte zu fliegen, nachdem er gerade dem Tod von der Schippe gesprungen ist.
Schwere Krankheit
Bernd Pfeiffer leidet an der Krankheit COPD, Grad vier (eine chronisch fortschreitende Erkrankung der Lunge, bei der die Atemwege entzündet und dauerhaft verengt sind) und lebt seit Januar in einer Bad Berleburger Einrichtung für Beatmungs- und Wachkomapatienten – in der Nacht muss er durch eine Beatmungsmaschine unterstützt werden. „Er hatte vor kurzem eine schlechte Erfahrung im Krankenhaus gemacht, er musste reanimiert werden“, berichtet Pflegedienstleiterin Angelina Dornfelder, die Pfeiffer mit ihrem Team und seiner Familie bei der Erfüllung seines Traumes begleitet.
Blick in die Karte
Pfeiffer sitzt in seinem Rollstuhl, umringt von Angehörigen. Direkt neben ihm hockt Pilot Peter Schroeter und zeigt ihm auf einer Karte, was es gleich alles zu sehen gibt. „Ich werde mit ihm etwa eine
Dreiviertelstunde eine Runde über Wittgenstein und das Siegerland drehen“, sagt der Pilot, der aus Dortmund stammt und mittlerweile im Allgäu lebt.
Schroeter hat den Rundflug für Bernd Pfeiffer organisiert, nachdem er auf Facebook von dem Wunsch des 63-Jährigen gelesen hatte. „Wir hatten das auf Facebook gepostet und Peter Schroeter hat sich daraufhin bei uns gemeldet“, erklärt Dornfelder, die hinzufügt: „Herr Pfeiffer ist sehr aufgeregt, seit Tagen gibt es kein anderes Thema mehr als den Helikopterflug.“
Den Transport zum Flugplatz hat an diesem Tag das Taxiunternehmen Peters Taxisservice übernommen – umsonst. Mit dem Rundflug will er seine zweite Chance, die er nach der erfolgreichen Reanimation bekommen hat, feiern – da er früher selbst in der Luftfahrt tätig war, wollte der 63-Jährige nun noch einmal ganz hoch hinaus.
Los geht’s
Als es losgeht, steht Bernd Pfeiffer die Aufregung ins Gesicht geschrieben – zahlreiche Handys und Fotoapparate halten den Moment für immer fest, als Pfeiffer zusammen mit Schroeter noch einmal vor
dem Helikopter posiert.
Pflegekräfte machen sich bereit, Pfeiffer in den Helikopter zu heben – doch es geht einfacher und schneller als zuvor gedacht, denn der 63-Jährige kann es kaum erwarten. „Wie einfach er da eingestiegen ist, ganz so als wäre nichts“, kommentiert eine Pflegerin lachend.
Daumen hoch
Während Bernd Pfeiffer angeschnallt und gesichert wird, reckt er noch einmal strahlend beide Daumen in die Höhe: Jetzt kann es endlich losgehen. Langsam beginnen sich die Rotoren des Helikopters zu drehen, bevor sie mit viel Kraft des Luftfahrzeug in die Höhe tragen.
Endlich erfüllt sich sein Traum und Bernd Pfeiffer startet zusammen mit Pilot Peter Schroeter in den blauen, wolkenlosen Himmel über Schameder. Der Helikopter dreht noch einmal und fliegt über den Köpfen der winkenden Pflegekräfte und Angehörigen in Richtung Erndtebrück und von dort aus weiter über Wittgenstein.