Wittgenstein. Die Wittgensteiner sind relativ zufrieden mit der Sauberkeit in ihren Kommunen – doch immer wieder kommt es auch zu unschönen Bildern.
Leere Bierflaschen, Taschentücher, Chipstüten und Zigarettenstummel, die auf dem Boden liegen – ein Bild, das in den vergangenen Tagen in den sozialen Netzwerken für Diskussionen sorgte. „Mülldeponie Kurpark Laasphe“ kommentiert ein Bürger den WP-Heimatcheck zum Thema Sauberkeit.
Ein Bild, das leider kein Einzelfall ist – weder in Bad Laasphe noch in anderen Kommunen im Altkreis Wittgenstein. Aber auch ein Bild, das weit weg vom Alltag zu sein scheint, sondern – zumindest im Altkreis – eher „punktuell auftritt und ein Ausnahmefall scheint“, so Rouven Soyka aus Aue.
Behälter missbraucht
Auch wenn die Bürger in Wittgenstein recht zufrieden sind mit der Sauberkeit in ihrer Stadt und den umliegenden Dörfern, eine Umfrage und auch der Heimatcheck ergaben, dass sich einige von ihnen mehr Mülleimer auf den Wegen und in den Parks wünschen. Dabei aber – so Rouven Soyka – ist zu unterscheiden, ob es sich um Parks oder aber Wanderwege handelt. „Das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe“, so der 32-Jährige.
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Er arbeitet in der Tourismusbranche und weiß: „Der Grund, warum nicht so viele Mülleimer auf Wanderwegen aufgestellt werden ist, dass viele Mülleimer missbraucht werden, wenn sie voll sind und dann der Müll einfach auf den Boden gelegt wird.“ Zudem ist es für Abfuhrunternehmen nicht leicht kontrollierbar, wann und wo die Mülleimer geleert werden müssen – abgesehen davon, dass Wanderwege meist schmal und nur schwer, oder gar nicht befahrbar sind.
Viele verschiedene Trägerschaften
Und noch etwas: „Oft ist für die Wege und Parkplätze nicht die Stadt verantwortlich, sondern auch die BLB Touristik, die SGV oder auch der Naturpark selbst – es gibt so viele Trägerschaften, da wäre dies gar nicht zu bewerkstelligen und es ist ja auch immer eine Frage des Geldes. Viele vergessen, dass auch Rastplätze dem Naturpark gehören. Da heißt es immer: Da muss sich die Stadt doch drum kümmern. Aber dem ist eben nicht so.“ Überquellende Mülleimer seien aber in Wittgenstein eher eine Ausnahme.
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Anders sieht Soyka die Situation in der Stadt selbst. „Da machen zusätzliche Mülleimer schon Sinn – beispielsweise in den Parks oder den Hotspots, wo sich viele Besucher aufhalten.“ An sich aber setze er auf den gesunden Menschenverstand. „Wenn man einen Apfel wegschmeißt – okay. Damit kommt die Natur klar. Aber Glasflaschen können gefährlich sein – nicht nur für Tiere und Menschen.
Das Glas kann bei den Temperaturen extrem heiß werden. Ich weiß nicht wie schnell sich das Gras entzündet. Plastik ist ebenfalls gefährlich, denn wenn Tiere daran knabbern, können sie verenden.“ Stattdessen solle man seinen Müll selbst wieder mit nach Hause nehmen und ihn dann dort entsorgen.
Müllberge vermeiden
Das findet auch Friederike Oldeleer aus Röspe. Die 40-Jährige ist Mit-Initiatorin von „Wittgenstein im Wandel“ und setzt sich für ein nachhaltigeres Wittgenstein ein. Beim Thema Müll hat sie eine klare Meinung. „Wir sollten versuchen, Müll zu reduzieren.“ Dabei verweist sie auf eine Studie. „Die belegt, dass mehr Straßen auch zu mehr Verkehr führen und so ist das auch beim Müll. Mehr Mülleimer bedeutet auch gleich mehr Müll. Keine Ahnung woran das liegt. Aber wir selbst merken zu Hause, dass wir nun weniger Müll produzieren als vorher, wo wir noch mehrere Mülleimer besaßen.“
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Nun verbraucht die sechsköpfige Familie gerade einmal einen Liter an Restmüll pro Woche. Zwei Jahre habe sie dafür gebraucht. „Wir alle sollten überlegen: Brauche ich die Verpackung überhaupt, oder kann ich den Kaffee auch zuhause kochen oder setze ich mich für einen Moment hin und trinke ihn im Café?“
Das Problem mit dem weggeschmissenen Müll sieht sie aber nicht nur bei den Jugendlichen. „Auch Erwachsene schmeißen teilweise Müll weg. Man muss nur einmal die Zigarettenstummel auf den Straßen sehen.“
Müll, der von dort aus in die Natur oder auch ins Grundwasser gelangt – ein Kreislauf, den man bestmöglich unterbrechen sollte. Dennoch, mehr Mülleimer sollte es ihrer Meinung nach nicht geben. „Wie bereits gesagt: Mehr Mülleimer – mehr Müll, und das wollen wir ja eigentlich vermeiden.“
In Coronazeiten
Ob es seit der Corona-Pandemie mehr Müll auf den Wegen und den Parks gibt? „Das kann ich nicht beurteilen.“ Soyka hat hierfür keinen Beleg. „Es kann sein, dass durch Corona sich nun mehr Menschen an abgelegenen Orten treffen und dass dort Rückstände hinterlassen werden. Aber ich glaube das ist in Wittgenstein noch die Ausnahme.“
Und auch René Lietschke sagt, als wir ihn auf die von ihm fotografierten Bilder aus dem Bad Laaspher
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Kurpark, ansprechen: „Wie oft, oder ob es öfter vorkommt, kann ich leider nicht genau sagen, da wir öfter andere Wege nutzen um mit unserem Hund spazieren zu gehen. Was mir nur auffällt ist, dass in den öffentlichen Parks häufig leere Flaschen von alkoholischen Getränken an und um die Sitzbänke herum liegen oder stehen.
Das soll kein Vorwurf an die Stadt oder die Beschäftigten des Bauhofs sein, da es nicht möglich ist, überall zu sein und alles auf einmal im Auge zu haben. Die Situation vom Wochenende hat mich ganz schön gestört, da die Scherben der Flaschen überall auf dem Weg und in den Wiesen lagen. Hier ist die Verletzungsgefahr für Kinder und Hunde sehr groß.“