Banfe. Der 13-jährige Johannes Weber aus Banfe lebt endlich seinen Traum vom eigenen Hühnerstall. Bei ihm sollen die Tiere ein schönes Leben haben.

Schon seit gut zwei Jahren träumt Johannes Weber (13) aus Banfe von eigenen Hühnern im Garten. Nun hat er sich während der corona-bedingten Schulpause diesen Traum erfüllt — und das ganz ohne Hilfe Erwachsener. Lediglich sein bester Freund und Nachbar Leonard Stenger (12) hat ihn dabei unterstützt. Er darf sich bereits seit 2016 stolzer Hühner-Besitzer nennen — und kennt sich bestens aus.

Vor rund zwei Jahren war der Traum von eigenen Hühnern für Johannes Weber erst einmal geplatzt. Seine Mama war dagegen gewesen — nur zu Wachteln hatte er sie damals überreden können. Vor einigen Wochen entdeckt der Schüler einen alten Hühnerstall bei seinem Nachbarn Karl-Heinz Hobrath – jetzt gibt es für Johannes kein Halten mehr. „Ich habe ihn gefragt, ob er den Stall noch braucht – oder ob ich ihn haben darf“, erzählt Johannes Weber. Und er hatte Glück.

Fast täglich Besuche im Baumarkt

Es dauerte nicht lange, da stand die Voliere auch schon in Johannes’ Garten. Damit war aber noch längst nicht alles getan: Denn bevor in diesem Stall Hühner wohnen konnten, musste er erst mal wieder auf Vordermann gebracht werden — und ein Außengehege fehlte auch noch. Für Johannes und Kumpel Leonard kein Problem: Sie tauschen morsche Bretter aus, verleihen der Außenfassade ein frisches Grün und erneuern das Dach.

„Geld sparen und Mama überzeugen“

Auch Leonard Stenger hat 2016 „klein“ angefangen, baute sich einen Hühnerstall mit Hilfe seines Opas selbst.

Heute wohnen sein Hahn, seine zehn Hühner und vier Küken in einem riesigen, gekauften Hühnerstall. Die dazugehörige Voliere ist begehbar. Fünf bis sechs Eier täglich legen seine Hühner.

Eine begehbare Voliere steht auch bei Johannes auf der Wunschliste: „Jetzt heißt es Geld sparen und Mama überzeugen.“

„Als Mama das dann gesehen hat, hatte sie keine Chance mehr“, berichtet Johannes stolz. Gut eine Woche habe es gedauert, bis der Hühnerstall einzugsbereit war und der Zaun für den großen Außenbereich stand. „Wir waren fast jeden Tag im Baumarkt“, erinnert sich Johannes Weber, der sein Taschengeld liebend gern in Baumaterial und in alles rund ums Federvieh steckt.

Video überzeugt Jung-Halter: Keine Eier mehr aus Bodenhaltung

Jetzt klingelt Johannes’ Wecker schon seit einigen Wochen täglich spätestens um 8.30 Uhr. Denn dann wollen die Hühner an die frische Luft — und ihr schönes Leben genießen, das Johannes ihnen ermöglicht. Dem Schüler ist besonders wichtig, dass seine Tiere sich wohl fühlen und genügend Platz vorhanden ist. „Es geht mir nicht um viele Eier. Meine Hühner dürfen sich ruhig ausruhen“, zeigt sich Johannes fürsorglich.

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Eier aus Boden- oder Fleisch aus Massentierhaltung seien für ihn keine Option mehr. „Ich habe mir einige Videos im Internet dazu angesehen. Da wusste ich: Das will ich nicht mehr“, so Johannes überzeugt. Deswegen kaufe er nur noch beim örtlichen Metzger ein — genau wie sein bester Freund: „Da weiß man wenigstens, was man hat und wo es herkommt“, erzählt Leonard.

Nur aus eigener Schlachtung

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Wenn Johannes oder Leonards Hühner in ein paar Jahren keine Eier mehr legen, dann sollen sie geschlachtet werden — und zwar nicht von irgendwem, sondern von den Jungs höchstpersönlich: „Wenn wir schon Hühner haben, dann wollen wir sie auch selbst schlachten“, sind sich die befreundeten jungen Hühnerhalter einig.

Aber auch für den Gemüse- und Obstanbau haben beide ein Händchen. Egal ob Erbsen, Erdbeeren, Kohlrabi, Radieschen oder Eisbergsalat — die großen Gärten von Johannes und Leonard könnten kaum bunter sein. Seit neuestem pflanzt Johannes sogar Weizen an: „Mein Kaninchen frisst die Weizenkörner aus seinem Futter nie. Deswegen pflanze ich sie an, damit ich Stroh erhalte. Das benutze ich dann als Einstreu für meine Hühner und Wachteln.“

Hoffen auf Nachahmer

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Nachhaltigkeit, Tierwohl, Landwirtschaft und die Natur liegen Johannes und Leonard sehr am Herzen — und sie hoffen, dass es in Zukunft mehr Menschen geben wird, die ihre Ansichten und Hobbys ein Stück weit teilen: „Wir wünschen uns, dass andere Kinder — aber natürlich auch Erwachsene — so etwas machen wie wir.“