Bad Laasphe. Seit Montag wird am neuen August-Hermann-Francke-Haus für Menschen mit psychischen Erkrankungen gebaut. Kosten: rund 3,5 Millionen Euro.

Die Bewohner selbst haben es sich sehnlichst gewünscht: Ihr neues August-Hermann-Francke-Haus soll möglichst bald stehen. Und jetzt könne es mit dem Bau ja auch endlich losgehen, freut sich Pfarrer Jörn Contag, theologischer Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, am Montag bei der Grundsteinlegung. Gleich unterhalb des 50er-Jahre-Altbaus an der Sebastian-Kneipp-Straße entsteht das neue, barrierefreie Francke-Haus – mit 24 Wohnheim- und zwei Krisenplätzen für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Baukosten: 3,5 Millionen Euro.

Bürgermeister: Zeichen für Heimat

Das Haus in Bad Laasphe bestehe seit 1996, blickt Achim Krugmann zu­rück, Geschäftsbereichsleiter „Soziale Dienste“ bei der Diakonie. Damit sei es die älteste Einrichtung der sogenannten Eingliederungshilfe. Und deren Ziel ist: Die Bewohner sollen so selbstständig wie möglich leben, unterstützt von Erziehern, Pflegefachkräften, Heilerziehungspflegern und Hauswirtschaftskräften. Dies werde im neuen Gebäude nun nach aktuellen Standards des Wohn- und Teilhabegesetzes möglich, so Krugmann. Mit dem Neubau wolle die Diakonie aber auch ein Zeichen setzen, dass man der Stadt Bad Laasphe als gutes Pflaster fürs Leben und Wohnen die Treue halte, betont er.

Francke nahm sich der Armen an

Namensgeber August Hermann Francke (1663 bis 1727) war ein deutscher evangelischer Pfarrer, Theologe, Pädagoge und Kirchenlied-Dichter.

Den Armen, Waisen und Bedürftigen nahm er sich bereits zu Lebzeiten an, sammelte insbesondere Schulgeld, speziell aus Kirchenkollekten. Eine größere Spende zu Ostern 1695, die er in der Armenbüchse des Pfarrhauses vorfand, verwendete er zur Gründung seines Lebenswerks, einer Armenschule.

Mit Blick auf das neue Haus „müssen wir unsere Betreuungsangebote anpassen“, findet Einrichtungsleiterin Margit Haars, müsse sie weiter differenzieren. Und das sei auch dank eines Netzwerks für die psychosoziale Pflege und Versorgung der Menschen in der Region sehr gut möglich.

Beirat: Hoffen auf eine Verbesserung

„Wir hoffen, dass der Neubau eine Verbesserung wird“, sagt Sigrid Käuser, 1. Vorsitzende des Beirats im Francke-Haus – und dass er von den Bewohnern genauso als Ort der Geborgenheit angenommen werde wie der Altbau.

Hier entstehe „ein tolles neues Gebäude zum Wohnen“, so Bad Laasphes Bürgermeister Dr. Torsten Spillmann. Heimvorteil: Die Bewohner des Altbaus nebenan könnten jederzeit zuschauen, wie ihr neues Zuhause wachse. Das neue Francke-Haus sei aber auch ein Bauprojekt, „das auch die Wirtschaft vor Ort ankurbelt. Und für die Bewohner ist es ein sicheres Zeichen für Heimat“.

Anschluss ans Fernwärme-Netz

Bei den Planungen habe man es hinbekommen, dass „jedes Zimmer Richtung Süden“ zeige, betont Oliver Schmidt, Architekt aus Betzdorf. Das sorge für die optimale Wohnqualität. Im Übrigen „werden wir das Gebäude ans moderne Fernwärme-Netz der Bad Laaspher-Energie GmbH anschließen“, kündigt er an. Schmidt schätzt, dass die Bauarbeiten bis Ende Juni kommenden Jahres abgeschlossen sind.

Und schließlich geht’s zur Grundsteinlegung. „Ein alter Brauch, um böse Geister zu vertreiben“, erklärt Swantje Roth, Haars’ Stellvertreterin. Möge er dem neuen Haus ebenso Glück bringen wie der Segen von Pfarrer Contag – für „unser Tun“ und für all jene, „die in diesem Hause aus- und eingehen“.