Bad Laasphe. Dr. Barbara Hermine Bejan-Gheorghitoiu öffnet am Montag zum letzten Mal ihre Praxis. Ein Gespräch über den Abschied und die schönen Momente.

Zum allerletzten Mal öffnet Dr. Barbara Hermine Bejan-Gheorghitoiu ihre Praxis in Bad Laapshe am Montag. Dann ist Schluss für die 68-jährige Frauenärztin, die auch nach drei Jahren intensiver Suche keinen Nachfolger finden konnte. 28 Jahre lang war sie Ansprechpartnerin für die Frauen aus Laasphe und Umgebung. 28 Jahre, in denen die Ärztin einiges erlebt hat.

Am 1. April 1992 kam die gebürtige Rumänin nach Wittgenstein. Zuvor arbeitete sie im Krankenhaus in Biedenkopf. Fünf Mitarbeiterinnen gehörten zu ihrem Team. Was ist nun mit ihnen? „Niemand geht hier arbeitslos hinaus“, sagt sie. Dennoch: Der Abschied von ihren Mitarbeiterinnen fällt der 68-Jährigen nicht leicht. „Eine Kollegin hatte mir bereits ihren Schlüssel gegeben. Da flossen schon Tränen“, so die Ärztin. Es macht sie traurig, dass sich kein Nachfolger finden ließ.

Jahrelange Suche blieb ohne Erfolg

Drei Jahre lang habe das Team nach einem Nachfolger gesucht. „Es liegt nicht an der Praxis“, betont Bejan-Gheorghitoiu. „Es liegt am Standort. Keiner der Interessenten wollte hierhin ziehen.“ Dabei schätzt die 68-Jährige die Gegend. „Bad Laasphe ist eine schöne Stadt. Die meisten aber zieht es in die größeren Städte.“ Sehr zum Leidwesen einiger ihrer Patienten.

Denn gerade die Älteren Patienten – so die Ärztin – blieben nun auf der Strecke. Denn auch wenn es weitere Frauenärzte in der Umgebung gibt, die Terminkalender sind oftmals schon voll. „Neue Patienten werden zum Teil gar nicht mehr aufgenommen. Jüngere Patienten können finden vielleicht in der nächsten Großstadt einen Termin. Aber was machen die Älteren?“ Viele von ihnen können nicht mehr gut Auto fahren, oder besitzen erst gar kein Fahrzeug. „Einige haben schon zu mir gesagt: Das war mein letzter Gynäkologe. Das macht mich schon traurig. Ich hätte mir für meine Patientinnen gewünscht, dass sie hier vor Ort einen Arzt haben.“ Daher habe sie ihren Ruhestand weiter nach hinten geschoben.

Erinnerungen an besondere Momente

28 Jahre lang hat Dr. Barbara Hermine Bejan-Gheorghitoiu in ihrer Praxis Frauen behandelt und betreut.
28 Jahre lang hat Dr. Barbara Hermine Bejan-Gheorghitoiu in ihrer Praxis Frauen behandelt und betreut. © Ramona Richter

Der Abschied fällt der Ärztin schwer. Aber: Sie erinnert sich auch an viele schöne Momente, die sie in den 28 Jahren in Bad Laasphe erlebt hat. Denn Bejan-Gheorghitoiu hat ihren Beruf geliebt. „Es ist einfach schön, den Menschen zu helfen und sie auf ihrem Weg zu begleiten.“ Dass diese Weg nicht immer einfach sind, weiß die Ärztin. Denn: Sie hat nicht nur Schwangere begleitet, sondern auch Frauen, die unter anderem an Brustkrebs erkrankten. Und Frauen, deren Kinder am Ende selbst als Patientinnen in die Praxis kamen. „Das ist das Allerschönste, wenn plötzlich eine Patientin vor mir steht, die ich vor 20 Jahren noch im Bauch ihrer Mutter gesehen habe.“

Ein Gefühl, für das die 68-Jährige dankbar ist. „Das passiert einem nur, wenn man lange in einem Ort tätig ist. Es entsteht eine enge Bindung zu den Frauen und für viele sind wir wie ein zweiter Hausarzt“, sagt sie und lacht.Bejan-Gheorghitoiu geht aber auch mit einem lachenden Auge. „Ich bin eine absolute Leseratte und Hobbygärtnerin“, sagt sie und freut sich, endlich die Dinge zu machen, die sie lange Zeit aufgeschoben hat. „Ich habe immer gesagt, irgendwann machst du das, wenn du Zeit hast.“ Zeit, die die 68-Jährige nun in Bad Laasphe hat.