Berghausen. Beim Aufbau war eine 16-Jährige schwer verletzt worden. Mittlerweile läuft ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung.
Nach dem Unglück beim Osterfeuer-Aufbau in Berghausen, bei dem ein 16-jähriges Mädchen am Samstagabend schwer verletzt worden war, ist laut Polizei inzwischen ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet worden. Ermittler des Kriminalkommissariats Bad Berleburg begutachteten am Montagmorgen den Unglücksort vom Wochenende.
Nach aktuellem Stand der Ermittlungen sollte auf einem Gelände in der Nähe des Berghäuser Sportplatzes ein Gestell aus Holzstämmen errichtet werden. Beim Aufbau stürzte das Konstrukt jedoch plötzlich ein und verletzte eine 16-jährige Helferin schwer, so die Polizei. Rettungskräfte brachten die Jugendliche mit dem Hubschrauber in ein Krankenhaus.
Gute Gespräche im Gerätehaus
Feuerwehr und Rettungskräfte seien rasch am Unfallort gewesen, um zu helfen, bestätigt Maik Radenbach, Einsatzleiter der Löschgruppe Berghausen. Und nachdem die Feuerwehr den benachbarten Sportplatz für die Landung des Rettungshubschraubers ausgeleuchtet habe, so Radenbach weiter, habe man die Dorfjugend mit ins Feuerwehrgerätehaus genommen, Gespräche mit den Jungen und Mädchen geführt.
Die Jugendlichen seien von dem Unglück schockiert gewesen, so der Einsatzleiter – man habe sie in dieser Situation einfach nicht mit ihren Eindrücken alleine lassen dürfen. Die Dorfjugend Berghausen 1996 richtet im Dorf traditionell das alljährliche Osterfeuer auf.
Ortsvorsteherin geht von einem Unfall aus
Wie genau das Unglück geschah, sei derzeit ja noch unklar, sagt Berghausens Ortsvorsteherin Charlotte Linde-Reber im Gespräch mit unserer Redaktion. „Aber ich kann Ihnen versichern, dass die Dorfjugend sehr verantwortlich gehandelt hat.“ Sie gehe von einem tragischen Unfall aus, „für den niemand etwas konnte“, so Linde-Reber – und das „macht uns Berghäuser sehr betroffen“. Die Jugend aus dem Dorf organisiere das Osterfeuer in Berghausen schon seit Generationen – und es sei bisher nie etwas passiert.
Großes Lob von der Ortsvorsteherin für die Berghäuser Feuerwehr: Sie habe nach dem Rettungseinsatz „exzellent“ reagiert – und die Dorfjugend zu einer Art Krisen-Gespräch ins Gerätehaus gebeten, um die schockierenden Erlebnisse zu verarbeiten. „Mir tun die jungen Leute wirklich leid, wenn so etwas in ihren eigenen Reihen passiert“, sagt Linde-Reber. Und: „Ich kann nur hoffen, dass dem verletzten Mädchen geholfen werden kann.“ Hier heiße es „Daumen drücken“.
Und wie wird es nun weitergehen? „Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Dorfjugend in diesem Jahr noch ein Osterfeuer macht“, so die Ortsvorsteherin. Und wenn doch, dann würde sie diesmal wohl „mit sehr gemischten Gefühlen dorthin gehen“.
Ordnungsamt der Stadt kontrolliert stichprobenartig
Aus Sicht der Stadt Bad Berleburg ist der Unfall in Berghausen höchst bedauerlich. „Wir wünschen der jungen Frau das Beste“, heißt es auf Anfrage unserer Redaktion aus dem Rathaus. Und: „Trotz aller Erfahrung und Vorsichtsmaßnahmen können solche Unfälle leider niemals ganz verhindert werden, ein Restrisiko wird immer bleiben.“
Generell müssten Osterfeuer „nicht genehmigt werden – sie werden uns nur angezeigt“, erklärt die Stadtverwaltung. Genehmigungspflichtig sei dagegen „der Verkauf von Speisen und Getränken bei öffentlichen Veranstaltungen“ – also etwa dann, wenn rund um die Osterfeuer auch gefeiert wird.
Schutz der Besucher im Fokus
Laut Peter Mengel, im Rathaus Abteilungsleiter „Sicherheit und Ordnung“, werden die Veranstalter von Osterfeuern etwa auf Sicherheitsabstände oder auch zugelassenes Brennmaterial hingewiesen. Hier stehe insbesondere die sichere Abwicklung der Veranstaltung im Vordergrund – etwa mit Blick auf Brandschutz, Schutz der Besucher, Immissions- und Umweltschutz. Außerdem führt das Ordnungsamt stichprobenartig Kontrollen durch.
Bürgermeister Bernd Fuhrmann betont, dass „die Dorfjugend stets ein verlässlicher Ansprechpartner ist“, der sich „nicht nur in Berghausen, sondern im gesamten Stadtgebiet“ engagiere – etwa im Rahmen des Brotmarkts beim Herrichten der Erntewagen.