Bad Berleburg/Morogoro. Begeistert sind die Gäste aus Morogoro in Tansania davon, dass die Tiere und die Natur drumherum vor allem Kindern nähergebracht werden.
Artenvielfalt, Umweltbildung – das sind für die Gäste aus dem Morogoro District im ostafrikanischen Tansania heute die Themenschwerpunkte des Tages. Und wo in Wittgenstein könnte man das wohl besser zeigen als in der Wisent-Wildnis oberhalb von Wingeshausen?
Warum leben einige Wisente in Freiheit und andere nicht? Das möchten die beiden tansanischen Projekt-Koordinatoren Safia Kingwahi und January Njozi beim Rundgang gerne wissen. Und dann erklärt Kaja Heising, wissenschaftliche Koordinatorin des Wisent-Projekts, die Idee von der Auswilderung der Tiere einerseits und der „Wildnis“ als touristischer Attraktion andererseits.
Heising verschweigt den Gästen aber auch nicht, dass sich die frei lebenden Tiere in „managed forests“, also forstwirtschaftlich genutzten Wäldern bewegen und Bäume schälen – nicht gerade zur Freude einiger Waldbauern. Aber: Über 80 Prozent der lokalen Bevölkerung sei für die Wisente, betont Heising. Und irgendwann während des Rundgangs ist er da, der Moment: Die Wisente sind in Sicht. Ganz nah. Zeit für Fotos.
Illegale Holzfäller ein großes Problem
Besonders begeistert sind die Gäste davon, dass die Wisente und die Natur drumherum vor allem Kindern nähergebracht werden. Später, beim Mittagessen in der Wisent-Hütte, erzählen Kingwahi und Njozi auch von ihren Projekten daheim. Davon, dass der Wald in Tansania vor illegalen Holzfällern geschützt werden müsse. Dass es gelte, angesichts des Klimawandels die wertvollen Wasser-Reserven zu sichern. Und wie wichtig Umweltbildung sei: „Die Leute müssen verstehen, was in Zeiten des Klimawandels global passiert“, sagt Kingwahi.
Für die Kommunale Klimapartnerschaft mit Morogoro hat die Stadt Bad Berleburg 2019 übrigens eine „Koordinationsstelle für kommunale Entwicklungspolitik“ eingerichtet, gefördert durch Mittel des Bundes. Erst im Oktober waren Koordinator Henner Heide, Ines Wünnemann von der Stadtverwaltung und Stadtwerke-Leiter Achim Vorbau in Morogoro.
iframe wp newsletter wittgenstein anmeldemaskeUnd bei dem zehntägigen Besuch habe sich gezeigt, dass die Gastgeber zum Beispiel ein Gespür für einfache Lösungen haben, berichtet Heide – etwa beim sogenannten Upcycling. Dabei werden Abfallprodukte oder scheinbar nutzlose Stoffe in neuwertige Produkte umgewandelt.
Hochwasser: Lösungen gesucht
Know-how auch aus Bad Berleburg ist vor Ort derzeit an einem Fluss gefragt: Weil dessen Oberlauf mangels Wald immer mehr versande, so Vorbau, sei unter anderem eine Schule direkt am Unterlauf immer öfter von Hochwasser betroffen. Macht eine Wiederaufforstung Sinn, zumindest mittelfristig? Wenn bloß das Holz nicht so begehrt wäre.
In den nächsten Tagen geht’s für die Gäste etwa zum Stichwort „Wasserspeicherung“ noch an die Obernautalsperre und beim Thema „Landwirtschaft“ zum Bauernhof Zacharias nach Elsoff. Die Folgen von Trockenheit, Sturmschäden und Borkenkäfer-Befall werden im heimischen Forst besichtigt.