Bad Berleburg. Das Coronavirus hat NRW erreicht, die Verunsicherung in der Bevölkerung groß. Ist der Ansturm auf Mundschutz und Desinfektionsmittel angebracht?
Die Zahl der Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, steigt stündlich. Weltweit sollen mittlerweile über 80.000 Menschen erkrankt sein. Auch in NRW haben sich zuletzt die Infektionsfälle auf 35 erhöht. Die Verunsicherung in der Bevölkerung ist spürbar und droht zu einer Massenpanik zu werden. Aber: Muss das sein? Eine Pro- und Contra-Debatte.
Pro-Kommentar von Eberhard Demtröder: „Gebotene Vorsicht kann nicht schaden“
„Also, Gedanken mache ich mir ja schon, wenn ich höre: Eine bekannte Brauerei stellt vorläufig ihre Besucher-Führungen ein – vorsorglich, wegen der Gefahren durch das Coronavirus. Und sonst? Auch größere Veranstaltungen werden nicht nur in der Region reihenweise abgesagt. Selbst die Internationale Tourismus-Börse (ITB) in Berlin, auch für Wittgenstein und Siegerland ein wichtiges Ereignis im Jahr, steht auf dem Prüfstand. Wollen die verantwortlichen Veranstalter da nicht noch Öl ins Feuer gießen, um die Welle der Infektionen in Deutschland und Europa unnötigerweise anschwellen zu lassen, ist das alles ist vielleicht auch besser so.
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Zumindest so lange, bis es mehr Klarheit über das Virus selbst gibt – und endlich einen Impfstoff wie gegen die Grippe. Deshalb sollten Sie und ich in diesen Zeiten schon mit der gebotenen Vorsicht durch die Welt gehen – Händewaschen nicht vergessen! Aber das sollte man ja ohnehin nicht. Und wenn sich Menschen bei der Begrüßung im Moment nicht so gerne die Hand geben, muss das ja nicht gleich Unhöflichkeit bedeuten.
Contra-Kommentar von Britta Prasse: „Nicht von der Angst beherrschen lassen“
„Ehrlich gesagt mache ich mir mehr Sorgen über die Massenhysterie als über das Coronavirus selbst. Seitdem sich das Virus von China bis Europa ausgebreitet und schließlich NRW erreicht hat, scheint nur noch blinde Panik um sich zu greifen. Desinfektionsmittel und Mundschutz-Masken sind ausverkauft, Großveranstaltungen und Reisen werden abgesagt, manche Arbeitnehmer bleiben gleich zuhause. Verstehen Sie mich nicht falsch: Vorsichtsmaßnahmen sind richtig und wichtig.
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Aber mir von der ständigen Angst mein Leben diktieren zu lassen, halte ich für völlig überzogen. Statt nur auf die bestätigten Coronavirus-Fälle zu schauen, rate ich mal einen Blick in die Sterblichkeitsstatistiken zu werfen. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist das Coronavirus zwar tödlicher als die Grippe; die Sterblichkeitsrate liegt sogar zehn Mal so hoch. Für einen Weltuntergang reicht das aber trotzdem nicht, denn: Bislang liegt die Sterblichkeitsrate bei dem Coronavirus bei ein bis zwei Prozent. Heißt: 99 Prozent sterben nicht daran. Beruhigend, oder?“