Bad Berleburg. Am Ende waren die Besucher froh und dankbar, sich auf dieses Wagnis eingelassen zu haben.

„Vielen Dank, dass Sie das Experiment gewagt und uns zugehört haben,“ sagte die Saxofonistin Christina Bernard am Ende des Konzerts im Bad Berleburger Schloss. Was sie meinte, war klar: Die Instrumentalkombination Harfe und Saxofon in einem klassischen Konzert erschien für viele Besucher ungewöhnlich. Am Ende waren die Besucher froh und dankbar, sich auf dieses Wagnis eingelassen zu haben. Denn das Duo Maingold mit Christina Bernard und Lea Maria Löffler an der Harfe bot ein beeindruckendes Konzerterlebnis, das vom Publikum mit viel Beifall honoriert wurde.

„Brezel und Baguette“

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„Brezel und Baguette“ hatten die beiden Musikerinnen, die im Rahmen der Reihe Konzerte junger Künstler in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Musikrat im Schloss gastierten, ihr Programm überschrieben. Im übertragenen Sinne sollte dieser Titel darauf hinweisen, dass Werke von deutschen und französischen Komponisten im Mittelpunkt des Programms standen. Die Kulturgemeinde Bad Berleburg als Veranstalter hatte in der Pause Brezeln und Baguette vorbereitet, sozusagen als kulinarische Abrundung zum Sekt und Wein.

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Musikalisch gab es einiges zu entdecken: Zum einen, weil die beiden Künstlerinnen bekannte Werke der Klassik für Harfe und Saxofon arrangiert haben. Dazu zählten gleich zu Beginn Robert Schumanns 3 Romanzen für Oboe und Klavier, op. 94, die schon zu Schumanns Zeit sehr bekannt waren. Eine Anfrage an Schumann, die drei Romanzen für Klarinette zu bearbeiten, habe er damals abgelehnt. „Aber, wenn er gewusst hätte, wie schön sein Werk in der Besetzung mit Sopransaxofon klingt, hätte er das sicher gemacht,“ sagte Christina Bernard augenzwinkernd. Ausdrucksstark, mit stilistischer Sorgfalt und filigraner Tongebung zeigte sie, dass die drei Romanzen auch in dieser Besetzung nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt haben.

Saxofon übernimmt Part der Violine

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Mit Carl Philipp Emanuel Bachs Sonate für Violine und Klavier stand eine weitere Bearbeitung auf dem Programm, bei der sich die Saxofonistin mühelos durch den Violinpart spielte. Ihre Partnerin Lisa Maria Löffler übernahm an der Harfe mal den Continuo-Part oder ragte auch mit ihrem formvollendeten Harfenklang solistisch heraus.

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Beide Künstlerinnen überzeugten auch mit Solostücken: Christina Bernard mit dem „Caprice en forme de valse“ von Paul Bonneau (1918-1995), bei dem sie virtuos die Klangmöglichkeiten des Saxofons ausschöpfte und dabei auch vertrakte rhythmische Anforderungen zu bewältigen hatte. Und Lea Maria Löffler interpretierte Präludium und Fuge in c-moll, im Original aus dem Wohltemperierten Klavier II, von Johann Sebastian Bach – dargeboten in vollendeter Klarheit und Schlichtheit.

Mit „Rêverie und Deuxieme Arabesque“ von Claude Debussy sowie „Entr’acte“ von Jacques Ibert widmeten sich die beiden Künstlerinnen französischen Komponisten und deren zum Teil exotischen Klangfarben, die wunderbar nachempfunden wurden. Viel Beifall. Als Zugabe die „Vocalise“ von Maurice Ravel.