Wittgenstein. Vertreter der Berleburger Kliniken nehmen an einer Besprechung des Gesundheitsamtes für den Kreis Siegen-Wittgenstein zur aktuellen Lage teil.

Wie ist Wittgenstein auf das Corona-Virus vorbereitet, das sich derzeit auch in Europa verbreitet? Die Umfrage unserer Redaktion zeigt: Besonnenheit ist an der Tagesordnung. Und Wittgen­steiner, die in den Urlaub wollen, lassen bei der Wahl ihres Ziels lieber Vorsicht walten.

Kliniken

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Die Vamed-Kliniken in Bad Berleburg haben einen Leitfaden, wie mit potenziellen Corona-Infektionen umzugehen ist. Eine mögliche Anpassung oder Konkretisierung der Handlungsanweisungen auf die aktuelle Situation ist am Donnerstagvormittag Thema einer Besprechung, zu der das Gesundheitsamt des Kreises Siegen-Wittgenstein mit Vertretern aller Kliniken im Kreisgebiet, Medizinern und Hygiene-Fachleuten zusammenkommt.

Reisebüros

Der Corona-Virus macht sich auch in den Reisebüros bemerkbar: „Unsere Kunden werden ängstlich und wollen auf manche Reiseziele lieber verzichten“, berichtet Simone Henkel vom Reisebüro Wittgenstein in Bad Berleburg. Zum Beispiel habe es Interesse an einem Urlaub in Südtirol gegeben – doch nachdem auch dort Infektionsfälle bekannt geworden seien, suchen die Interessenten „nach Alternativen“, so Henkel.

Hygiene hilft

Wie bei Influenza und anderen akuten Atemwegsinfektionen schützen Husten- und Nies-Etikette, gute Hände-Hygiene sowie Abstand zu Erkrankten – etwa ein bis zwei Meter – auch vor einer Übertragung des neuen Coronavirus.

Diese Maßnahmen sind auch bei einer Grippewelle überall und jederzeit angeraten.

Eine Stornierung gab es bisher in Folge des Corona-Virus beim Reisebüro Wittgenstein. Ursprünglich hatten die Kunden eine Schiffsreise nach Asien geplant. Der Veranstalter dieser Reise plante allerdings die Route um, um kritische Häfen zu umgehen. Die neue Route gefiel den Kunden nicht mehr – sie stornierten. Der Veranstalter der Schiffsreise zeigte sich entgegenkommend.

Auch Urlauber, die auf die Kanaren fliegen wollen, melden sich immer häufiger bei Simone Henkel und ihren Kollegen. „Die Leute fragen an, wie es weiter geht, ob man noch umbuchen oder stornieren kann“, so die Reiseberaterin. Sie nimmt seit Anfang dieser Woche immer mehr Bedenken bei ihren Kunden wegen des Virus wahr.

Auch Kunden von Diehl-Reisen in Bad Laasphe wollten sich auf eine Schiffsreise nach Asien begeben. „Aida hat von sich aus aber mehrere Reisen aufgrund von Sicherheitsbedenken abgesagt“, sagt Reiseberaterin Corinna Kroh. Davon waren auch Kunden des Laaspher Reisebüros betroffen. Die Ziele der Schiffsreisen wären zum Beispiel Hongkong und Singapur gewesen. Stattdessen führen die Routen jetzt ins Mittelmeer oder in den Orient.

Corinna Kroh stellt auch eine Beunruhigung bei den Urlaubern fest, die auf die Kanaren wollen. Sie rät, auf die Hygiene zu achten und sich vom Corona-Virus nicht allzu viel Angst machen zu lassen: „Man muss die Ruhe bewahren. Was will man sonst machen?“ Bislang gibt es noch keine Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes für Europa.

Schulen

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„Natürlich ist das Virus ein Thema im Lehrer-Kollegium“, sagt Christian Tang, Leiter des Bad Laaspher Privatgymnasiums Schloss Wittgenstein. „Wir warten jetzt aber erst einmal ab, wie sich das entwickelt.“ Der Schulalltag laufe ganz normal weiter. Zwar ist eine Klassenfahrt in die italienische Toskana geplant – doch „erst für den Sommer“, so Tang. Ob sie stattfindet, hänge aber von der dann aktuellen Lage ab – der Schulleiter: „Wir werden da sicher nicht in ein Risikogebiet fahren. Da geht das Schüler-Wohl vor.“

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In der Realschule Erndtebrück stehen Klassenfahrten derzeit ohnehin nicht an, so Schulleiterin Darjana Sorg im Gespräch mit unserer Redaktion. Und einen akuten Corona-Fall gebe es auch nicht – „sonst würden schon die Behörden reagieren“. Unterdessen gehen die Lehrer laut Sorg offen mit dem Thema um, betreiben Aufklärung, wenn Schüler nach dem Virus fragen. Und weisen auf notwendige Hygiene mit gründlichem Händewaschen hin – wie das auch bei einer normalen Grippewelle so üblich sei. Was die Aufregung in einigen Medien angehe: „Wir lassen uns davon nicht anstecken“, sagt Darjana Sorg.

„Ruhe bewahren ist da angebracht“, sagt auch Clemens Binder, Leiter des Johannes-Althusius-Gymnasiums in Bad Berleburg. „Es ist keinem damit geholfen, in Panik zu verfallen.“