Bad Berleburg. Hochleistungswerkstoffe zur Schwingungs- und Schalldämmung sind gefragt. In Luxushotels in Dubai und modernen Wohnblocks in Stuttgart.

Es läuft gut. Die Auftragsbücher der Regupol BSW GmbH sind voll und das Wittgensteiner Familienunternehmen will Personal einstellen, Produktionskapazitäten ausbauen. Die Gründe dafür sind vielfältig. „Wir werden hauptsächlich über den Sport wahrgenommen“, erläutert Niels Pöppel – bei Regupol BSW verantwortlich für die Bereiche Sport und Akustik. Doch inzwischen unterliegt das Image des bekannten Herstellers von Sportböden einem Wandel.

Usain Bolt und die blaue Laufbahn

Niels Pöppel, verantwortlich für Sport und Akustik-Produkte, erläutert die gute Auftragslage.
Niels Pöppel, verantwortlich für Sport und Akustik-Produkte, erläutert die gute Auftragslage. © WP | Regupol


Die blaue Laufbahn im Berliner Olympiastadion stammt aus Bad Berleburg. Auch der nach wie vor schnellste Mann der Welt, Usain Bolt, schwört auf das Geläuf aus Wittgenstein. Aber wenn Niels Pöppel heute einem Menschen im Aufzug in einer Minute erklären sollte, was das Besondere am Unternehmen seiner Familie ist, dann spricht er nicht mehr vom schnellsten Mann der Welt, sondern von „Wiederverwertung“ und „Nachhaltigkeit“ und davon, dass die Produkte von Regupol einen Recyclinganteil von bis zu 85 Prozent haben. „Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema, das quasi in unserer DNA liegt“, sagt auch Rainer Pöppel, geschäftsführender Gesellschafter. Bei der Firmengründung 1954 gab es den englischstämmigen Begriff Recycling im deutschen Sprachraum noch nicht. „Das hieß damals Wiederverwendung oder Wiedergebrauch“, sagt Rainer Pöppel.

1000 Tonnen Gummi pro Woche


Inzwischen ist man in den Laboren von Regupol stolz darauf, schon mal in Gebrauch gewesene Gummiwerkstoffe wieder verwendbar zu machen. 1000 Tonnen Gummi werden pro Woche in Bad Berleburg und Raumland verarbeitet. Das meiste davon sind früher Autoreifen gewesen. Zerkleinert und neu gemischt mit Klebern entstehen elastische Werkstoffe für ganz unterschiedliche Einsatzgebiete – nicht nur als Laufbahn oder Fallschutz unter Spielplatzgeräten.

Baubranche boomt - Regupol boomt mit


„Ein Großteil unserer Kunden befindet sich in der Baubranche“, erläutert Niels Pöppel und skizziert im Gespräch wie Regupol von zwei „Megatrends“ profitiert. Der eine heißt „Urbanisierung“, der andere „Fitness und Gesundheit“. Menschen ziehen vom Land in die Städte, Wohnraum wird knapp. Die verbliebenen Flächen müssen klug genutzt werden. Gebäude vereinen die Bereiche Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeitgestaltung. „Dabei spielt zum Beispiel Schallschutz eine immer wichtigere Rolle“, erklärt Niels Pöppel und bringt das Beispiel des Fitnessstudios, in dem Menschen trainieren. In der darunter liegenden Wohnung darf man davon aber nichts mitbekommen. Spezielle Bodenbeläge von Regupol kommen hier ins Spiel.

Hochtechnisierte Kunststoffe

Rainer Pöppel, Geschäftsführender Gesellschafter, ist stolz auf die starke Recyclingquote von bis zu 85 Prozent.
Rainer Pöppel, Geschäftsführender Gesellschafter, ist stolz auf die starke Recyclingquote von bis zu 85 Prozent. © WP | Regupol


Wie leistungsstark solche Bodenbeläge sein können, beschreibt Rainer Pöppel, Geschäftsführer des Unternehmens: „Stellen Sie sich eine 240 Kilogramm schwere Langhantel vor. Die stemmt jemand beim Trainieren in die Höhe und lässt sie dann fallen. Das ist vergleichbar mit dem Gewicht eines Motorrades, das aus zwei Metern Höhe auf den Boden fällt.“ Genau solche Geräusche und Erschütterungen sollen aber in modernen multifunktionalen Gebäuden nicht mehr wahrnehmbar sein. Mit hochtechnisierten Kunststoffen aus Wittgenstein ist das auch möglich.

Vorzeigeprojekte in Stuttgart und Dubai

Niels Pöppel hat noch zwei weitere Beispiele für komplizierte Schwingungsisolierung bei Gebäuden. Im Norden von Stuttgart entsteht gerade über einer unterirdisch verlegten Bahntrasse die „City Prag“, ein Quartier mit Büros, Dienstleistungen, Handel und Wohnungen. Der Haken ist die unterirdische Bahntrasse. Um die mehrgeschossigen Gebäude darüber von den Schwingungen durch die Züge zu entkoppeln, werden die Fundamente in 20.000 Quadratmeter Regupol eingehüllt. 232 Tonnen eines Hochleistungswerkstoffes werden dort eingesetzt.


Nicht minder anspruchsvoll, aber ungleich glamouröser war die Lösung eines anderen bautechnischen Problems: In Dubai ist das „Royal Atlantis Resort & Residences“ entstanden. Der Clou an den Luxusapartments sind Terrassen mit Pools aus Glas. Damit die Wellen der Badenden keine Schwingungen in die Nachbar-Appartements ausstrahlen, wurden die Schwimmbecken im Wüstenstaat aufwändig gedämmt. Mit Know-how aus dem deutlich kühleren Wittgenstein.

Mitarbeiter werden gesucht


Gerade im Bereich der Schalldämmung und Schwingungsisolierung, aber auch in den weiteren Anwendungsgebieten des Unternehmens, wächst der Markt. Um Aufträge schneller bedienen zu können, will Regupol Mitarbeiter für die Produktion einstellen. „Wir suchen Menschen mit einer handwerklichen Ausbildung oder handwerklichem Geschick und der Bereitschaft, sich in neue Produktionsanlagen einzuarbeiten“, erklärt Rainer Pöppel.

Personalleiter Meik Womelsdorf ist der Ansprechpartner
für Bewerber: „Wir verstehen uns als Partner, mit dem man durch dick und dünn gehen kann und dessen Fürsorge für seine Mitarbeiter weit über das Selbstverständliche hinausgeht. Wir freuen uns darauf, unsere Regupol-Familie weiter zu vergrößern und hoffen auf zahlreiche Bewerbungen.“

Interessenten schreiben an bewerbung@regupol.de.