Bad Berleburg. Hinter den Induktionsschleifen auf der Bundesstraße in Bad Berleburg verbirgt sich kein Blitzer. Hier werden ganz andere Daten erfasst.
Sie geben vielen Autofahrern Rätsel auf: Wir erklären, was es mit den frisch gezogenen Induktionsschleifen in der Fahrbahn der Bundesstraße 480 und dem neuen grauen Kasten an der Einfahrt zur früheren Straßenmeisterei an der Astenbergstraße in Bad Berleburg auf sich hat. „Ein Blitzer ist es nicht“, weiß Wilhelm Afflerbach, Betriebsleiter der Straßenmeisterei in Erndtebrück: „Es ist eine Dauerzählstelle.“
Afflerbach verweist uns an den Landesbetrieb Straßen.NRW und Andreas Berg aus der Niederlassung Südwestfalen in Hagen weiß genau Bescheid - Es geht um Verkehrszählungen. An dieser Stelle werden rund um die Uhr alle Fahrzeuge erfasst, die über die Bundesstraße 480 in Richtung Winterberg oder Bad Berleburg fahren.
Messdaten
„In 2020 steht wieder eine bundeseinheitliche Straßenverkehrszählung an“, berichtet Andreas Berg. Die Daten aus Bad Berleburg fließen in diese Zählung mit ein. „Aus dem Wort bundeseinheitlich können Sie ersehen, welche Datenmenge dort erfasst werden wird“, so Berg weiter. Die Messungen der Verkehrsströme dienen dann einer langfristigen Straßenverkehrsplanung und werden mit den Werten der vorangegangenen Messungen verglichen.
Technik
Erhoben werden die Daten elektronisch. Die Praxis von freiwilligen Zählern mit Strichlisten hat sich im Einzelfall als nicht genau genug erwiesen. Die Technik aber macht eine dauerhafte Messung rund um die Uhr möglich: Die Induktionsschleife in der Fahrbahn steht unter Strom, der ein Magnetfeld erzeugt. Jedes Fahrzeug, das darüber fährt, stört das Magnetfeld und unterbricht den Strom. Die Induktionsschleife kann auch die Zahl der Räder je Achse und den Abstand der Achsen erfassen. So wird ermittelt, ob es sich um eine Zweiradrad, ein Auto, einen Lieferwagen oder einen Lastwagen handelt.
Neben diesen fest installierten Messstellen gibt es aber auch weitere Möglichkeiten. Zum Beispiel verwendet der Landesbetrieb Straßen laut Andreas Berg auch graue Kunststoffboxen in denen sich ein sogenanntes Seiten-Radar befindet. Die werden einfach an ein Schild montiert. Mittels Radarstrahl können ebenfalls Fahrzeugzahlen, Fahrzeugklassen und auch die gefahrene Geschwindigkeit erfasst werden. Diese „V85“-Geräte können beispielsweise dann zum Einsatz kommen, wenn im Vorfeld einer Sitzung einer Verkehrskommission über eine Unfallstrecke gesprochen wird. Die Boxen können schnell und sicher Daten erheben, ohne dass die Fahrzeuge bzw. deren Halter ermittelt werden. „Es geht ausschließlich um die Daten und nicht darum, Verstöße zu ahnden“, so Berg. Vergleichbare Technik komme inzwischen sogar fest verbaut in einzelnen Leitpfosten zum Einsatz.
Standort
Warum die Dauermessstelle ausgerechnet in Bad Berleburg steht, geht aus der Bedeutung der Verkehrsachse hervor. Die B 480 stellt die Hauptverbindung in den Hochsauerlandkreis dar. Im Kreis Siegen-Wittgenstein gibt es zwei weitere Messstellen: Eine an der Bundesstraße 54 in Kreuztal-Buschhütten und eine an der Bundesstraße 62 in Netphen Afholderbach. Die nächsten auf der B 480 sind in Winterberg und Brilon.