Feudingen. Eine gefällte Fichte rutscht einen Abhang hinunter und durchschlägt die Kellerwand eines Wohnhauses. Bewohner entgehen knapp einer Katastrophe.

Hartmut Roth ist der Schreck noch anzumerken. Mit seiner Familie ist der Feudinger am Donnerstagmittag nur knapp einer Katastrophe entkommen.

Trümmerteile des Fenstersturzes liegen auf dem Heizöltank, der völlig unversehrt bleibt.
Trümmerteile des Fenstersturzes liegen auf dem Heizöltank, der völlig unversehrt bleibt. © Unbekannt | Lars-Peter Dickel

Vor wenigen Minuten hat eine knapp 30 Meter Lange Fichte die massive Hauswand seines Heizungskellers durchstoßen. „Das hat einen Schlag gegeben“, schildert der 57-Jährige Hausbewohner die Ereignisse um die Mittagszeit. Roth war gerade selbst unten im Keller des Hauses als der Baum nur wenige Meter neben ihm im Heizungskeller einschlägt.

Dem dumpfen Knall folgt ein Rauchwolke aus feinem Staub, beschreibt Roth was er sieht. „Ich habe gedacht, warum stürzt den der Keller jetzt ein“. Der Mann hastet die Treppe herauf und schaut sich vor der Haustür um. Ein Baum steckt in der Hauswand und der Rest liegt quer über den Garten bis auf eine Feldweg oberhalb des Hauses. „Ich habe dann selber auf der Leitstelle angerufen“, berichte Hartmut Roth. Zum Glück sind seine Frau, der Sohn und auch der Großvater Albert Roth unverletzt.

Käferholz für China

Was passiert ist, und wird erst nach und nach beim Eintreffen von Freiwilliger Feuerwehr und Polizei deutlich. Bei Baumfällarbeiten in einem Waldstück oberhalb der Wohnstraße war der Baum ins Rutschen gekommen, als er gerade frisch durch eine Vollerntemaschine, einen so genannten Harvester bearbeit worden war. Die Maschinen fällen die Bäume nicht nur, sie befreien den Stamm von Ästen und Rinde und längen ihn auf das gewünschte Transportmaß ab. Aktuell wäre das knapp elf Meter gewesen, denn das Holz wird für den Übersee-Markt in China auf Containerlänge geschnitten. Dieser Stamm aber war Bediener des Harvesters nur kurz abgelegt worden.

130 Meter Höhenunterschied

Die Freiwillige Feuerwehr Bad Laasphe sichert den Stamm und die beschädigte Wohnhauswand.
Die Freiwillige Feuerwehr Bad Laasphe sichert den Stamm und die beschädigte Wohnhauswand. © WP | Lars-Peter Dickel


Gut 130 Meter Höhenunterschied sind es von der Stelle an der das Käferholz geerntet wird, bis hinunter zu den Roths. Der 47-jährige Mann, der den Harvester bedient, hat es nach eigenen Angaben gar nicht bemerkt, dass der Stamm den Abhang hinunter glitt und sich dabei weder von Bäumchen noch Steinen aufhalten ließ. Der leicht gefrorene Boden bot eine ideale Rutschbahn für das hölzerne Geschoss. Erst als die Streifenwagenbesatzung vor seiner Maschinen stand, war dem Mann klar, dass etwas nicht stimmte. „Gut, dass niemandem etwas passiert ist“, zeigte sich auch der Harvesterbediener beeindruckt von dem Schaden.

Feuerwehr sichert Unfallstelle und Haus

Die Freiwillige Feuerwehr aus Feudingen sicherte zunächst den Baumstamm gegen ein weiteres Abrutschen und schnitt zugleich ein Stück ab, um dem Weg für eine Bergung mit einem Holzrücke-Fahrzeug frei zu machen. Auch im Heizungskeller wurden vorsorglich Baustützen aufgestellt um die Schadensstelle gegen weiteres Absacken zu sichern.

Mit voller Wucht durch die Wand. Die lange Rutschpartie machte das Stammholz zum Geschoss.
Mit voller Wucht durch die Wand. Die lange Rutschpartie machte das Stammholz zum Geschoss. © WP | Lars-Peter Dickel


Der Heizöltank selbst blieb wie durch ein Wunder unversehrt. „Wir hatten gerade erst vollgetankt“, schmunzelte Hartmut Roth inzwischen mit einem Schmunzeln, dessen Frau die Einsatzkräfte zwischenzeitlich mit Kaffee versorgte.

Wie hoch der Sachschaden am Haus ist, dass vermochte am Donnerstag noch niemand sagen. Das wird Sache von Baugutachtern und Statikern sein.

Findling vor der Tür

Interessiert verfolgte auch der Senior, Albert Roth das Geschehen an seinem Haus. „Wir hatten so etwas ja schon einmal. Vor ein paar Jahren ist ein riesiger Findling den Hang hinunter gerollt und genau vor unserer Haustür liegen geblieben“, erinnert sich Roth. Auch damals wurde zum Glück niemand verletzt.