Dotzlar. Traditionelles Krippenspiel in der Scheune des ehemaligen Gasthofs Grauel in Dotzlar begeistert das Publikum. Liebevoll gespielt und ausgefeilt.

Als plötzlich das Licht ausging, die Musik anfing zu spielen und die Schauspieler auf die Bühne traten, fühlten sich die Zuschauer des traditionellen Krippenspiels in der Scheune des ehemaligen Gasthofs Grauel in Dotzlar ins alte Genezareth zurückversetzt.

Nachdem Pfarrer Dirk Spornhauer zu jeder Szene eine kurze Einführung gab, wurden die Gäste auf eine Reise durch die biblische Geschichte der Geburt Jesu Christi genommen – von der Verkündigung der Engel über die beschwerliche Reise von Josef und Maria nach Bethlehem bis hin zur freudig erwarteten Geburt des Heilands. In einer Zeit, in denen es den Menschen nicht gut ging, König Herodes die Steuerschulden eisern einforderte und kaum Hoffnung auf Besserung in Sicht ist, ist die Geburt Jesu – so wurde es im Stück deutlich – der Silberstreif am Horizont für die einfachen und gepeinigten Leute.

Doch geht es in dem Stück in Dotzlar auch um Zweifel. Zweifel daran, dass der Messias wirklich die Welt erlösen kann. Zweifel in der einfachen Bevölkerung, dass ihre missliche Lage sich zum Guten wendet. Diese Zweifel zerschlagen sich jedoch kurz nach der Geburt des Kindes in der Krippe schnell. Das Weihnachtswunder lässt die Menschen im Land aufatmen und neue Hoffnung schöpfen.

Stück von Dirk Radomski

In mühevoller Arbeit haben sich die knapp 20 Schauspieler über die letzten Wochen getroffen, um das Stück, geschrieben von Dirk Radomski, auswendig zu lernen. Bis ins Detail abgestimmt lief dann die Bühnenshow wie am Schnürchen und verbreitete absolutes Weihnachtsfieber unter den Zuschauern, die absolut zufrieden und selig nach Hause gehen konnten. „Wir haben seit Anfang November geprobt und können absolut zufrieden sein. Dieses Jahr waren viele neue junge Schauspieler dabei, das ist für uns ein schöner Trend“, erklärt Radomski nach dem Stück selbst.

Und das kam auch beim Publikum gut an. Die Leute staunten nämlich nicht schlecht, als zum Beispiel aus heiterem Himmel die Römische Garde einmarschierte, die Türen des Stalles aufstießen und die Hirten auf

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den Feldern festnahmen – oder ein improvisiertes Lagerfeuer für besinnliche Stimmung im Raum sorgte. Man merkte es den Dotzlarern an, dass sie ihrem Publikum etwas bieten wollten, und das haben sich geschafft.

Absoluter Höhepunkt des Stücks war dabei sicher auch das gemeinschaftliche „O du Fröhliche“ am Ende der Veranstaltung – das, gemeinsam mit dem liebevoll gespielten und ausgefeilten Schauspielstück, hat aller spätestens jetzt bei jedem Gast der Dotzlarer Scheune richtig Vorfreude auf das Weihnachtsfest geweckt.