Erndtebrück. Weil er sich gegen Rechts positioniert, bekommt Hartmut Ziebs Morddrohungen. Erndtebrücks Politiker wollen ihm den Rücken stärken.

Es benötigte keiner Bürokratie für die Mitglieder des Erndtebrücker Rats, dem Vorschlag von Tim Saßmannshausen (SPD) zuzustimmen, sich in einer Erklärung geschlossen hinter Hartmut Ziebs, den Präsidenten des deutschen Feuerwehrverbandes, zu stellen.

Der steht klar gegen rechte Tendenzen und wird deshalb nun nicht nur zum Rücktritt aufgefordert sondern bekommt auch Morddrohungen. „Das ist etwas, was nicht sein darf. Wir wollen mit einer solchen Erklärung zeigen, dass diejenigen, die hinter Ziebs stehen, in der Mehrheit sind“, sagte Saßmannshausen. Die Mitglieder sämtlicher Fraktionen stimmten dem Vorschlag zu.

Ziebs als integer kennengelernt

„Ich habe Hartmut Ziebs als sehr integren Mann kennengelernt und jetzt ist er einem Mob ausgesetzt, wo man Angst und Bange haben muss“, sagte zum Beispiel Heinz-Josef Linten (CDU). „Das so etwas wieder einen Nährboden gefunden hat, ist eine Katastrophe“, sagte Karl-Ludwig Völkel (SPD) und fügte hinzu: „Es ist wichtig, sich in solchen Fällen klar zu positionieren, wenn faschistische Parteien Aktionen gegen Menschen starten, die sich gegen Rechts stellen.“

Karl-Friedrich Müller, Leiter der Erndtebrücker Feuerwehr, bedankte sich für die klare Positionierung der Politiker: „Als Feuerwehrmann hat man einen Eid geschworen, Menschen zu helfen. Wenn es in der Feuerwehr so weit kommt, dass denjenigen, die anders sind oder anders denken, nicht geholfen wird, dann kommen wir dahin, wo wir schon mal waren“, spielte er auf die Geschehnisse im Deutschland des Nationalsozialismus an, die nicht in Vergessenheit geraten dürften.