Bad Laasphe. Die „Lahnstuben“ in Bad Laasphe werben mit rustikaler Küche, atmosphärisch ist allerdings noch Luft nach oben. Wir haben den Test gemacht.

Das Restaurant „Lahnstuben“ direkt am Wilhelmsplatz in der Bad Laaspher Kernstadt wirbt mit rustikaler, gut bürgerlicher Küche, die von Suppen über Ofen-Gerichte, Steak, Burger und Schnitzel reicht – und das teilweise bis zu XXXL-Portionen. Wir haben uns umgeschaut und den Test gemacht.

Das Ambiente

Die rote Wand setzt zwar einen Farbakzent, kann den düsteren Eindruck der Inneneinrichtung jedoch nicht wettmachen.
Die rote Wand setzt zwar einen Farbakzent, kann den düsteren Eindruck der Inneneinrichtung jedoch nicht wettmachen. © Britta Prasse

Der erste Eindruck ist düster: Dunkelbrauner Holzfußboden, braune Dielen an der Decke, schwarze Lederstühle an schwarzen Tischen, deren Oberfläche an Schieferplatten erinnern. Mit herbstlichen Deko-Artikeln – bunte Servietten, Papier-Windlicht mit LED-Flackerkerze und einer lilafarbenen Heide im Topf – hat man versucht den Innenraum freundlicher zu gestalten. Es wirkt jedoch eher gewollt als gekonnt. Unpassend ist auch die Musik, die sich zwischen Pop und House bewegt und von dem ständigen Dröhnen der Kühlung am Salat-Büffet begleitet wird. Gemütlich ist anders.

Wir vergeben zwei von fünf Sternen.

Das Angebot

Es gibt reichlich Auswahl, so dass das Blättern durch die Speisekarte ein bisschen Zeit in Anspruch nimmt. Die Gäste können aus sieben Kategorien wählen: Vorspeisen und kleine Gerichte, Salate, Vegetarisches, Ofen-Gerichte, Schnitzel, Steak und Burger. Dazu gibt es eine kleine Dessertkarte, bestehend aus Eis, Pfannkuchen und Apfelstrudel. Alle Gerichte gibt es in der normalen oder XXL-Portionsvariante, bei den Schnitzeln kann man sich sogar zwischen 250, 400, 600 oder 1200 (!!!) Gramm entscheiden. Für Kinder gibt es eine extra Speisekarte, Senioren bekommen die Schnitzel- und Ofengerichte in einer etwas kleineren Portionsgröße mit einem Preisnachlass von 1,50 Euro.

Letztendlich entscheiden wir uns für ein Schnitzel mit Sauce hollandaise, Champignons, Pommes und einer Ofengemüse-Beilage, das Kräuterschnitzel aus dem Ofen und zum Nachtisch für den Apfelstrudel mit Vanillesoße.

Wir vergeben fünf von fünf Sternen.

Der Service

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Die Bedienung ist schnell, freundlich, erfüllt sogar Sonderwünsche – das Schnitzel mit Sauce hollandaise soll bitte mit Pommes statt mit Kroketten serviert werden – und weist daraufhin, dass die Auflaufform besser nicht angefasst werden sollte, weil sie grade aus dem Ofen komme und dementsprechend heiß sei. Nach dem Essen fragt sie nach, ob alles in Ordnung gewesen sei und sie uns noch einen Espresso, Cappuccino oder ein Dessert bringen könne. Alles in allem sehr zufriedenstellend.

Wir vergeben fünf von fünf Sternen.

Der Geschmack

Der erste Eindruck ist nicht unbedingt positiv: Das Ofengericht wird in einer schwarzen Auflaufform serviert, das mit einem Holz-Schneidebrett an den Tisch gebracht wird. Auch das Sauce-hollandaise-Schnitzel wird auf einem schwarzen Teller kredenzt – wieso muss alles so schwarz sein? – und ist mit einem Petersilienblatt auf der Soße recht fantasielos angerichtet. Dafür ist es angenehm saftig – ganz im Gegenteil zu den Schnitzel-Streifen im Ofengericht. Die wirken eher zäh, was mit der Kräutersoße – die leider zu sauer ist – zunächst nicht auffällt.

Hübsch angerichtet mit Karambole-Scheiben, Physalis, Puderzucker und Sahne. Geschmacklich ist beim Apfelstrudel aber noch Luft nach oben. 
Hübsch angerichtet mit Karambole-Scheiben, Physalis, Puderzucker und Sahne. Geschmacklich ist beim Apfelstrudel aber noch Luft nach oben.  © Tobias Wezel

Wir geben dem Nachtisch noch eine Chance und sind von der Präsentation erst mal angetan: Der Apfelstrudel ist mit Puderzucker bestäubt und mit ein paar Scheiben Karambole, einer Physalis und einem Klecks Sahne wirklich schön anzuschauen. Geschmacklich hält das Dessert jedoch nicht, was es optisch verspricht: Der Sternanis im Apfelstrudel ist viel zu dominant, der untere Blätterteig ist so hart, dass man ihn kaum mit Löffel und Gabel zerteilen kann. Enttäuschend.

Wir vergeben zwei von fünf Sternen.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis

Für die zwei Hauptgerichte, das Dessert, eine kleine Apfelschorle und ein kleines Mineralwasser bezahlen wir am Ende 38,30 Euro – für derart große Portionen ist das durchaus günstig. Da uns der Aufenthalt aber weder atmosphärisch noch geschmacklich wirklich überzeugt hat, verlassen wir das Lokal nicht unbedingt freudestrahlend.

Wir vergeben drei von fünf Sternen.

Das Fazit

Die Lahnstuben haben ein wirklich breitgefächertes Angebot für gut bürgerliche Speisen. Besonders schön ist, dass auch auf die Bedürfnisse von Kindern und Senioren eingegangen wird, sowohl was Portionsgrößen als auch die Auswahl angeht. Deutliche Punktabzuge gibt es aber beim Ambiente und er Präsentation der Gerichte: Die Inneneinrichtung wirkt düster und kalt, das Anrichten der Speisen ist ideenlos. Hier sollte auf jeden Fall nachgebessert werden.

Wir vergeben drei von fünf Sternen.