Erndtebrück. Die Anlage soll bis Sommer 2020 auf dem Dach der Turnhalle und des Schwimmbads in Erndtebrück errichtet werden – mit einer 250-Kilowatt-Leistung.
Die Gemeinde Erndtebrück und die Energiegenossenschaft Wittgenstein haben eine strategische Partnerschaft unterzeichnet, um auf dem Erndtebrücker Gebäudekomplex der Dreifachturnhalle und des Schwimmbades eine weitläufige Photovoltaik-Anlage zu errichten. Dazu unterzeichneten beide Seiten einen entsprechenden Gestattungsvertrag. Mit ihren 250 Kilowatt Leistung und 830 Solar-Modulen wird diese achte Anlage die mit Abstand größte der Energiegenossenschaft werden – und eine der größten im Altkreis Wittgenstein.
Die Investitionskosten
Die jährliche Stromproduktion der Photovoltaik-Anlage entspricht 1,4 Millionen Kilometer mit dem Elektroauto oder dem rechnerischen Stromverbrauch von 100 Haushalten. Über 200.000 Euro werden auf der Dachfläche durch die Genossenschaftsmitglieder und die Finanzierung der lokalen Genossenschaftsbank investiert. Für bestehende Genossenschaftsmitglieder oder Interessierte besteht die Möglichkeit, sich an der Investition zu beteiligen und langfristig von einer Dividende zu profitieren.
Mit der Photovoltaik-Anlage wird ein weiterer Schritt für erneuerbare Energien in Erndtebrück geschaffen. Bereits jetzt wird in Erndtebrück rund viermal so viel Energie erneuerbar erzeugt (rund 42 Millionen Kilowattstunden) wie die Haushalte (rund 9 Millionen Kilowattstunden) verbrauchen. Dies gelingt durch Projekte die bereits in der Edergemeinde existieren, wie zum Beispiel das Biomassekraftwerk Schameder oder die Wasserkrafterzeugung in Womelsdorf. Hinzu kommt jetzt mithilfe der Energiegenossenschaft Wittgenstein ein weiteres Projekt im Bereich Photovoltaik.
Die Bedeutung
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Für die Gemeinde, so Bürgermeister Henning Gronau, ist es ein tolles Projekt um den Klimaschutz vor Ort zu unterstützen. „Wir freuen uns, dass dieses großartige Projekt gelungen ist. Wir haben in gegenseitigem Austausch mit der Energiegenossenschaft sehr sorgfältig überlegt, wo wir ein erstes Projekt gemeinsam entwickeln. Diese Anlage ist ein weiterer Meilenstein für die Erzeugung erneuerbarer Energien in Erndtebrück.“ Die Errichtung und Inbetriebnahme der Anlage soll bis Sommer 2020 umgesetzt worden sein.
Für die ehrenamtlichen Aktiven der Energiegenossenschaft ist das Wichtigste, zu zeigen, dass jeder Einzelne mit überschaubarem Aufwand etwas für die Umwelt tun kann. „Alle reden vom Klimaschutz – wir machen etwas. Denn nur mit Verzicht und Effizienzsteigerungen lässt sich das Problem nicht lösen. Unser Wohlstand basiert auf Energie, welche wir sauber produzieren. Jede neu produzierte Kilowattstunde ersetzt direkt etwas Leistung eines Kohlekraftwerks“, so Erich Horchler, ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Energiegenossenschaft.
Schließlich, so Horchler, bedrohe der Klimawandel auch Wittgenstein. „Wittgensteiner könnten glauben, dass wir bei dem Thema eine Insel der Glückseligkeit wären. Jedoch zeigen die Dürresommer 2018 und 2019, dass der Klimawandel uns alle etwas angeht. Wenn wir nichts unternehmen, werden extreme Sommer zur Normalität mit gravierenden Folgen für jeden Einzelnen.“
Die Ziele
Die Energiegenossenschaft vergrößert sich mit diesem achten und größten Projekt um 50 Prozent, nachdem bereits 2018 und 2019 jeweils ein deutliches Wachstum eingetreten ist. Ziel des Projekts ist neben dem Klimaschutz und der nachhaltigen Energieversorgung vor allem auch die lokale Wertschöpfung über die hiesigen Handwerker, da diese ausschließlich aus dem Wittgensteiner Raum stammen. Die Energie wird sozusagen von Wittgensteinern für Wittgensteiner erzeugt, da die Wertschöpfung direkt in der Region bleibt. „Letztendlich profitieren alle vor Ort“, resümiert Bürgermeister Gronau. Die Gemeinde Erndtebrück erhält für die Bereitstellung der Dachfläche zusätzlich eine jährliche Pacht.
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Es gebe viele Gründe für die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen, vor allem aber der daraus gewonnene Strom: „Absolut netzverträglich, günstig mit 8 Cent pro Kilowattstunde, schadstofffrei und für mehr als 20 Jahre – saubere Stromerzeugung kann so einfach sein“ so Ralf Motzkus, ehrenamtlicher Projektmanager der Energiegenossen.