Bad Berleburg. Das vierte von sechs Besucherzentren des Naturparks Sauerland-Rothaargebirge ist eröffnet. Aber es gab mehr Grund zum feiern in Bad Berleburg.

Freud und Leid liegen an diesem Tag dicht beieinander: Nur zwei Sorten von Menschen können sich am Sonntag über das Wetter freuen: Land- und Forstwirte. Der Regen und die Kälte können die langanhaltende Dürre etwas mildern. Zugleich aber hält das nasskalte Wetter viele Besucher vom traditionsreichen Wittgensteiner Erntedankfest und den Berleburger Brotmarkt fern.

Besucherinteresse

Viel Geld für Vereine und Dorfjugenden

Das Erntedankfest und der Brotmarkt mögen ins Wasser gefallen sein, an der Stimmung bei der Veranstaltergemeinschaft aus Heimatverein Landwirtschaft und Brauchtum, BLB-Tourismus GmbH, Landjugend und Jugendförderverein Bad Berleburg gab es dennoch Grund zur Freude. „Am Wetter könne wir ja nicht drehen“, nahm es Sarah Harth von BLB-Tourismus geklassen.

Immerhin waren Erntedankfest und Brotmarkt auch Rahmenprogramm für die erstmalige Verleihung des mit insgesamt 6000 Euro dotieren Heimatpreises Bad Berleburg, um den sich insgesamt elf verschiedene örtliche Verein beworben haben. Bewertet wurden dabei vor allem soziales und ehrenamtliches Engagement und Nachhaltigkeit. „Es war eine gelungene Premiere“, freute sich Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann.

Zuvor hatte eine Jury aus Kreislandwirt Lothar Menn, Pfarrerin Claudia Latzel-Binder und Karsten Wolter vom Verein Markt und Tourismus bereits die drei vorgestellten Erntewagen bewertet. Bei den Erntewagen gab es erneut einen eindeutigen Sieger. Aber zunächst zum Heimatpreis:

Heimatpreis

1. Platz und 3000 Euro: Der Heimatverein Landwirtschaft- und Brauchtum, freut sich, weil er das Geld für sein Heimatzentrum am Kriegerplatz gut gebrauchen kann. Dort wird die Tradition des Heimatmuseums Hof Espe im „Museum am Rothaarsteig“ fortgeführt. Außerdem wurde beim Bau des Museums Wert auf das Recycling einer alten Industriehalle und Erneuerbare Energien, sowie moderne, Digitale Wissensvermittlung gelegt, so die Begründung.

2. Platz und 2000 Euro: Die Initiative „Insen Laare“ in Elsoff, die einen ehrenamtlich betrieben Dorfladen gegründet haben, der nicht nur Laden und Treffpunkt ist, sondern auch regionale Produkte anbietet und auch Internetshopping ermöglicht
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3. Platz und 1000 Euro: Der Dorfverein Aue-Wingeshausen, der mit seiner Bürgermensa im Bürgerhaus Aue eine gesunden Mittagstisch anbietet.

Erntewagen

1. Platz und 500 Euro gehen an die Dorfjugend Berghausen, die damit ihre Siegesserie fortsetzt.

2. Platz und 400 Euro gehen an die Dorfjugend Schüllar-Wemlighausen.

3. Platz und 300 Euro gehen an die Landjugend Wittgenstein.

Alle drei Gruppierungen dürfen sich außerdem über eine Einladung zu einer Brauereibesichtigung bei Krombacher freuen.

Dass es trotzdem viele fröhliche Gesichter gibt, liegt neben der Verleihung des Nachhaltigkeitspreises an die Stadt Bad Berleburg vor allem auch an der Einweihung des neuen Besucherzentrums des Naturparks Sauerland-Rothaargebirge im neu gestalteten Foyer des Bad Berleburger Bürgerhauses. „Bad Berleburg ist als viertes von insgesamt sechs dieser Besucherzentren unter großem Besucherinteresse eröffnet worden. „Ich bin ein wenig befangen, aber gleich doppelt stolz“, begrüßte Bad Berleburgs Bürgermeister Bernd Fuhrmann in Doppelfunktion die vielen Menschen. Fuhrmann ist nicht nur Hausherr, sondern auch Vorsitzender des Naturparkes. Gemeinsam mit der 2. Vorsitzenden Barbara Dienstel-Kümper, dem Landrat des Kreises Siegen-Wittgestein, Andreas Müller, und Andreas Bernshausen als Geschäftsführer der BLB-Tourismus GmbH durchschnitt Fuhrmann diesmal kein Band. Zum Naturpark passend sägten alle vier einen Baumstamm durch. Dieses kleine Detail fügt sich harmonisch in die Ausrichtung des Besucherzentrums ein, das Menschen und Natur zusammenbringen will.

Größter Park in NRW

Mit Schirm und Regenjacke lässt sich der Bummel über die Bad Berleburger Poststraße relativ trocken überstehen.Das Wetter hielt aber dennoch viele Besucher ab.
Mit Schirm und Regenjacke lässt sich der Bummel über die Bad Berleburger Poststraße relativ trocken überstehen.Das Wetter hielt aber dennoch viele Besucher ab. © Hans Peter Kehrle | Hans Peter Kehrle

Dienstel-Kümper freute sich für „den jüngsten aber größten Naturpark in NRW“ über das Besucherzentrum und die Schatztruhe, die sechs Juwelen des Naturparkes beinhaltet und bewirbt: Die Wisentwildnis in Wingeshausen, den Waldskulpturenweg, das Naturschutzgebiet Hörre mit dem Raumländer Schieferpfad, den Kyrill-Pfad bei Schanze, den Kahlen Asten und das Schloss Berleburg. „Wald, Wandern und Wildnis werden hier zum Dreiklang“, sagt Dienstel-Kümper um noch schnell die Wirtschaft hinzuzufügen. Den Bad Berleburg habe auch starke Wirtschaftsunternehmen. Die treten als Sponsoren auf und haben sich stark für die Neugestaltung des Bürgerhauses eingesetzt, das jetzt Tourist-Information, Naturpark-Zentrum und auch Tagungsstätte in einem ist. Am Tag des Erntedankfestes kamen deshalb auch viele, um sich vor allem das barrierefreie, lichtdurchflutete Foyer anzuschauen. Allerdings wären es bei besserem und wärmerem Wetter sich noch mehr Menschen gewesen.