Bad Berleburg. Mit den Stimmen von SPD, CDU, UWG, FDP machte der Stadtrat den Weg für ein „Anreizsystem“ für Neubauten im künftigen Baugebiet Sengelsberg frei.

Mit großer Mehrheit hat der Stadtrat Bad Berleburg am Montagabend nicht nur den Klimanotstand ausgerufen und Zeichen gesetzt, sondern auch erste politische Schritte in Richtung Klimaschutz und Nachhaltigkeit beschlossen. Doch auch diese Schritte gehen Susanne Bald und Oliver Junker-Matthes von Bündnis 90/Die Grünen nicht weit genug. Das zeigte sich in der Diskussion.

Mit den Stimmen von SPD, CDU, UWG, FDP machte der Stadtrat den Weg für ein „Anreizsystem“ für Neubauten im künftigen Baugebiet Sengelsberg II frei. Wer dort auf moderne Dämmmaterialien und erneuerbare Energien setzt, kann beim Grundstückskauf 6000 Euro sparen.


Christoph Koch erläuterte für dnetphen will kein klimakonzeptie Stadt Bad Berleburg die Kriterien: „Sofern die Bauherren die Einhaltung der Energieeffizienzklasse A+ nachweisen können, erfolgt eine Kaufpreis-Reduzierung um zehn Euro pro Quadratmeter.“ Die Grundstücke dort kosten 120 Euro pro Quadratmeter und sind 600 Quadratmeter groß. Weiteres Einsparpotenzial böte sich durch verschiedene Förderprogramme des Landes NRW und der Kreditanstalt für Wiederaufbau oder das Baukindergeld des Bundes.

Mehrheit für Anreiz-System

Das Neubaugebiet am Sengelsberg in Bad Berleburg ist derzeit Thema in der Politik. Die Grundstücke sind bereits zu einem Großteil verkauft und bebaut. 
Das Neubaugebiet am Sengelsberg in Bad Berleburg ist derzeit Thema in der Politik. Die Grundstücke sind bereits zu einem Großteil verkauft und bebaut.  © Unbekannt | Lars-Peter Dickel


Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Eberhard Friedrich, regte an, die Installation von Photovoltaik oder auch den Einsatz von Wärmepumpen in die Richtlinie für die Kaufpreisermäßigung hineinzuschreiben. Hierzu machte Christoph Koch deutlich, dass die Energieeffizienzklasse A+ ohnehin nur bei Einsatz von erneuerbaren Energieträgern und entsprechender Dämmung zu erreichen sei. Im Gegensatz zu anderen Forderungen habe sich die Stadt Bad Berleburg hier „bewusst für Anreize“ und gegen Reglementierung entschieden.

Michael Sittler von der SPD-Fraktion mochte auch keine zusätzlichen Beschränkungen für Bauherren in die Regelungen aufnehmen. „Zehn Euro Ersparnis sind schon ein Pfund. Ich halte es für fatal, mehr zu machen. Die Wärmepumpe kommt so oder so. Deshalb reichen die Anreize.“ Auch Wolfgang Völker von der FDP bescheinigte der Verwaltung eine gute Arbeit: „Ich halte das für eine hervorragende Vorlage und 6000 Euro sind schon eine Menge“, zumal das Thema Energieeffizienz ohnehin jeden „Häuslebauer“ beschäftige.


Oliver Junker-Matthes steht der Ausweisung des neuen Baugebietes ablehnend gegenüber – aber nicht weil dort Anreize zum Energiesparen geschaffen werden sollen, sondern „weil mir der Flächenverbrauch insgesamt zu groß ist.“ Junker-Matthes fordert ein radikaleres Umdenken: „Wir müssen uns wieder Gedanken um kollektive Wohnformen machen“, sagt das Stadtratsmitglied der Grünen. Auch seine Fraktionskollegin Susanne Bald fordert mehr: „Ich möchte, dass der Bebauungsplan für das Neubaugebiet angepasst wird und dass wir die Energieeffizienzklasse A+ dort festschreiben“. In der späteren Abstimmung bleiben beide allein mit ihrer Meinung. Lediglich Georg Sunke (Die Linke) enthielt sich.

Einstimmig verlief dagegen das Votum für den Endausbau des Baugebietes Sengelsberg I.

Enderschließung Sengelsberg I

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Betroffen sind die Straßen Im Gunzetal, Lerchenweg, An der Flachsbreche und Am Sengelsberg. Die Baukosten liegen nach Angaben der Verwaltung bei 1,06 Millionen Euro und liegen damit rund 90.000 Euro höher als noch vor 13 Jahren veranschlagt. Die Finanzmittel sollen 2020 im städtischen Haushalt bereitgestellt werden – einschließlich einer Summe für den Bau eines öffentlichen Kinderspielplatzes.