Bad Berleburg. Die Wege ins angrenzende Quartier stehen auf dem Prüfstand. Für die Öffnung des Marktplatzes zur Odeborn hin steht die Förderung noch nicht.

Die Zeit drängt: Ende des Monats läuft die Frist für Anträge zur Städtebau-Förderung 2020 des Landes NRW und für Zuschuss-Mittel aus Düsseldorf zur Dorf-Erneuerung ab. Das Votum im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt, die Anträge fristgerecht zu stellen, war einmütig, jetzt muss am 30. September die Stadtverordneten-Versammlung zustimmen.

Fragen zum Dorfplatz

Zum Projekt „Neugestaltung des kirchlichen Dorfplatzes in Raumland“ schließlich kam im Ausschuss die Frage auf, warum sich die veranschlagten Kosten dafür auf immerhin rund 256.000 Euro beliefen.

Jedenfalls liege eine entsprechende Kostenkalkulation des beauftragten Architekten vor, merkte Ausschuss-Vorsitzender Martin Schneider (CDU) an. Und Stadtentwickler Tobias Feige versprach, weitere Details zum Projekt bis zur Stadtverordneten-Versammlung vorzulegen.

Raumlands Ortsvorsteher Heinrich Limper (CDU) betonte, dass es bei dem Vorhaben immerhin „um das ganze Umfeld der Kirche“ gehe, einschließlich der Parkplätze.

Werner Wegener (CDU) lobte „die Vielzahl der Projekte“, die da jetzt angestoßen würden – für eine höhere Attraktivität sowohl der Stadt als auch der Dörfer. Und Otto Marburger (SPD) zog seinen Hut vor der vielen Verwaltungsarbeit, welche die Umsetzung der Projekte ja auch noch koste.

Kernstadt und Dörfer profitieren

Immerhin geht es um Zuwendungen bis zu 70 Prozent für Projekte im Gesamtwert von rund 1,533 Millionen Euro. Davon profitieren würden die Kernstadt, aber auch die drei Dörfer Beddelhausen, Diedenshausen und Raumland, deren Ortsvorsteher antragsreife Konzepte vorgelegt haben.

Beispiel Bürgerhaus-Umbau am Markt zum Kommunikations- und Informationszentrum: Hier möchte die Stadt für rund 400.000 Euro auch das Umfeld verbessern – vor allem durch barrierefrei ausgestattete Wegeverbindungen in das angrenzende Quartier mit Poststraße, Ederstraße und Schulstraße. Dazu gehöre auch die Öffnung der Platzfläche zur nahen Odeborn hin, erläuterte Baudezernent Christoph Koch im Ausschuss – doch dafür wolle die Stadt noch ein anderes NRW-Förderprogramm anzapfen, das sich an den Vorgaben der EU-Wasserrahmen-Richtlinie orientiere.

Energieverbrauch kritisch im Blick

Nicht immer sind die grünen Schilder der „Hotel-Gaststätten-Route“ durch die Kernstadt aktuell. Das „Hotel Kaiser Friedrich“ etwa firmiert schon seit Jahren als „Berleburger Hof“.
Nicht immer sind die grünen Schilder der „Hotel-Gaststätten-Route“ durch die Kernstadt aktuell. Das „Hotel Kaiser Friedrich“ etwa firmiert schon seit Jahren als „Berleburger Hof“. © Eberhard Demtröder

Kritik kam von Michael Düben (Grüne). Er stellte die Frage nach dem Energieverbrauch, die das Licht- und Beleuchtungskonzept „Oberstadt/Altstadt“ in seiner Umsetzung nach sich ziehen werde. Mit dem Konzept sollen denkmalgeschützte und weitere besonders erhaltenswerte Gebäude etwa durch Objekt-Inszenierungen aufgewertet werden – mit dem Ziel, das bauliche Ensemble im Bereich der Historischen Altstadt und des Berleburger Schlosses noch intensiver erlebbar zu machen. Düben regte an, eine Möglichkeit zu finden, um die Energie regenerativ vor Ort zu gewinnen. Außerdem fürchtet der Naturschützer mehr „Licht-Verschmutzung“ in der Oberstadt, forderte vor diesem Hintergrund Maßnahmen zum Insekten- und Fledermaus-Schutz.

UWG-Kritik: Hotel-Route unaktuell

Auf mehrere unaktuelle grüne Schilder der „Hotel-Gaststätten-Route“ durch die Kernstadt hat im Ausschuss für Planen, Bauen, Wohnen und Umwelt Jürgen Weber (UWG) aufmerksam gemacht. Hier werde auf Gastronomie hingewiesen, die es oft schon gar nicht mehr gebe. Und auch die Wittgen­steiner Wanderwegweisung, „teuer eingerichtet, liegt darnieder“, bedauerte Weber. Dazu kündigte Bad Berleburgs Baudezernent Christoph Koch an, das weitere Vorgehen in Sachen „Hotel-Route“ mit der BLB Tourismus GmbH abzustimmen. Die Schilder sollten „ohnehin optimiert werden“. Und zu den Wegweisern für Wanderer verwies Koch auf Gespräche mit dem SGV.

B 480: Bitte mehr Platz für Radfahrer

Als „beschämend“ bezeichnete es Jürgen Weber, dass auf der Bundesstraße B 480 zwischen Bad Berleburg und Raumland weiterhin nichts passiere für die Radfahrer. Deshalb regte er an, darauf hinzuwirken, im Zuge der laufenden Straßen-Bauarbeiten die Markierungen am Fahrbahnrand so anzubringen, dass neben den Fahrspuren wenigstens noch etwa 50 statt bisher 25 Zentimeter Platz blieben – als Spur für Radfahrer. Diese Anregung werde die Stadtverwaltung gerne in die nächsten Gespräche mit dem zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW mitnehmen, sagte Koch.

Nach dem Stellenwert neuer Radwege innerhalb der Projekte fragte Karl Heinrich Sonneborn (SPD). Hier verwies Baudezernent Koch auf das Radwege-Konzept Wittgenstein mit dem Zweckverband Region Wittgenstein als Träger, der sich dazu um Finanzmittel vom Land NRW bemühe. Für Bad Berleburg gehe es laut diesem Konzept darum, „Verbindungen von Dorf zu Dorf zu optimieren“, aber auch um Radrouten in der Kernstadt.

Alternativen zu Ölheizung prüfen

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Stichwort „Dorferneuerung“: Hier ist im kommenden Jahr unter anderem geplant, die überalterte Ölheizung im Dorfgemeinschaftshaus „gegen eine effiziente Öl-Heizung mit Brennwert-Technik“ auszutauschen. Dazu meldete sich Beddelhausens Ortsvorsteher Dieter Althaus (CDU) zu Wort: Die Stadtverwaltung möge prüfen, so bat er, ob es für die Heizung Alternativen zum Öl gebe. Die lägen dann wohl auch ganz im Sinne der Nachhaltigkeit, e0rgänzte sein Fraktionskollege Werner Wegener: Man solle „Heiz-Arten wählen, die zukunftsträchtig sind“.