Bad Berleburg. Ingar Johnsrud stellt sein Buch „Der Verräter“ im Berleburger Amtsgericht vor – mit Unterstützung der deutschen Synchronstimme von Daniel Craig.
Die Krimis des norwegischen Autors entstehen nicht geplant. „Meistens kommen mir die Ideen in den ungünstigsten Situationen – wenn ich meine Kinder zum Fußball bringe oder gerade eine Runde spazieren bin“, erzählt Ingar Johnsrud, Vater von drei Söhnen.
„Die Idee, einen Krimi zu schreiben, kam mir, als meine Frau und ich mit den ersten beiden Söhnen auf Korsika im Urlaub waren. Sie war sehr erschöpft und legte sich früh schlafen. Ich saß da abends am Pool mit einem Glas Wein in der Hand und fragte mich, was ich mit dem angefangenen Abend noch anstellen sollte. Da kam mir die Idee: Ich schreibe einen Krimi“, so der Autor.
Bad Berleburger bekommen Appetit auf norwegische LiteraturErst im Jahr 2015 gelang ihm der Durchbruch als Autor – mit seinem ersten Band „Der Hirte“ aus der Reihe „Frederik Beier“. In seiner Lesung im Amtsgericht Bad Berleburg liest er einige Ausschnitte, aus dem dritten Band „Der Verräter“ vor.
Geschichten über Drogen, Ungerechtigkeit und Menschenhandel
Die deutsche Stimme übernimmt Dietmar Wunder. Außerdem anwesend ist Margarethe Schwarzkopf. Sie ist Moderatorin und übernimmt die Fragen an den Autor. Es ist übrigens der letzte Lesungsabend der kleinen Tour. Samstag geht es für Johnsrud wieder in die Heimat.
„Ich muss zugeben: Wenn ich könnte, würde ich gerne viel mehr Sprachen sprechen. In der Schule war ich eher desinteressiert, doch das bereue ich heute ein wenig“, erzählt der 45-Jährige über sich. Lachend fügt er hinzu: „Gott sei Dank fällt mir das Krimischreiben nicht schwer. Man braucht lediglich eine ermordete Person – und eine, die versucht herauszufinden, wieso der Mord geschehen ist. Zack, fast fertig“. Der Norweger bietet tiefe Einblicke in die Entstehung seiner Krimis. „In ihnen geht es viel um Drogen, Ungerechtigkeit oder Menschenhandel. Da brauche ich manchmal echt viel Schokolade. Das hilft mir beim Schreiben. Und ich muss gestehen: Ich kann von Schokolade nicht genug bekommen“, lacht er.
Ein Blick in die Vergangenheit
Synchron-Stimme von Daniel Craig
Die 672 Seiten von Johnsruds neuem Thriller gehören derzeit zur „Spiegel“-Bestsellerliste.
Dietmar Wunder ist die Synchron-Stimme von Daniel Craig, besser bekannt als „die deutsche Stimme von James Bond“.
Ingar Johnsrud kommt aus einem kleinen Dorf in der Nähe der Hauptstadt Oslo.
Die Lesung hat eine spannende Atmosphäre. Das liegt daran, dass der Sprecher Dietmar Wunder der Lesung das gewisse Etwas verleiht. „Ich lese die Szenen eben nicht nur, sondern ich präsentiere sie, wie in einem Film. Und versuche mich in die Rolle hineinzuversetzen“, erläutert Wunder. „Das hat mich wirklich sehr beeindruckt. Daher arbeite ich so gerne mit ihm zusammen“, lobt Johnsrud seinen Partner.
Hier gibt es mehr Artikel und Bilder aus Wittgenstein„Die Vergangenheit spielt in jedem guten Krimi eine wichtige Rolle“, betont Johnsrud. „Keine Kriminalität ohne Vergangenheit. Ich habe das schnell begriffen, gerade in meinem alten Beruf als Journalist. Ob das meine Krimis so beliebt macht? Ich weiß es nicht. Sagen Sie es mir“, scherzt er. Damit geht ein spannender Abend über einen Familienvater, der nur ein Glas Wein am Pool trank, zu Ende.