Arfeld. Die Arfelder Kirmes ist das älteste Volksfest in Wittgenstein. Die unverheirateten Mädchen und Jungen feiern acht Tage lang im Dorf.
Es ist eine Tradition, die auf das frühe 17. Jahrhundert zurückgeht: die Arfelder „Körmesse“, die am ersten Wochenende im September stattfindet. Das älteste Volksfest Wittgensteins beginnt bereits eine Woche vor dem eigentlichen Kirmeswochenende am Sonntag. An diesem Tag wird das neue Kirmesjahr mit dem Wittgensteiner-Heimatlied eingeläutet. Dann beginnen die Mädchen und Burschen der Burschenschaft Arfeld mit den Vorbereitungen für die Kirmes. Das ganze Dorf wird geputzt und geschmückt, Fähnchen aufgehängt, Hemden gebügelt und Schmuck für die Kirmesbäume vorbereitet. Das große Festzelt wird aufgebaut, die Sträucher für die Festzeltdekoration aus dem Wald geholt und angebracht sowie die großen Ehrenpforten an den Ortseingängen aufgestellt.
Der Freitag
Am Freitag holten die diesjährigen Baumholer Tobias Beitzel und Mika Afflerbach die Kirmesbäume aus den umliegenden Wäldern. Bereits zum 387. Mal sollten beim Festzug am Sonntagnachmittag alle Kirmesburschen die äußerst anstrengende Tradition des „Rüsselns“ übernehmen. Beim „Rüsseln“, was in Arfelder Mundart „Rütteln“ bedeutet, stehen je zwei Kirmesburschen links und rechts der bunt geschmückten Bäume und schütteln diese mit aller Kraft zum Takt der Musik. Den Ursprung der Tradition in Arfeld findet die Kirmes bereits im Jahr 1632, als das erste Kirchweihfest urkundlich erwähnt wurde. Seitdem feiern die unverheirateten Burschen und Mädchen einmal im Jahr.
Der Samstag
Am Samstagabend startete die diesjährige „Körmesse“ in der Dämmerung mit dem Fackelzug durch das Dorf hinauf zum Festplatz. Dort fand die Party im Festzelt statt. Zum wiederholten Mal feierten die Gäste zur Musik der Coverrockband „eleVAtion“ bis spät in die Nacht. Die Stimmung im Festzelt am Sportplatz war überragend und die Tanzfläche brodelte. Erst gegen Morgen fanden viele Gäste und Einheimische den Weg nach Hause.
Der Sonntag
Schon zeitig am Sonntagmorgen fanden sich die Mitglieder der Burschenschaft nach einer kurzen Nacht im Festzelt ein, um das Zelt für den anstehenden Kirmessonntag herzurichten. Um 13 Uhr setzte sich der Festzug bei kühlem und nassem Wetter in Bewegung. Angeführt wurden die Festzugteilnehmer erneut vom Tambourcorps Wittgenstein aus Dotzlar. Es waren aufgrund der Wettervorhersage in diesem Jahr nur einige wenige Zuschauer gekommen, um beim „Rüsseln“ und dem anschließenden Verlauf des Umzuges zuzusehen. Leider verstärkte sich der Regen während des Festzugs zusehends und jeder suchte sich ein trockenes Plätzchen zum Unterstellen. Als endlich alle Gäste und Zugteilnehmer im Festzelt angekommen waren, folgte die Begrüßung durch die Burschenschaft und die Eröffnung der Tanzfläche mit dem Kirmesschlager. Nach einem geselligen Nachmittag wurde erneut bei zünftiger Musik bis Mitternacht gefeiert.
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Die 387. Kirmes endete offiziell am Sonntag, doch früh am Montag zogen die Kirmesburschen und -mädchen erneut durch Arfeld, um „Spenden“ für das traditionelle Eierbacken zu sammeln. Am Ende des Tages stand der „Watzzug“ an – der letzte Zug durch das Dorf und dem anschließenden symbolischen Begräbnis der „Rüsselbaume“.