Feudingen. Das „Grobkonzept“ fürs Projekt an der Sieg-Lahn-Straße steht. Die Stadt Bad Laasphe argumentiert mit der Verkehrssicherheit. Viel Feudinger auch.

Eine Buswende für Feudingen – das „Grobkonzept“ dazu liegt seit Ende 2016 in der Schublade, jetzt soll auch danach gebaut werden, findet die Stadtverwaltung Bad Laasphe und schlägt der Politik daher vor, „die Umsetzung der Baumaßnahme weiter voranzutreiben“ – Stichwort „Verkehrssicherheit“. Auf diese Weise könnten die vier bestehenden Bushaltestellen rund um die Kreuzung Sieg-Lahn-Straße/Zum Hainberg/Im Großen Hof in der Ortsmitte zusammengelegt werden. Allerdings gibt es auch vehemente Gegner der Buswende – eines der Argumente: Weniger Verkehrssicherheit sei zu befürchten.

Die Pläne

Entstehen soll die Buswende auf einer städtischen Grünfläche direkt an der Sieg-Lahn-Straße (L 719), gelegen gegenüber der Einmündung „Im Brühl“ und dem Landhotel Dörr. Für die Bauarbeiten sind im laufenden städtischen Haushalt immerhin 222.500 Euro eingeplant. Vorteil aus Sicht der Tiefbau-Abteilung im Bad Laaspher Rathaus: Es seien kein neuer Fußgänger-Überweg über die viel befahrende Landstraße L 719 und auch „keine weiteren Maßnahmen erforderlich“. Das habe eine Verkehrsschau im Februar 2018 gezeigt. Und es entstünden „keine Kosten für die Anlieger“. Vielmehr würde die Baumaßnahme zu 90 Prozent aus NRW-Landesmitteln gefördert werden. Hintergrund: Die neue Buswende in unmittelbarer Nähe des Feudinger Bahnhofs soll auch der besseren Anbindung an die Obere Lahntalbahn (RB 94) von Erndtebrück über Bad Laasphe nach Marburg dienen.

Eher kritische Rückmeldungen

Mit Blick auf die kontroverse politische Diskussion des Feudinger Buswende-Projekts hat die Stadtverwaltung kürzlich erst Anlieger um „Äußerungen, Anregungen und Vorschläge zum Bau“ gebeten.

Auf 23 Schreiben habe es elf Rückmeldungen in Form von sieben Antwort-Schreiben gegeben – darunter fünf, deren Verfasser sich gegen den Bau aussprächen.

Bemängelt werden laut Stadt „im Wesentlichen eine Verschlechterung der Verkehrssicherheit und des Verkehrsflusses, längere Wege aus der Ortsmitte, der Wegfall der Grünfläche, die Baukosten und eine Beeinträchtigung der Zuwegung zu den anliegenden Grundstücken“.

Die Anwohner

Die Antworten mehrerer Anlieger auf ein Schreiben vom 31. Juli aus dem Rathaus mit der Bitte, sich zu dem Bauvorhaben zu äußern (siehe Info-Box), behandelt die Stadt „aus datenschutzrechtlichen Gründen … nicht-öffentlich“. Dagegen hat die Familie der Feudingerin Anne Bade, Fraktionschefin Bad Laaspher Grüne, unserer Redaktion ihre Stellungnahme zur Verfügung gestellt.

Anne Bade, Politikerin aus Feudingen: „Anwohner werden nur spät und nur halbherzig beteiligt.“
Anne Bade, Politikerin aus Feudingen: „Anwohner werden nur spät und nur halbherzig beteiligt.“ © WP

Wesentliche Argumente darin:

Die einzige öffentliche Grünfläche in der Ortsdurchfahrt mit hohem Stellenwert für die Dorfgestaltung wird bebaut

Längerer Weg für Grundschul-Kinder bis zur neuen Haltestelle

Eine Optimierung der erwähnten Kreuzung mit den bestehenden Haltestellen als Alternative

Fehlende Belege für mehr Verkehrssicherheit an der künftigen Buswende, etwa durch Tempo-Kon­trollen der Polizei

Fehlende Prüfung der Auswirkungen einer Buswende für das gegenüberliegende Hotel

Durchaus keine geringe Verkehrsdichte auf der L 719, wie von den Behörden angeführt

Und zu den Kosten: „Als Steuerzahler sind auch alle Anlieger dabei“

„Zusammenfassend haben wir den Eindruck gewonnen: Es ist zwar Geld für den ZOB vorhanden, aber für ein Verkehrskonzept für Feudingens Mitte bis zum Bahnhof fehlt das Geld“, schreiben „Anne, Julia und Karl Ludwig Bade, Sieg-Lahn-Straße 19“.

Die Kosten

Auch interessant

Bemerkenswert sei im Übrigen „die Kostensteigerung in den drei Jahren der Planung“: 2016 je nach Ausführung 90.000 bis 145.000 Euro, 2017 rund 175.000 Euro und 2019 laut Haushaltsplan 220.000 Euro. Das bedeute eine Steigerung von „nun schon 145 Prozent. … Stuttgart 21 lässt grüßen!“ Zwei Antwort-Schreiben „pro Buswende“, fünf dagegen – wie die Stadtverwaltung nun zu dem Ergebnis komme, die Baumaßnahme „Buswende“ solle „weiter vorangetrieben werden“, das könne „die Öffentlichkeit daher kaum nachvollziehen“, meint die Familie Bade.

Politisch beraten wird der geplante Bau der Feudinger Buswende am kommenden Mittwoch, 4. September, im Bau-, Denkmal- und Umweltausschuss. Der öffentliche Teil der Sitzung im Rathaus, Mühlenstraße 20, beginnt um 17.30 Uhr.