Bad Laasphe. Für die geplante Residenz will die Stadt Bad Laasphe das Areal der früheren Hauptschule jetzt umwidmen. Abriss und Neubau sind ab Herbst denkbar.

Die Bad Laaspher Stadtverwaltung möchte bislang ausgewiesene Wohnbau-Flächen in der Kernstadt in „Flächen für die Landwirtschaft“ umwandeln, um im Gegenzug den geplanten Bau einer Seniorenresidenz auf dem Gelände der ehemaligen Hauptschule am Gennernbach zu ermöglichen – auf einer Fläche, die bislang „dem Gemeinbedarf“ diente. Damit entspreche die Stadt der Vorgabe des Landes NRW, Siedlungsflächen „bedarfsgerecht“ zu entwickeln. Und das alte Schulgebäude könnte schon im Herbst abgerissen werden, damit Platz für den Neubau entsteht.

Die neuen Agrar-Flächen

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Der Politik schlägt die Verwaltung vor, für den Neubau der Residenz den Großteil des Schul-Areals mit rund 9500 Quadratmetern oder 0,95 Hektar im Flächennutzungsplan der Stadt künftig als Wohnbau-Fläche auszuweisen – und eine angrenzende Fläche mit rund 4900 Quadratmetern als Grünfläche. Letztere soll nach den vorliegenden Plänen des Residenz-Investors Mediko einem Seniorenpark dienen.

Zugleich sollen folgende Wohnbau-Flächen künftig für die Landwirtschaft reserviert werden:

rund 1,97 Hektar im Bereich „Rote Hardt“,

rund 0,33 Hektar im Bereich „Galgenberg“ und

rund 0,47 Hektar im Bereich „Bienhecke“.

Die meisten dieser Flächen seien ohnehin „baulich nur schwer nutzbar“, so die Bauverwaltung, lägen zu einem großen Teil im Außenbereich.

Zeitgemäßes Wohnen für Ältere – ganz nah

Eine eigens für die Bauphase gegründete „Seniorenpark Bad Laasphe GmbH“ hat die Aufstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes auf dem Gelände der früheren Hauptschule am Gennernbach beantragt. Damit sollen die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Errichtung eines Alten- und Pflegeheimes mit insgesamt 80 Plätzen sowie vier weiterer Gebäude, in dem 32 barrierefreie Wohnungen entstehen sollen, geschaffen werden.

Ziel ist es, mit Blick auf den demografischen Wandel zeitgemäßes Wohnen für ältere Einwohner zu schaffen – möglichst nah am bisherigen Wohnort.

Die Flächen-Umwandlung am Gennernbach sei übrigens nötig, so heißt es aus dem Rathaus, damit für die geplante Residenz Baurecht geschaffen werde könne.

Der denkbare Zeitplan

„Im Grunde könnten wir direkt loslegen“, sagt im Gespräch mit unserer Redaktion Susanne Thon, bei der Mediko Pflege- und Gesundheitszentren GmbH aus Winsen (Aller) nahe Hannover Geschäftsführerin NRW. Für alle vorliegenden Residenz-Pläne habe unter anderem der Kreis Siegen-Wittgenstein bereits grünes Licht gegeben. Und das Gesamtkonzept genüge laut Landschaftsverband Westfalen-Lippe den Anforderungen des Wohn- und Teilhabe-Gesetzes NRW.

Vom Zeitplan her denkbar sei, so Thon, die Hauptschule im Herbst oder Winter abzureißen und dann im Frühjahr 2020 zügig mit dem Neubau der Anlage zu beginnen. Mitte 2021, schätzt Thon, könnte die Residenz dann in Betrieb gehen.

Susanne Thon, Mediko-Geschäftsführerin für NRW: „Im Grunde könnten wir direkt loslegen.
Susanne Thon, Mediko-Geschäftsführerin für NRW: „Im Grunde könnten wir direkt loslegen." © Eberhard Demtröder

Und etwa ein dreiviertel Jahr zuvor werde Mediko auch nach Pflegepersonal suchen, erläutert Thon: auf dem Arbeitsmarkt, unter den eigenen Auszubildenden und – zum Start der Betriebsphase – im eigenen Springer-Pool für Fachkräfte. Ferner qualifiziere Mediko gerade mit einem Kooperationspartner philippinische Pflegekräfte für den Einsatz in ganz Deutschland nach.

Die politische Diskussion

Potenzielle Wohnbau-Flächen zugunsten landwirtschaftlicher Flächen oder Grünflächen im gesamten Stadtgebiet zurückzufahren – darüber wird in der Bad Laaspher Politik derzeit generell diskutiert.

Nach Ansicht der Bezirksregierung in Arnsberg hat Bad Laasphe einen Wohnbauflächen-Bedarf in Höhe von 4,7 Hektar, weist allerdings derzeit eine ausgewiesene Flächen-Reserve von immerhin rund 48,4 Hektar aus. Und fast die Hälfte davon – rund 23 Hektar – wollte die Bad Laaspher Bauverwaltung noch im April auf den Prüfstand stellen. Solche Flächen gibt es etwa mit etwas mehr als je drei Hektar in Banfe, Hesselbach und Rückershausen.

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Daraufhin hatten die Politiker im Bau-Ausschuss gefordert Entscheidungen nicht ohne die Ortsvorsteher. Und die sind eindeutig gegen die großflächige Rücknahme von Reserveflächen für das Wohnen. Eine Liste der Verwaltung mit Flächen in den Ortsteilen für eine problemlose Umwidmung, von der Politik beauftragt, steht noch aus.

Politisch beraten wird die Flächen-Umplanung zunächst am Mittwoch, 4. September, ab 17.30 Uhr im Bau,- Denkmal- und Umweltausschuss und am Donnerstag, 5. September, ab 18 Uhr im Rat der Stadt Bad Laasphe. Beide Sitzungen im Rathaus, Mühlenstraße 20, sind öffentlich.