Bad Laasphe. Geruch, Lärm, Staub, Behinderungen: Ein Anwohner der Bad Laaspher Königstraße kritisiert die Baustelle vor seiner Tür – und droht mit dem Anwalt.
Geruch, Lärm und Staub – das verbindet der Bad Laaspher Heinz Walter Wehn mit der Baustelle vor seiner Haustür. Mehr noch: Der benachbarte Parkplatz, aber auch der Bürgersteig vor seinem Haus Königstraße 58 diene der beauftragten Baufirma als Depot für Material und Maschinen. Beschwerde-Briefe seinerseits ans Rathaus würden nicht beantwortet, teilt Wehn unserer Redaktion mit – und droht nun mit dem Rechtsanwalt.
Das sagt die Baufirma
„Wir haben das alles mit dem Ordnungsamt der Stadt Bad Laasphe abgesprochen“, erklärt auf Anfrage Bauunternehmer Wilhelm König aus Westfeld. Die Arbeitsweise auf der Baustelle sei von der Behörde „so genehmigt“.
Händler beklagen sich über Sperrungen
Im Juni hatten sich auch Händler an der Königstraße über die Baustelle beklagt, deren Sperrungen die Zugänge zu ihren Geschäften behindere.
Dem hatte die Bad Laaspher-Energie GmbH (BL-E), zuständig für den Ausbau des Fernwärme-Netzes in der Stadt, damals auf Nachfrage unserer Redaktion allerdings widersprochen: Alle Beteiligten seien bemüht, Verkehrswege möglichst frei zu halten.
Das Lager zur Baustelle
Seit 2018 lässt die Stadt Bad Laasphe in der Altstadt rund um die Königstraße abschnittsweise Versorgungsleitungen für Fernwärme und Wasser verlegen – mittlerweile im Bereich Mauerstraße und Wallstraße. Dabei lagert die Baufirma ihr Material auch auf einem Parkplatz, der laut Wehn der einzige öffentliche Zugang zu einem dahinter liegenden Spielplatz ist. Kinder müssten, „wie schon letztes Jahr, über Baggerschaufeln und Absperrgitter klettern“, so der Anwohner in einem seiner Briefe, die unserer Redaktion vorliegen. „Mütter mit Kinderwagen sind chancenlos.“
Als alternatives Material-Lager schlägt Wehn „ein großes Grundstück in der Stockwiese“ vor, das der Baufirma gehöre und wo das Einrichten eines Depots „ohne massive Beeinträchtigung der Bevölkerung möglich wäre“.
Der gesperrte Bürgersteig
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Anfang August beklagt sich Wehn in einem weiteren Brief an die Stadtverwaltung unter anderem darüber, dass der zum Teil auf privatem Gelände liegende Bürgersteig vor seinem Haus Königstraße 58 gesperrt wird, „obwohl sich die Baustelle mittlerweile auf der Höhe der Brauerei und der Kirche befindet“ – und die Baufirma auf der gesperrten Fläche „ein Baustellen-Fahrzeug übers Wochenende“ deponiere. Außerdem verweist der Laaspher auf unsachgemäß gelagerte Bau-Materialien, darunter „Chemikalien und ein sehr großer Kraftstoff-Tank“.
Und in der vergangenen Woche macht Wehn die Stadt schriftlich darauf aufmerksam, dass die Baufirma „sich immer breiter“ mache – vom erwähnten Parkplatz aus auf den Bürgersteig vor seinem Haus. Ferner kritisiert der Anwohner die „Ignoranz“ der Bad Laaspher Verwaltung gegenüber ihren Bürgern.
Die Hoffnung des Anwohners
Hoffnung setzt Wehn in neue Verträge der Stadt mit der Baufirma zum Jahreswechsel: Darin möge „die obere Königstraße“ aus dem künftigen Baustellen-Bereich ausgeklammert werden, so seine Bitte.
Die juristische Bewertung
Es könne „ja wohl nicht angehen, dass in einer Stadt, die mit dem Zusatz ,Bad’ ausgestattet ist, die Bürger über einen solch langen Zeitraum derart in ihrer Lebensqualität eingeschränkt werden“, macht Heinz Walter Wehn gegenüber der Stadtverwaltung deutlich. Und: „Sollte ich keine befriedigenden Antworten erhalten“, schließt der Anwohner in seinem jüngsten Brief ans Rathaus, werde er „das Ganze juristisch bewerten … lassen“.
Stadtverwaltung nimmt Anwohner-Beschwerde ernst
Mitarbeiter des Ordnungsamts und der BL-E sind bereits mehrfach vor Ort gewesen, haben mit Herrn Wehn persönlich über diese Angelegenheit gesprochen und sich ein Bild von der Situation gemacht“, so die Stadt Bad Laasphe auf Anfrage zum Thema Baustelle Königstraße. Daher „wurde auf eine zusätzliche schriftliche Rückmeldung verzichtet“.
Material wird „baustellennah“ gelagert
Was die Beeinträchtigungen für die Anwohner betreffe, seien „die Verantwortlichen … stets darum bemüht, diese auf ein Minimum zu reduzieren und die Arbeiten auch deshalb so schnell wie möglich abzuschließen“. Im Übrigen sehe es „der bauliche Ablauf- und Zeitplan … vor, dass die jetzige Baumaßnahme in diesem Abschnitt zum Jahreswechsel bereits abgeschlossen ist. Bisher liegen die Arbeiten voll im Zeitplan.“
Die ausführende Baufirma habe sich „die Parkplatz-Fläche neben dem Haus Königstraße 58 sowie den Gehweg vor dem Haus als Abstellfläche … behördlich genehmigen lassen“, betont die Stadt – und das aus gutem Grund: „Materialien und Baumaschinen, die täglich benötigt werden, werden baustellennah gelagert, um den zeitlichen und verkehrstechnischen Aufwand so gering wie möglich zu halten.“ Die Firma sei ferner „angewiesen, den Zugang zum Spielplatz immer frei zu halten – und dies ist auch gewährleistet“. Tatsächlich werde auch das Grundstück des Bauunternehmens „In der Stockwiese“ bereits „zur Lagerung genutzt. „Hier bewahrt die Firma Material auf, das nicht täglich für die Arbeit auf der Baustelle benötigt wird, etwa Verfüllmaterial. “
Um außergerichtliche Lösung bemüht
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Die Stadt zum Stichwort „Verträge“ mit dem Bauunternehmen: „Grundsätzlich lassen sich bei einem neuen Vertragsabschluss auch immer die Vereinbarungen neu ausloten“.
Im Übrigen nehme man „die Beschwerden von Herrn Wehn ernst“, heißt es aus dem Rathaus. In Gesprächen mit ihm und den Baufirmen sei die Stadtverwaltung „weiterhin bemüht um eine außergerichtliche Lösung im Sinne aller Beteiligten“. Letztlich stehe es Wehn „aber natürlich frei, die Angelegenheit juristisch bewerten zu lassen“.