Erndtebrück. Ein Blick in die Geschichte des Erndtebrücker Vereins: Wie der Verein gewachsen ist und warum der 11. Juni 2008 ein schicksalhafter Tag war.

Die SGV-Abteilung Erndtebrück feiert ihr 125-jähriges Bestehen nach ihrer Gründung im Jahre 1891. Wer gut rechnen kann, wird direkt bemerken, dass die 125 Jahre doch eigentlich bereits 2016 erreicht worden wären. Doch die Abteilung „ruhte“ in den Jahren 1908 bis 1911, insofern steht nun das Jubiläumsfest an.

Viel ist aus den Anfangsjahren nicht überliefert, erst nach dem Ersten Weltkrieg liefert die Vereinschronik mehr Einblicke. Etwa die Information, dass der damalige 1. Vorsitzende Karl Ellerbrock im Jahr 1922 auch den Bezirksvorsitz übernahm.

Fliegender Wechsel

In der heutigen Pulverwaldstraße, die damals noch Hindenburgstraße hieß, wurden 1934 auch auf massives Betreiben der SGV-Abteilung die Kastanien gepflanzt, die noch heute der Straße ihr malerisches Bild verleihen.

Zur Skihütte wandern

Das Fest am Samstag, 10. August, beginnt um 11 Uhr an der Skihütte auf dem Gickelsberg.

Neben kulinarischen Köstlichkeiten gibt es auch ein gemütliches Beisammensein zur Live-Musik vom „Bayer-Duo“.

Zuvor lädt die SGV-Abteilung zu einer Wanderung ein: Die circa sechs Kilometer lange Tour zur Skihütte startet um 9.30 Uhr bei den Schirmen am alten Rathaus. Als Wanderführerin fungiert Roswitha Rösner. An der Skihütte sind ab 11 Uhr natürlich auch alle Nicht-Wanderer willkommen.

Der Vorsitz der Abteilung wechselte in dieser Zeit häufiger: Auf Karl Ellerbrock, der Wittgenstein 1938 verließ, folgte 1935 der Kaufmann Heinrich Reppel, zwei Jahre später übernahm Karl Wied als „Abteilungsführer“, wie das Amt seinerzeit bezeichnet wurde. Im Jahre 1938 war der Landwirtschaftslehrer Kurt Naescher neuer Abteilungsführer und ihm folgte dann schon bald Wilhelm Nollkämper.

Die SGV wächst weiter

Otto Lange war es schließlich, der der SGV-Abteilung nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Kontinuität verlieh. Er blieb ihr Vorsitzender bis 1957 – das Jahr, in dem ein Meilenstein des Wandervereins gesetzt wurde: Der Baubeginn für die SGV-Hütte oberhalb des idyllischen Elberndorftals erfolgte. Am 29. Juni 1958 wurde die SGV-Hütte mit 300 Gästen eingeweiht.

Der Verein, dessen Vorsitz der Bauamtmann Wilhelm Belz übernommen hatte, war inzwischen auf 86 Mitglieder gewachsen. Es gab neben den Freizeit- und Wanderaktivitäten weitere Aktionen zur Verschönerung Erndtebrücks: 1959 pflanzte die Abteilung insgesamt 2500 Laubbäume auf dem Hachenberg. Die Abteilung hatte jedoch auch Rückschläge zu verkraften: Im Jahr 1960 verstarb der Vorsitzende Wilhelm Belz, zum Nachfolger wurde Wilhelm Dornseifer gewählt.

Nach dem Richtfest und der Einweihung der Hütte im Jahre 1958 gab es für den SGV am Vereinsdomizil auch in den folgenden Jahrzehnten immer wieder etwas zu tun.
Nach dem Richtfest und der Einweihung der Hütte im Jahre 1958 gab es für den SGV am Vereinsdomizil auch in den folgenden Jahrzehnten immer wieder etwas zu tun. © SGV Erndtebrück | SGV Erndtebrück

Im Jahre 1964 feierte die SGV-Abteilung ihr 70-jähriges Bestehen – auch damals wurden also die drei Ruhejahre abgezogen. Der Verein war auf 100 Mitglieder gewachsen. Diese positive Entwicklung setzte sich in den folgenden Jahren weiter fort: Zum Jubiläum fünf Jahre später freute sich die Abteilung über 109 Neuzugänge, die Mitgliederzahl stieg bis 1970 auf 230.

272 Kilometer langes Wegenetz

Wilhelm Dornseifer blieb Vorsitzender bis 1980, die fast zwei Jahrzehnte waren eine Ära. Zum Nachfolger bestimmten die Mitglieder damals Walter Stöcker. Anfang der 1980er Jahre betreute die SGV-Abteilung Erndtebrück ein Wanderwegenetz von 272 Kilometer Länge. 1989 übernahm Hans-Helmut Wunderlich den Vorsitz, sein Vorgänger Walter Stöcker wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Um die 200 Mitglieder gehörten der Abteilung seinerzeit an, die 1991 eingetragener Verein wurde.

Im Jahr 1994 feierte der SGV sein großes Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen in der Schützenhalle mit einem bunten Programm. Mitte der 1990er Jahre zählte der Verein noch rund 180 Mitglieder und seine Veranstaltungen erfreuten sich einer großen Resonanz.

Unvergessener Schicksalsschlag

Zentrum des Vereinslebens war – und ist bis heute – die SGV-Hütte, an der natürlich immer wieder etwas zu tun war. Eine umfangreiche Sanierung wurde 2007 beschlossen und dank einer kostenlosen Neueindeckung des Daches durch die ortsansässige Firma Schaller schließlich auch gestemmt.

Die SGV-Abteilung Erndtebrück startete 1957 mit der Planung und dem Bau ihrer Hütte. Es war ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte.
Die SGV-Abteilung Erndtebrück startete 1957 mit der Planung und dem Bau ihrer Hütte. Es war ein Meilenstein in der Vereinsgeschichte. © SGV Erndtebrück | SGV Erndtebrück

So hatte der SGV die Mittel für den Innenausbau, die Modernisierungsarbeiten dauerten bis ins Frühjahr 2008.

Ein Datum, das sich bis heute in das Gedächtnis der Abteilungsmitglieder eingebrannt hat, ist der 11. Juni 2008: Von den 19 Teilnehmern einer Seniorenwanderung der Erndtebrücker Abteilung verunglückten 14 durch eine einstürzende Brücke in Latrop. Neun Teilnehmer wurden leicht und fünf schwer verletzt. Ein Großaufgebot an Rettungskräften musste die verunglückten Wanderfreunde aus dem unwegsamen Gelände bergen.

Enorme Spendenbereitschaft

Ab 2009 starteten die Planungen für die Erweiterung der SGV-Hütte, um auch moderne Sanitäranlagen zu erhalten. Darüber hinaus musste auch die Bruchsteinmauer auf dem Gelände erneuert werden. Möglich machte die große Investition der Einsatz und die enorme Spendenbereitschaft von Mitgliedern und Gönnern.

Im Jahre 2011 gab Hans-Helmut Wunderlich den Vorsitz der SGV-Abteilung ab, nach über 20 erfolgreichen

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Jahren. Neue 1. Vorsitzende wurde Ingrid Burkert, die das Amt bis heute innehat. Die SGV-Abteilung versteht sich als moderner Wander- und Freizeitverein, der über das ganze Jahr ein abwechslungsreiches Veranstaltungsangebot auf die Beine stellt. Und das soll auch zum Jubiläumsfest der Fall sein.