Wittgenstein. . Bürgermeister-Wahl: Steffen Haschke ist CDU-Gegenkandidat in Erndtebrück. Martin Achatzi will in Laasphe antreten, Junker-Matthes in Berleburg.

Im Herbst 2020 ist wieder Kommunalwahl in NRW – und auch die Bürgermeister stehen dann auf dem Wahlzettel. Für den Erndtebrücker Amtsinhaber Henning Gronau ist die Sache schon jetzt völlig klar: „Ich trete wieder an“, erklärt der 35-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Und auch in Bad Berleburg und Bad Laasphe zeichnet sich ab, dass die amtierenden Bürgermeister Bernd Fuhrmann und Dr. Torsten Spillmann einmal mehr als Kandidaten im Rennen sind. Mit wievielen Mitbewerbern sie dabei jeweils rechnen dürfen, ist so weit vor dem Wahltermin allerdings noch nicht ausgemacht.

Erndtebrück

„Die Aufgabe macht mir einfach riesigen Spaß“, sagt Gronau kurz vor Ablauf seiner ersten Amtszeit – „und ich würde mich freuen, wenn die Wähler mir auch 2020 wieder das Vertrauen schenken würden“. Getragen wird Gronaus Absicht auch innerhalb der Erndtebrücker SPD. „Für uns ist er als Kandidat zur Wiederwahl klar“, betont SPD-Fraktionschef Tim Saßmannshausen.

Stichwort „Stichwahl“

Erst im April hat der NRW-Landtag die kommunalen Stichwahlen abgeschafft – bereits zum zweiten Mal binnen zehn Jahren. Verabschiedet wurde das Gesetz für die Kommunalwahl 2020, das keinen zweiten Wahlgang mehr für Bürgermeister und Landräte vorsieht, mit den Stimmen von CDU und FDP. SPD, Grüne und die AfD im Düsseldorfer Landtag votierten gegen die Abschaffung.

Die SPD kündigte darüber hinaus eine Klage vor dem NRW-Verfassungsgericht Münster an.

Rückblende: Bei der Bürgermeisterwahl am 13. September 2015 war Gronau (SPD) bereits im ersten Wahlgang mit 51,42 Prozent der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt worden. Er löste damals seinen SPD-Parteikollegen Karl Ludwig Völkel im Amt ab. Auf Platz 2 landete der Erndtebrücker Beigeordnete und Kämmerer Thomas Müsse, der als Einzelbewerber angetreten war, deutlich dahinter CDU-Fraktionschef Heinz-Josef Linten.

Aber auch diesmal will die Erndtebrücker CDU mit einem Gegenkandidaten präsent sein: Steffen Haschke, Ortsvorsteher von Birkefehl und derzeit ehrenamtlicher stellvertretender Bürgermeister. Und seine Chancen stehen nicht schlecht – auch, weil es diesmal keine Stichwahl geben wird. Weitere ernsthafte Kandidaten sind in der Edergemeinde dem Vernehmen nach derzeit nicht in Sicht. Andernfalls müsse man womöglich noch die Strategie im Wahlkampf anpassen, schätzt Tim Saßmannshausen.

Bad Laasphe

Und in Bad Laasphe? Hier lässt sich das Feld der potenziellen Bewerber noch nicht genau erkennen. Zu vermuten ist, dass sich der unabhängige Amtsinhaber Dr. Torsten Spillmann für eine weitere Amtszeit wiederwählen lassen möchte. Bei der Wahl 2014 hatte ihn die SPD unterstützt – doch diesmal geben sich die Sozialdemokraten „total offen“, was die Kandidaten betrifft – womöglich auch einer aus den eigenen Reihen. Darüber habe man sich parteiintern aber „noch keine Gedanken gemacht“, sagt Samir Schneider, Vorsitzender des SPD-Stadtverbandes. Zumal wesentliche politische Fragen in Bad Laasphe noch nicht geklärt seien – der städtische Haushalt 2019 etwa oder eine sozialverträgliche Lösung für die Grundsteuer.

Unterdessen kann sich CDU-Fraktionschef Martin Achatzi eine eigene Kandidatur für das Bürgermeister-Amt gut vorstellen. Nach seinem Leben als Selbstständiger habe jetzt auch Zeit dafür. Die Partei werde auf jeden Fall zeitig passendes Personal präsentieren, so der Geschäftsmann. Zur Erinnerung: Bei der Wahl im Mai 2014 hatte es der Bad Laaspher Amtsinhaber mit Günter Wagner zu tun, damals noch der Fraktionschef der Christdemokraten. Spillmann gewann jedoch deutlich mit mehr als 55 Prozent.

Bad Berleburg

Als sicher gelten darf die erneute Kandidatur von Bürgermeister Bernd Fuhrmann. Nach dem jetzigen Stand der Dinge werde ihn die Bad Berleburger CDU im Herbst wohl zur Wiederwahl nominieren, schätzt Fraktionschef Eberhard Friedrich. Über mögliche Gegenkandidaten – sowohl parteiintern als auch von anderen Parteien – möchte er indes „nicht spekulieren“.

Bei der Bürgermeisterwahl im Mai 2014 musste der parteilose Bernd Fuhrmann mit 49,5 Prozent erst gegen Dietmar Beuter (SPD) in die Stichwahl. „Wir werden uns nach der Sommerpause Anfang September positionieren“, hält sich Bodo Hüster als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Bad Berleburg in Sachen Kandidaten-Kür derzeit noch zurück.

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Seinen Hut erneut in den Ring werfen möchte Oliver Junker-Matthes, Fraktionschef der Grünen im Bad Berleburger Rat – vielleicht auch „als unabhängiger Kandidat“, sagt er auf unsere Anfrage. Denn vielleicht seien den Grünen einige seiner Ideen zur Kapitalismus-Debatte oder zum Klimaschutz ja auch einfach zu radikal.