Erndtebrück. . Anwohner am Erndtebrücker Hallenbad setzen sich für den Erhalt der Wildblumenwiese ein. Bürgermeister Henning Gronau schafft einen Kompromiss.
Nicht zum ersten Mal war die Blumenwiese neben dem Hallenbad in Erndtebrück Diskussionsstoff bei Anwohnern und Kommunalpolitikern. Der Grund: Die als Liegewiese des Hallenbades ausgeschriebene Fläche steht aktuell in farbenfroher Blüte des so genannten Habichtskrauts und soll – wie jedes Jahr zu dieser Zeit – gemäht werden.
„Aber doch nicht jetzt, wo die Trockenbodenwiese in unheimlicher Fülle blüht“, meinte Anwohner Wolfgang Deutenbach. Er und seine Frau Heidrun schätzen die gelben und orange-roten Wildblumen nicht nur wegen ihres schönen Anblicks. „Überall hört man, ,wir müssen was tun’, um das Insektensterben zu verhindern. Und dann kommen jedes Jahr die Arbeiter und mähen die Wiese in der Hauptblütezeit. Vier Wochen später wäre das kein Problem“, so Heidrun Deutenbach.
Der Protest
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Bereits 2017 ist die Diskussion über die Mäharbeiten auf der Wiese am Hallenbad Thema einer Ratssitzung gewesen. „Es hat sich nichts geändert“, so Heidrun Deutenbach. „Jedes Jahr kommen sie zur selben Zeit.“ Der Grund für die Mäharbeiten: Die Fläche soll als Liegewiese für Schwimmbadgäste nutzbar sein. „Im letzten Jahr hat hier kein einziger Badegast gelegen“, berichtete Wolfgang Deutenbach empört.
Als in den vergangenen Tagen die von der Gemeinde beauftragten AWO-Mitarbeiter mit Aufsitz-Rasenmäher anrückten, wollte er nicht kampflos aufgeben. Er blockierte die Zufahrt mit Geäst vom Grünschnitt und rief bei Bürgermeister Henning Gronau an. Dieser ließ es sich nicht nehmen, vorbeizukommen und sich persönlich ein Bild von der Situation zu machen.
Der Vorschlag
„Umwelt- und Insektenschutz ist mir ein großes Anliegen“, erklärte Gronau, der auch gleich einen Vorschlag äußerte, um – wie er selbst sagt – „beiden Seiten Rechnung zu tragen“: „Was halten Sie davon, wenn wir nur einen Rand mähen, so dass die Bänke wieder erreichbar sind, Badegäste sich auf dem Abschnitt hinlegen können und die Blumenwiese größtenteils erhalten bleibt?“ Dieser Kompromiss kam dem Ehepaar Deutenbach sehr entgegen. „Diese Wiese ist im ganzen Kreis einmalig. In vier Wochen können Sie kommen und mähen – ich sag Ihnen gerne persönlich Bescheid“, bot Wolfgang Deutenbach an. Gronau versicherte, dass die veränderte Vegetation in Zukunft beobachtet und dann ein neuer Termin fürs Mähen gefunden werde. Die schöne Wiese sei schließlich auch ein Mehrwert für die Schwimmbad-Besucher, die sich daran erfreuen können, so der Bürgermeister.
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