Bad Berleburg. . Ein Förderprogramm des Bundes soll fünf Städte in Südwestfalen zu „Smart Cities“ machen. Colette Siebert von der Stadt Bad Berleburg weiß mehr.

Die Digitalisierung ist eine der größten Herausforderungen in Deutschland, Nordrhein-Westfalen und auch in den Kommunen. Ein Förderprogramm des Bundes soll fünf Städte in Südwestfalen zu „Smart Cities“ machen. Bad Berleburg gehört dazu und will eine dieser Städte mit klugen Ideen für den digitalen Wandel werden. Wir haben mit Colette Siebert gesprochen. Sie ist in der Stadtverwaltung für Regionalentwicklung zuständig und erklärt, welche Chancen dieses Förderprogramm bietet und wie die Bad Berleburger davon profitieren könnten.

http://FDP_sieht_Mendener_Zukunftsthemen_auf_dem_Abstellgleis{esc#216825671}[news]Bad Berleburg hat sich zusammen mit Arnsberg, Menden, Olpe und Soest für das Förderprogramm Smart Cities beworben. Was steckt hinter dem Begriff Smart Cities?

Colette Siebert: Die Möglichkeiten der Digitalisierung bieten Städten und Gemeinden die Chance, den Herausforderungen der Stadtentwicklung mit neuen Lösungsansätzen zu begegnen. Digitalisierung passiert aber nicht von alleine, sondern muss aktiv und zielgerichtet gestaltet werden – auch deshalb, damit sie uns Menschen nützt und nicht umgekehrt. Der Begriff „Smart Cities“ steht dafür, digitale Technologien zu entwickeln und zu nutzen, um Städte nachhaltig, intelligent und zukunftsorientiert zu gestalten.

Zur Person Colette Siebert

Colette Siebert (31) ist seit 2017 im Bad Berleburger Rathaus für e Regionalentwicklung zuständig.

Siebert soll regionale Strategien und Projekte zu verschiedenen Themenfeldern in Kooperation mit den Ortschaften entwickeln und umsetzen. Dazu zählt auch der komplexe Bereich Digitalisierung, der Schwerpunkt-Thema der nächsten Südwestfalen-Regionale sein wird, soll die neue Mitarbeiterin in die Hand nehmen.

Siebert war zuvor seit 2014 Betreuungsleiterin in der Landesaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge am Spielacker und hat schon während ihres Studiums für die Stadtverwaltung Bad Berleburg gearbeitet.

Was erhoffen Sie sich für die Stadt Bad Berleburg und ihre Partner durch diese Bewerbung?

Den Städten dieses südwestfälischen Konsortiums gibt der Bundeswettbewerb die Möglichkeit, digitale Kompetenzen aufzubauen, smarte Lösungen auszuprobieren und selbst Vorreiter zu sein. Ganz im Sinne der Südwestfalen-DANN „Südwestfalen – digital – nachhaltig – authentisch“ ist das Ziel, alle Menschen mitzunehmen und gemeinsam eine ganze Region digital fit zu machen. Das soll auch mit Hilfe von Experten gelingen. Wenn wir mit unserem Antrag erfolgreich sind, bekommen wir die Chance, den Menschen vor Ort digitale Werkzeuge und Infrastruktur zur Verfügung zu stellen. Der Wettbewerb kann ein Anschub sein und Impulse setzen auf dem Weg zur Smart City bzw. zur Smarten Region.

http://Die_Stadt_Essen_will_bald_eine_„Smart_City“_werden{esc#216762997}[news]Kern des Programms ist auch die Vernetzung von Kommunen und Gebietskörperschaften. Bad Berleburg arbeitet bereits mehr oder weniger erfolgreich mit seinen Wittgensteiner Nachbarn zusammen. Welche Vorteile hätten Kooperationen über diese regionalen Grenzen hinaus in den Hochsauerlandkreis, Olpe, den Märkischen Kreis und bis nach Soest?

http://Was_die_„digitale_Stadt“_für_Gelsenkirchen_bedeutet{esc#216701875}[news]Fakt ist ja: Digitalisierung hört nicht an einer Stadtgrenze auf. Und je mehr Teilnehmer eine digitale Lösung hat, desto größer ist letztlich auch der Mehrwert für die Nutzerinnen und Nutzer. Das Thema geht uns letztlich alle an und keiner muss das Rad selbst neu erfinden. Wenn wir untereinander Erfahrungen und Wissen austauschen, profitiert letztlich jeder. Viele Städte und Gemeinden stehen heutzutage ja vor ähnlichen Herausforderungen – gerade bei diesem Thema. Die Zusammenarbeit ermöglicht schließlich weitere Kooperationsprojekte, auch hinsichtlich der Regionale 2025.

http://Bewerbung_um_„Smart_City“-_Menden_als_vernetzte_Mitmachstadt{esc#225874421}[news]Begleitet von der Universität Siegen arbeitet Bad Berleburg an eine Digitalisierungs-Strategie. Welche Chancen ergeben sich aus der Digitalisierung für die Bürger der Stadt Bad Berleburg?

Die Digitale Agenda der Stadt Bad Berleburg wird unsere Nachhaltigkeitsstrategie ergänzen. Unser Ansatz ist, dass wir Digitalisierung als Werkzeug einsetzen möchten, um die in der Nachhaltigkeitsstrategie festgehaltenen Ziele umzusetzen. Dabei setzen wir auf die Kompetenz des Forschungskollegs Uni Siegen (FoKos). Auch dort ist der Ansatz: Der Mensch steht im Mittelpunkt und die Digitalisierung soll einen Mehrwert für uns schaffen.

http://Iserlohn_bei_„Smart_Cities“_dabei?{esc#222998291}[news]Was bedeutet das „Mehrwert für uns schaffen“ konkret?

Die Digitale Agenda betrifft sämtliche Lebensbereiche: Mobilität - Wie werden wir uns in Zukunft fortbewegen? Arbeit – Auch Arbeitsorte werden sich mit der wachsenden WLAN-Infrastruktur verändern. Gesundheit – Wie sieht die medizinische Versorgung von morgen aus? Bildung – im Sinne von Förderung von digitalen Lern- und Ausbildungsangeboten. Demografie – Wie kann etwa die Vereinsarbeit durch digitale Technologien unterstützt werden? Und wie sehen digitale Dorfmitten aus? Schließlich die digitale Verwaltung – Welche Services können zukünftig zeit- und ortsunabhängig angeboten werden? Ist der Gang ins Rathaus wirklich zwingend notwendig?

Projekt des Seehofer-Ministeriums

Um sich als Modellprojekt für das „Smart City“-Programm des Bundesministeriums für Inneres, Bau und Heimat zu bewerben, blieben den Städten nur wenige Wochen. In kürzester Zeit, berichtet Wolfgang Lück, hätten die fünf Kommunen und die Agentur ihre Zusammenarbeit vereinbart.

In einem Prozess, an dem alle Fachbereiche im Rathaus beteiligt sind, setzen wir uns mit diesen Themen intensiv auseinander, damit Bad Berleburg auch im digitalen Zeitalter ein attraktiver Lebens- und Arbeitsort ist. Dabei verstehen wir uns auch als Laborraum, wir möchten vorne mit dabei sein, wenn es um den Einsatz digitaler Lösungen geht, die für die Bevölkerung attraktiv und im Alltag hilfreich sind.

Grundlage für all das ist selbstverständlich der Ausbau der Breitbandversorgung. Auch hier sind wir mit dem Kollegen Manuel Spies als Breitbandkoordinator im Einsatz und arbeiten daran, dass alle Bereiche der Stadt und der Dörfer bestmöglich versorgt sind.

Wo liegen die größten Baustellen auf dem Weg?

Die größte Baustelle ist wohl, dass wir mit der Digitalisierung Neuland betreten. Es geht darum, Neues zu entwickeln und auch auszuprobieren. Dafür ist es notwendig und sinnvoll, Experten zu befragen und einzubeziehen. Eine weitere Herausforderung ist die schon angesprochene flächendeckende Verfügbarkeit von schnellem Internet. Außerdem sollen bei diesem Prozess alle mitgenommen werden, das heißt, dass Dinge auch weiterhin analog verfügbar und möglich sein müssen, damit niemand auf der Strecke bleibt. Die Anpassung an gesellschaftliche und technologische Veränderungen ist und bleibt ein fortlaufender Prozess.