Bad Berleburg. . Corinna Knoke arbeitet für eine Woche in der Redaktion der Westfalenpost in Bad Berleburg. Sie erzählt von ihrem ersten Arbeitstag.
240 Kilometer und eine etwa dreistündige Autofahrt liegen hinter mir. Ich kehre der Goslarschen Zeitung den Rücken und habe bei der Westfalenpost in Bad Berleburg einen Arbeitsplatz auf Zeit gefunden. Ich nehme am einwöchigen Reportertausch des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger teil. Was ich an meinem ersten Abend und dem ersten Arbeitstag erlebt habe, erzähle ich im Folgenden. Nur so viel, ein verwirrendes Navigationssystem und ein frecher Vogel spielen mit.
Wer bin ich eigentlich und was mache ich hier?
Ich heiße Corinna Knoke und bin 20 Jahre alt. Eigentlich bin ich Volontärin bei der Goslarschen Zeitung, einer lokalen Tageszeitung, die im Harz angesiedelt ist. In dieser Woche will ich aber frischen Wind in die Redaktion in Bad Berleburg bringen. Angefangen habe ich bei meiner Heimatzeitung mit einem Praktikum nach der 11. Klasse. Seitdem habe ich dort als freie Mitarbeiterin gearbeitet. Nach meinem Abitur habe ich mit der Jugendseite der GZ angefangen und drei Seiten pro Woche veröffentlicht, auf denen ich über Themen geschrieben habe, die die junge Generation bewegen. Im März dieses Jahres hat mein Volontariat dort begonnen. Das heißt, ich habe noch nie eine andere Redaktion von innen gesehen, geschweige denn für sie gearbeitet. Darum freue ich mich nun, einen Blick hinter die Bad Berleburger Kulissen zu werfen und zu schauen, wie hier gearbeitet wird. Sie bekommen in dieser Woche also noch mehr von mir zu lesen. Britta Prasse, die normalerweise in Wittgenstein als Redakteurin arbeitet, ist zurzeit in Waiblingen bei Stuttgart stationiert.
Guter Dinge war ich am Montagmorgen, als ich auf dem Weg in die Redaktion war. Das Pressehaus habe ich sofort gefunden. Ich könnte behaupten, dass ich dazu nur meinem Instinkt folgen musste. Aber nein, so war es leider nicht. Bei meinem schlechten Orientierungssinn wollte ich nichts dem Zufall überlassen. Man will ja am ersten Tag nicht zu spät kommen und bei den neuen Kollegen einen schlechten Eindruck hinterlassen, bevor man überhaupt angefangen hat.
Deswegen hatte ich mich am Vorabend kurz nach meiner Anreise auf den Weg zur Redaktion gemacht. Mein Navigationssystem sagte mir einen Fußweg von neun Minuten voraus. Wenn ich nicht dreimal in die verkehrte Richtung gegangen wäre, hätte ich das bestimmt in der Zeit geschafft. Umso mehr freute ich mich, als ich das Haus mit der Aufschrift „Westfalenpost“ vor mir sah und wusste, dass ich meinen Arbeitsplatz für diese Woche gefunden habe.
Für eine Bad Berleburgerin gehalten
Und was macht man allein in Bad Berleburg? Erstmal was essen. Ich ließ es mir in einer Pizzeria gut gehen. Offenbar muss ich mich schnell ans Verhalten der Einheimischen angepasst haben, denn ich wurde prompt für eine Bad Berleburgerin gehalten und nach einer Auskunft gefragt. Ich konnte zwar nicht weiterhelfen, aber trotzdem entstand ein nettes Gespräch und ich konnte erfahren, was in der Stadt abgeht.
Viel ging an diesem Abend für mich aber nicht mehr ab, denn ich wollte am nächsten Morgen ausgeschlafen sein. Stolz war ich, als ich den Rückweg sogar ohne technische Hilfsmittel gefunden habe. Das mag wahrscheinlich nicht besonders klingen, für mich ist es das aber. Selbst in meiner Heimatstadt Goslar, in der ich seit meiner Geburt wohne, greife ich hin und wieder auf Hilfsmittel zurück, wenn ich einen Termin in einer Straße habe, in der ich noch nie zuvor war.
Schwarzes Oberteil mit einem Fleck
Den Weg von meiner Unterkunft in Bad Berleburg ins Pressehaus hatte ich mir gemerkt. Voller Vorfreude wartete ich an der Ampel, deren rotes Licht mich nur noch von meinem Arbeitsplatz trennte. „Jetzt kann nichts mehr schiefgehen“, dachte ich – nein, zu früh gefreut. Ein Vogel machte mir einen Strich durch die Rechnung und entleerte sich über mir. Mein Oberteil war daraufhin mit einem weißen Fleck verziert, direkt vorn drauf, so dass ich es nicht mit meinem Blazer verstecken konnte.
Trotzdem versuchte ich, mir nicht die gute Laune verderben zu lassen, denn Vogelkacke soll ja Glück bringen und das konnte vor einer Reportertausch-Woche bestimmt nicht schaden. Mein Erlebnis war auf jeden Fall ein Eisbrecher bei meinen neuen Kollegen.
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