Bad Laasphe. Das Woodstock-Festival genießt bis heute Kult-Status. Im Bad Laaspher Radiomuseum gibt’s jetzt eine Ausstellung zu „Love, Peace and Happiness“.
Es ist der Höhepunkt der Hippiebewegung: Das Festival „Woodstock Music And Art Fair“ findet vom 15. bis 18. August 1969 im Bundesstaat New York statt, zieht eine halbe Million Menschen an und wird zum Mythos. Dabei gerät das dreitägige Konzert auf einem Maisfeld in der Nähe von Woodstock zunächst zum Desaster. Die Veranstalter haben für die „3 days of peace & music“, die das Festivalplakat ankündigt, 60.000 Besucher erwartet. Tatsächlich sind es aber eine halbe Million Menschen, die sich auf den Weg zu Max Yasgurs Farmgelände nahe der kleinen Ortschaft White Lake in Bethel im Bundesstaat New York gemacht haben. Die Hälfte davon muss die Polizei angesichts des totalen Verkehrschaos wieder nach Hause schicken.
Der Höhepunkt
Es folgen: Regen, Matsch, musikalische Sahnestücke, unter anderem von Jefferson Airplane, Crosby, Stills, Nash & Young, Canned Heat, Ten Years After, The Who, Joe Cocker und Carlos Santana, dessen Auftritt zu einem der Höhepunkte des Musikmarathons gehört: Die Bühnencrew lässt zu seinem Song „Soul Sacrifice“ Lattenreste unter die Fans verteilen, die im Takt gegeneinander geschlagen werden. Im Festivalbericht heißt es: Noch mehr Regen, noch mehr Matsch, vier Fehlgeburten, drei Todesfälle, jede Menge LSD, Mescalin, Marihuana, eingerissene Begrenzungszäune, verlassene Kassenhäuschen, 600 schon nach kurzer Zeit unbrauchbare mobile Toiletten und nicht zuletzt mehr als 50.000 Hamburger und Hot Dogs, die allein am ersten Tag verteilt werden. Als der Besucheransturm solche Formen annimmt, dass die Ordner die Massen nicht mehr bewältigen können, erklären die Macher die Veranstaltung zum kostenlosen Festival: „It’s a Free Concert from now on“.
Der Protest
Joan Baez singt hochschwanger „We shall overcome“, Joe Cocker röhrt sich eindrucksvoll durch das Beatles-Stück „With a Little Help from my Friends“, Pete Townshend von „The Who“ schlägt einem Aktivisten der Protestbewegung die Gitarre auf den Kopf, der Stern von Janis Joplin geht auf. Legendärer Höhepunkt der feucht-fröhlichen Landpartie XXL: Als Protest gegen den Vietnamkrieg zerlegt in den Morgenstunden des 18. August Jimi Hendrix die amerikanische Nationalhymne musikalisch. Seine unter die Haut gehende Interpretation des „Star Spangled Banner“, der er mit seiner Gitarre den ohrenbetäubenden Lärm von Bombenexplosionen zufügt, wird gleichermaßen zum akustischen Vietnam-Kriegsbericht wie zum Manifest der „Love & Peace“-Generation.
>>> SIGNIERTE GITTARE VON CARLOS SANTANA
Die Veranstaltung auf einem Acker in einem kleinen Dorf geht als „Woodstock Festival“ in die Weltgeschichte ein, als Manifestation der menschlichen Musik. Dem trägt die Sonderausstellung zum „Fünfzigjährigen“ Rechnung, die noch bis zum 27. Oktober jeweils dienstags, donnerstags, samstags und sonntags von 14.30 Uhr bis 17 Uhr im Internationalen Radiomuseum Hans Necker, Bahnhofstraße 33, zu sehen ist. Seit frühester Jugend sammelt der Battenberger Günter Wack alles rund um die Rock- und Pop-Musik, so auch Exponate und Memorabilia – Plakate, Platten und Bücher – zu den bei diesem Festival aufgetretenen Musiker und stellt sie nun in der Lahnstadt vor.
Mitgebracht hat der 65-jährige unter anderem eine handsignierte Gitarre von Carlos Santana: „Die Ausstellung im „Internationalen Radiomuseum“ mit meinen in einer Zeit von über 55 Jahren gesammelten Objekten versucht den Geist und die Zeit der Sechziger Jahre in Erinnerung zu rufen.“ Die gut besuchte Vernissage wurde von dem „Duo Tobias Wessel und Daniela Lemmer“ aus Gießen unplugged mit Songs aus den Sechziger Jahren wie dem „She’s like a rainbow“ der Rolling Stones umrahmt.
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