Bad Berleburg. . Mit dem Projekt eines geschichtlichen Stadtrundganges möchte sich Bad Berleburg für ein „Heimat-Zeugnis“ bewerben. Die Vorarbeiten sind im Gange.

Das städtebauliche Zukunftsprogramm „Bad Berleburg – Ober- und Unterstadt“ ist bis ins Jahr 2030 ausgelegt; die Weichen dafür sind teilweise schon von der Verwaltung und den politischen Gremien gestellt worden. Für die allermeisten Maßnahmen gilt es, die geeigneten Fördertöpfe bei Bund, Land oder der EU ausfindig zu machen und bestenfalls zum Sprudeln zu bringen. So hält etwa NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach mit dem Projekt „Heimat-Zeugnis“ eine Variante bereit, für die in Bad Berleburg gehöriges Potenzial schlummert. „Ein Riese, den wir wecken wollen“, sagen Christoph Koch, Dezernent im Fachbereich Bauen, Planen, Wohnen, und Kustodin Rikarde Riedesel. Beide meinen damit einen historischen Altstadt-Rundgang.

Erinnerung an Zeugnisse aus der Vergangenheit

Mögliche Punkte (unvollständige Auswahl) eines historischen Stadtrundgangs können sein: das Schloss, der Schlosspark, die Stadtkirche mit Standort ehemaliger Bürgerturm an der Schloßstraße.

Ebenso für die Runde denkbar: das Häuser-Ensemble am Goetheplatz, ehemalige Polizei Hochstraße, Ludwigsburg, ehemaliger Standort Carlsburg (heute Gymnasium), ehemalige Synagoge, jüdischer Friedhof, die alte Mühle Unterm Hain.

Die Heimatzeitung zitiert an dieser Stelle Kriterien, die von der NRW-Landesregierung für eine Förderung genannt werden: „Bezugspunkte lokaler Identifikation sind häufig die lokale und regionale Geschichte oder besondere und prägende Bauwerke, Gebäude oder entsprechende Orte in der freien Natur. Das Wissen um lokale, identitätsstiftende Besonderheiten gehört zur Bildung aller Generationen und ermöglicht Erfahrungen an besonderen öffentlichen Orten, die dadurch auch zu Lern-Orten werden.“

Erster Anlauf schon in 2003

Bereits vor 16 Jahren hat sich eine Arbeitsgemeinschaft aus Heimatforschern, Vereinvertretern und Mitarbeitern der Stadtverwaltung mit der Thematik auseinandergesetzt. Das ist damals an mangelnden Finanzen gescheitert – „angespannte Haushaltslage“ war seinerzeit die Begründung für eine politische Zurückhaltung. Heute, so glaubt Koch, sei eine Förderung des Projektes über das „Heimat-Zeugnis“ oder aber über den Städtebau möglich.

Geschichte: das Gebäude der ehemaligen Synagoge in der Unterstadt. 
Geschichte: das Gebäude der ehemaligen Synagoge in der Unterstadt.  © Christoph Vetter

Dass Bad Berleburg, übrigens seit 1990 Mitglied im Arbeitskreis historischer Stadtkerne, ein umfangreiches Portfolio an Anziehungspunkten besitzt, ist hinreichend bekannt. „Es wird die Kunst sein, die Gebäude und Orte historisch richtig, aber auch kurz und ansprechend und als Führung durch Ober- und Unterstadt zu beschreiben“, erläutert Rikarde Riedesel das weitere Prozedere. Denkbar sei es, bis zu 20 Stationen auf zwei, drei Routen, „an einem Weg ohne Anfang und ohne Ende“ aufzuzeigen. Selbstverständlich wird es Beschilderungen und Hinweise geben, die bestenfalls über einen QR-Code im Internet verlängert werden.

Vorlage bis zur Sommerpause

Bis zur Sommerpause der Politik möchten Christoph Koch und Rikarde Riedesel das Thema in einer Vorlage für die politischen Gremien aufgearbeitet haben. Nach der entsprechenden Beschlussfassung könnte dann der Antrag auf Förderung das Rathaus verlassen. Damit dürfte dann einer Realisierung des Historischen Stadtrundganges nichts mehr im Wege stehen.

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