Feudingen. . „Frühling a capella“: Sängerschaft „Lahnvokal“ und drei Gastchöre punkten mit Chorklassikern und modernen Popsongs - auf Deutsch und Englisch.

Ein Frühlingsgruß mit hochkarätiger Besetzung – beim „Frühling a capella“ in der Volkshalle versetzten die Sängerinnen und Sänger das Publikum in ein Wechselbad der Gefühle: Von Herzschmerz und Verliebtheit zu Sehnsucht und Leidenschaft. Spätestens nach diesem Konzert sollten die Frühlingsgefühle in den letzten Ecken Wittgensteins Eingang gefunden haben.

Meisterchöre

Gastgeber des Chorkonzerts war die Sängergemeinschaft „Lahnvokal“, die sich aus den Männerchören „Lyra“ Rückershausen und „Concordia“ Feudingen zusammensetzt. Seit 2016 stehen die Männer gemeinsam auf der Bühne und tragen seit vergangenem Jahr offiziell den Titel „Meisterchor“.

Mit dem gemischten Chor „Akzente Siegen“ kam ein weiterer erfolgreicher Meisterchor hinzu, der als Jazz-, Pop- und Gospelchor zudem noch als Sing- und Swing-Leistungschor unterwegs ist. Ihre Erfolge haben die Chöre nicht zuletzt Chorleiter Michael Blume zu verdanken, der nun auch den Frauenchor Pro Musica Gerlingen zum Meisterchortitel führen möchte.

Erst seit diesem Jahr singen die Frauen unter Blume.

Besuch aus Hessen bekam „Lahnvokal“ vom befreundeten Männerchor „Vocale“ aus dem Sängerkranz Watzenborn unter der Leitung von Peter Schmitt. Sie Revanchierten sich für den Besuch von „Lahnvokal“ im Oktober. „Es war so schön, da mussten wir einfach noch einmal was zusammen machen“, bestätigte Blume.

Den Auftakt in der Volkshalle machte der Gastgeberchor in farbenfrohen Krawatten. Mit „Frisch gesungen“ von Friedrich Silcher wehte gleich zu Anfang ein frühlingsfrischer Wind durch das Publikum, der alle Sorgen des Winters verblassen ließ.

Not macht erfinderisch

Vier Chöre auf einer Bühne unterzubringen gestaltet sich in der Feudinger Volkshalle schwierig. Das hinderte die Sänger und Sängerinnen jedoch nicht an einem gemeinsamen Abschluss. So bauten sich die Chöre rund um den Publikumsblock auf und schlossen sich zu einer musikalischen Mauer zusammen.

Sie erfüllten die Volkshalle aus allem Ecken mit ihren Stimmen und schlossen den Abend mit dem bekannten Volkslied „Kein schöner Land in dieser Zeit“.

Romantik

Im Anschluss wurde es melancholischer. Zwei Stücke von Franz Schubert brachten die Epoche der Romantik ins Chorkonzert, die sich als kleiner musikalischer Faden durch den Abend ziehen sollte. Dabei besangen die Männer nicht nur die entfernte Geliebte, sondern gleich zweimal auch den Mond – ein typisches Motiv der Romantik.

Nach dem Chorklassiker „Untreue“ von Friedrich Silcher kam mit dem „Vogel“ von Wolfgang Kurz die frühlingshafte Leichtigkeit zurück. Den Abschluss machten im wahrsten Sinne des Wortes die „Männer“– das gleichnamige Lied von Herbert Grönemeyer inklusive Soli dreier junger „Lahnvokal“-Sänger. Dies rundete das Konzert der Gastgeber ab.

Frauenpower

Es folgte die Übernahme durch das andere Geschlecht. Der Frauenchor Pro Musica Gerlingen gab die fünf Stücke zum Besten, die sie im Mai zum Meisterchortitel führen sollen. Darunter sowohl Pflichtstücke wie „Gebet“ von Moritz Hauptmann als auch freie Stücke wie „Ave Maria“. Spätestens nach „In stiller Nacht“, einem Stück vom Niederrhein, und „Kein Feuer, keine Kohle“ von Hubertus Weimar war sich das Publikum einig, dass auch die Frauen aus Gerlingen das Zeug zum Meisterchor haben.

Überraschungen

Nach einer Pause ging es mit dem gemischten Chor „Akzente Siegen“ weiter. „O du stille Zeit“ führte zurück in die Epoche der Romantik, bevor das erste englischsprachige und auch neueste Stück des Abends folgte. „Human“, im Arrangement von Oliver Gies, begeisterte Jung und Alt. Auch in den nächsten Liedern gab es englischsprachige Akzente.

Der vierte Chor im „Frühling a capella“-Bunde war der Männerchor „Vocale“ aus Watzenborn. „Ubi caritas“ von Ola Gjeilo und „Peccantem me quotidie“ brachten die vollen Stimmen der Männer in allen Facetten zum Klingen. Auch anspruchsvolle englische Stücke, die für große Augen sorgten, hatten die Sänger im Gepäck.

Romantisch wurde es noch einmal mit „Liebling, mein Herz lässt dich grüßen“, bevor die Männer aus Watzenborn mit „Engel“ von Rammstein überraschten und so bleibenden Eindruck hinterließen.