Erndtebrück. . Sven Marx fährt mit dem Fahrrad in 17 Monaten durch 27 Länder. Seine Eindrücke hält er in einem Buch fest, das er in Erndtebrück vorgestellt hat.

Sven Marx lässt sich nicht unterkriegen; nicht von sportlichen Herausforderungen und auch nicht von einer tödlichen Krankheit. Seine Geschichte bewegt. In Erndtebrück berichtet der gebürtige Berliner in der Haflinger Hütte wie er trotz seiner schweren Krebserkrankung den Mut fand, 2017 und 2018 auf Weltreise zu gehen – auf dem Fahrrad.

Die Diagnose

Innerhalb von einer Nacht verändert sich sein Leben. Im Krankenhaus bekommt Marx 2009 die niederschmetternde Diagnose: Ein Tumor am Hirnstamm. Noch während der Not-Operation muss er dreimal wiederbelebt werden. Dadurch kann nur die Hälfte des Tumors entfernt werden. Den Ärzten ist es zu riskant, weiter zu operieren.

Trotzdem geht es gesundheitlich aufwärts. Marx muss sein bisheriges Leben als Tauchlehrer in Ägypten umstellen, denn Fakt ist: Mit dem Tauchen wird er seinen Lebensunterhalt nicht mehr verdienen können. Noch heute hat er mit den Folgen seiner schweren Krebserkrankung zu kämpfen. Er hat eine Sehstörung und Gleichgewichtsprobleme.

Die Idee

Die nächste Tour findet auf einem Tandem statt

Sven Marx überlegt sich während seiner Tour, welche Menschen eine solche Reise nie alleine antreten könnten. Er beschließt deshalb, 2020 mit einem Blinden auf einem Tandemfahrrad nach Tokio zu radeln.

Marx weiß nur noch nicht genau, mit wem er diese Reise antreten wird, denn die Teilnehmer sind dabei teils schweren Witterungsverhältnissen ausgesetzt.

Nachdem Marx wieder halbwegs fit ist, plant er eine Fahrradtour mit seinem Sohn an die Ostsee. Als wäre es für ihn und seine Familie nicht schon schwer genug, entdeckt er einen schwarzen Fleck an der Wange: Hautkrebs. Marx muss sich einer sofortigen Operation unterziehen, um eine Ausbreitung des Krebs zu verhindern. Die erneute Erkrankung verändert seine Einstellung zur Zukunft. Er nimmt sich ein Ziel vor: „Ich will, bis ich 50 bin, einmal durch das größte Land der Welt gefahren sein.“ – Marx will also nach Russland. Weil ein Visum dafür nicht ausreichen würde, ändert er diesen Plan. Er entschließt sich, mit dem Fahrrad einmal durch die Welt zu reisen. Zum Glück hat seine Familie Verständnis dafür. „Ich bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie mich so mit Herzblut unterstützt“, sagt Marx.

Wie kann er diese Reise überhaupt finanzieren? „Dadurch, dass wir in Ägypten lebten und ich dort Tauchlehrer eines Hotels war, konnten meine Frau und ich im Monat, wenn es gut lief, einen Tausender wegstecken“, erklärt er weiter.

Die Reise

Im April 2017 wird er am Brandenburger Tor groß verabschiedet. Im Gepäck hat Marx die Inklusionsfackel, die ein Zeichen für die Integration von Kranken und Behinderten darstellt.

Durch Internetbekanntschaften überall auf dem Globus hat es Marx leichter, die Welt abzufahren. Ohne diese Freunde und Bekannten wäre eine enorme Summe Geld nötig; schließlich könne man nicht jedes Mal bei schlechtem Wetter in ein Hotel einchecken.

Auf seiner Reise um die Welt lernt er viele Menschen kennen, trifft unter anderem den Papst. „Ich habe nur positive Erfahrung gemacht“, erklärt er. Diese verarbeitet Sven Marx in Büchern.

Zurück in Deutschland wird Marx von vielen Menschen vor dem Brandenburger Tor empfangen – und ist mittlerweile in so gut wie allen Ländern bekannt.

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