Erndtebrück/Feudingen. . Wenn der Schnee schmilzt, kommt der Müll ans Tageslicht - an Waldwegen und Straßen oder neben Glascontainern. Strafe scheint nicht abzuschrecken.

Gregor Hoffmann aus Oberndorf hat auf den Auslöser seiner Kamera gedrückt und eine Email an die Redaktion geschrieben: Seit einigen Wochen sei die Altglas-Sammelstelle in Feudingen vom Parkplatz an der Volkshalle an die Kreisstraße 35 in den Kurvenbereich oberhalb des Sportplatzes verlegt worden. Hofmann hatte von Anfang an die Befürchtung, dass damit die Container aus dem Blickfeld der Anwohner geraten und an ihrem neuen Standort zu einer illegalen Müllabladestelle werden. Das bewahrheitet sich zusehends.

Angst vor Ratten

„Diverse Haushaltsmüllutensilien an den Containern bzw. dem angrenzenden Waldgelände mussten zwischenzeitlich auf Kosten der Allgemeinheit entfernt werden. Nun weitet sich das Ganze gravierend aus“, berichtet Hoffmann. Er hat Anfang März dort vier Lastwagen-Reifen fotografiert, die in das angrenzende Waldgelände geworfen worden sind. Auch eine Tüte voller Brotreste hat Hoffmann gefunden und fordert: „Hier müsste alles versucht werden, den Anfängen Einhalt zu gebieten, bevor sich das Ganze unkontrolliert ausweitet.“ Deshalb hat sich der Oberndorfer an die Zeitung gewendet. Neben den Reifen sind es vor allem auch Essensreste die ihm Sorgen machen: „Ich gehe davon aus, dass niemand hier ein ausuferndes Rattenproblem sehen möchte, das sich zum Beispiel in den nahen Schulbereich ausdehnen würde.“

Schneeschmelze offenbart den Müll

Auch Anne Torno von der Gemeinde Erndtebrück wendet sich an die Öffentlichkeit: „Kaum ist der erste Schnee geschmolzen, kommen leider nicht nur Krokusse und Schneeglöckchen zum Vorschein, sondern auch immer wieder Müll, den man beim Sport oder Spaziergang entdeckt. Dabei bleibt es nicht nur bei Kaugummipapieren oder Plastikflaschen – es werden auch immer wieder größere Gegenstände einfach in die Natur geworfen“, schreibt die Pressesprecherin.

Kommune greift ein

Was die illegalen Entsorger nicht mehr zu Hause haben wollen, oder von dem sie nicht wissen, wie es ordnungsgemäß entsorgt wird, dass landet auch in Wittgenstein leider oft genug im Wald oder am Straßenrand.

„Für abgelegte Altreifen oder Sperrmüll, sind meist die Kommunen zuständig. Dabei ist die Gemeinde Erndtebrück auf Mithilfe angewiesen. Wer den Müll entdeckt kann die Gemeindeverwaltung am nächsten Werktag informieren“, berichtet Anne Torno.

Gefahrgut sofort melden

Wurden allerdings gefährliche Stoffe illegal entsorgt (z.B. Altöl, Farbeimer, Autobatterien oder Chemikalien) sollte sofort etwas unternommen werden. Für solche Fälle gibt es die ordnungsbehördliche Rufbereitschaft der Gemeinde Erndtebrück -auch außerhalb der Öffnungszeiten des Rathauses.

Wenn bereits gefährliche Stoffe freigesetzt werden, ist umgehend die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle des Kreises Siegen-Wittgenstein über die Notrufnummer 112 zu verständigen. Diese informiert dann die zuständigen Stellen und Behörden.

Haftungsfragen

Liegt der Müll auf privatem Grundstück, muss der Grundstückseigentümer für die Beseitigung aufkommen - egal wer die Abfälle dort entsorgt hat. Leider kann nicht in allen Fällen ein Verursacher ermittelt werden. Daher bittet die Gemeinde Erndtebrück: Sollten Sie etwas beobachten, was bei der Ermittlung des Verursachers helfen könnte, wenden Sie sich bitte an die Verwaltung oder das Umweltamt des Kreises Siegen-Wittgenstein. Abhängig von der Schwere des Verstoßes und der Art der Abfälle beträgt das Bußgeld für ungefährliche Abfälle meist zwischen 50 und 500 Euro, kann aber in Einzelfällen auch deutlich darüber liegen.

Entsorgung oft kostenlos

„Illegale Abfallentsorgungen sind umso ärgerlicher, da der vorgesehene Entsorgungsweg (z.B. die kommunale Sperrmüll- und Elektroschrottsammlung oder Schadstoffannahmestellen) meist kostenlos und die Entsorgung im Wald für den Abfallbesitzer sogar umständlicher ist“, schreibt Anne Torno.