Bad Berleburg. . Das Diakonische Werk Wittgenstein beendet die Betreuung minderjähriger Flüchtlinge in dem Haus am Breitenbach. Es gibt bereits Kaufinteressenten.

Reha-Klinik für Kriegsblinde, Therapiezentrum für Suchtkranke, Jugendhilfeeinrichtung für minderjährige Flüchtlinge – das dreigeschossige Gebäude auf einem zwölf Hektar großen Grundstück am Breitenbach hat schon vielen Zwecken gedient. Jetzt droht erneut ein Leerstand, weil das Diakonische Werk Wittgenstein die Betreuung junger Flüchtlinge an dem Standort beendet und den Mietvertrag mit den Median-Kliniken (Berlin) zum Jahresende gekündigt hat.

Nach Informationen unserer Zeitung soll es aber bereits Kauf-Interessenten geben, die Kontakt zu dem Berliner Gesundheitskonzern aufgenommen haben. Die Rede ist von einem weiteren Pflegeheim für Bad Berleburg. Das hatte bekanntlich der Kreis nach einer Bedarfsanalyse für 80 stationäre Pflegeplätze ausgeschrieben. Konkrete Verhandlungen möchte Magdalena Nitz, Pressesprecherin von Median nicht bestätigen: „Wir prüfen verschiedene Möglichkeiten der Verwendung. Sicher ist, dass wir dort nicht wieder eine Klinik einrichten werden.“

Als Reha-Zentrum weltweiten Ruf erlangt

Der Bund der Kriegsblinden Deutschlands hat für seine Mitglieder das Rehabilitationszentrum am Breitenbach Anfang der 1960er Jahre erbaut.

Durch Lehrgänge und als Veranstaltungsort internationaler Tagungen hatte die Einrichtung seinerzeit einen weltweiten Ruf erlangt.

Auf Anfrage dieser Zeitung begründet Birgit Niehaus, Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes Wittgenstein, die Schließung mit drastisch zurück gegangenen Zuweisungen junger Flüchtlinge. Zuletzt seien nur noch sechs junge Männer dort betreut worden, von denen drei in eine eigene Wohnung ziehen werden – „bei nur noch drei Personen laufen die Fixkosten weg“, sagt Nierhaus und spricht von einer „veränderten Situation“. Im Jahr 2016 seien über verschiedene Jugendämter den Hilfeeinrichtungen , darunter auch das CJD Wittgenstein in Birkelbach, sehr viele Menschen zugewiesen worden. „Das hat sich jetzt erledigt und ist nicht Einzelfall-typisch“, beschreibt die Geschäftsführerin. Sie verweist darauf, dass neun Mitarbeiter mit unterschiedlichen Stellenanteilen einen 24-Stunden-Dienst gewährleisten müssen. Das rechne sich nicht. Deshalb komme es nun nach Absprache mit den Kooperationspartnern Berufskolleg, Kreis und der Stadt Bad Berleburg zur Schließung der Einrichtung.

Die verbliebenen drei minderjährigen Bewohner seien „gut untergebracht“, versichert Nierhaus. Einer wohne demnächst im CJD Birkelbach, der zweite in Lüdenscheid und der dritte in Kredenbach. Einer beende sein Schuljahr am Berufskolleg und habe einen Ausbildungsplatz so gut wie sicher. Die erwachsenen Flüchtlinge seien „gut vorbereitet auf den Start ins Leben“. Sie wollen in Bad Berleburg eigene Wohnungen mieten.

Auch die Mitarbeiter stehen nicht auf der Straße. Sie seien sehr früh in die Schließungspläne eingeweiht worden; „die haben ja selbst gemerkt, dass es bei den Zuweisungen rückläufig war“, so Nierhaus. Eine Mitarbeiterin macht Schwangerschaftspause, die anderen Kollegen konnten an verschiedene Träger vermittelt werden.

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